kurz angerissen*
Die Spaghetti beiseite gestellt, geht es nach der Dollar-Trilogie wieder nach Amerika, um dem heimischen Western zu frönen. Dies gelingt mit einer Ausgangskonstellation, die stark an den „Ritt zum Ox-Bow“ (1943) erinnert – Das Ritual des Hängens als Selbstjustiz symbolisiert die Irreversibilität der Rechtsausübung, die auch dann nicht rückgängig gemacht werden kann, wenn anschließend die Unschuld bewiesen wird. Nutzte Wellmans Klassiker das Szenario aber für eine Grundsatzdebatte im Stil eines Gerichtsdramas, benötigt ein Clint Eastwood natürlich eine ungleich aktivere Rolle. Also wird er nach dem beklemmenden Prolog in die Stadt geschickt und räumt dort auf.
Das Thema bleibt dennoch präsent, die gesetzliche Legitimation der Hinrichtung am Strick wird in Statistenszenen untermauert, bei denen ein von Menschen umringtes Podest in der Stadtmitte auf den tief verwurzelten Voyeurismus hinweist, der mit dem Bedürfnis nach Vergeltung einhergeht. Formal bleibt der Film den Leone-Western weitestgehend treu, was Eastwood erlaubt, seinen Rollentypus feinzuschleifen – seine zynische, von unzivilisierten Umständen angewiderte Perspektive kommt auch diesmal hervorragend zum Tragen.
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