Review

Clint Eastwood war schon eine Italowesternikone als er Hängt ihn höher drehte. So ist auch unmißverständlich deutlich zu erkennen, dass sich dieser Film versucht, am Italowestern zu orientieren, gleichzeitig aber uramerikanisch bleiben wollend.
Im Gegensatz zu "Ein Fressen für die Geier", wo das vorzüglich gelingt, ist das Ergebnis in diesem Fall einerseits zwar nicht ganz gelungen, andererseits hat dieser dafür aber mehr von Eastwoods späteren eigenen Regiearbeiten als man vermuten mag. Doch eins nach dem anderen....

Was erinnert erfolgreich an den Italowestern?
Zum einen der extrem charismatische Hauptdarsteller, die grobe Handlung des Films (Rache für erleidete Qualen) sowie die überaus brutale Inszenierung für damalige Verhältnisse und schließlich dieser alles überragende Soundtrack.
Ganz selten gab es einen amerikanischen Western mit einem vergleichbar guten und noch seltener mit besserem Soundtrack.
Alleine dieser Soundtrack hebt diesen Film um mindetsens einen Punkt.

Und was unterscheidet ihn vom Italowestern und macht ihn stattdessen zu einem US-Western?
Na ja die Handlung, die irgendwann fast versucht ist, in Richtung James Steward Western abzurutschen, Eastwood verliebt sich, es kommen einige Längen wegen irgendwelchem Gelaber bezüglich Selbstjustiz und Justiz, ob Todesstrafe gerechtfertigt ist und so weiter.
Hier wird der Film mehr als nur amerikanisch, wobei man nicht genau weiß, worauf der Film aus ist: Ist Selbstjustiz schlecht, sollte eine schnell entschiedene Todesstrafe seitens der Gesetzgebung eigentlich auch schlecht sein, was der Film einerseits zwar auch andeutet, gleichzeitig aber den Marshall oder Richter, der dies ausführt schon irgendwie fast schon romantisch verklärt.
Insofern ist dieser Film durchaus in gewisser Weise als ein verschlüsselter Vorläufer der Dirty Harry Filmreihe verstehbar.
Hier weiß man nicht so richtig, was der Film will, und die geopferte Geradlinigkeit der Rachestory erschwert den Genuß des Films umso mehr.

Und wieso ist dies andererseits ein Film wie ihn Eastwood zu einem späterem Zeitpunkt hätte leicht abgeändert auch drehen können?
Ähnlich wie in der Texaner später oder fast sogar in Erbarmungslos zieht sich die Story läppisch hin, ohne dass groß etwas passiert und wenn dann doch etwas passiert, dann derart antiklimatisch, dass man sich fragt, was das denn jetzt sollte.
Und als es letztendlich zum Showdown kommt verläuft dieser auch ähnlich unspektakulär wie im Texaner. Auch sonst die Parallelen zum Texaner auffallend: Eastwood wird gepeinigt, ihm wird alles genommen, er rappelt sich auf, will sich zuerst rächen, wird dann zum aufrechten im Einklang mit sich selbst lebenden Lurch, man läßt ihn aber nicht in Ruhe usw.

Doch die Inszenierung ist trotz der vielen guten Zutaten und angecshnittenen Elemente weder großartig spannend noch fesselnd. Hier merkt man ganz glar das Fehlen eines talentierten Regisseurs.

Was den Film dann doch über den normalen Schnitt hebt sind drei Sachen:
1. Der äußerst charismatische junge Eastwood, der immer noch von seinem Italowestern-Ruhm zehrt.
2. Der unnachgiebige harte und verdammt coole Soundtrack, gaaanz gaaanz groß!!!!

3. Der Anfang: Und das ist der mit Abstand beste Anfang für einen Western den man sich vorstellen kann: Eastwood wird von ein paar Jogis, die sich selbst zu Gesetzeshütern aufgeschwungen haben fälschlicherweise für einen Viehdieb und Raubmörder gehalten und kurzerhand ohne Verhandlung oder die Möglichkeit sich selbst zu verteidigen am nächsten Baum aufgehängt.
Erst jetzt fängt der Schriftzug an, während dieser Zeit baumelt Eastwood minutenlang reglos am Strick und man hat das Gefühl, der gute Mann stirbt, möglicherweise ist das was folgt, eine Rückblende?
Ganz ganz groß, alleine dieser Vorspann verdient die volle Punktzahl....

Filmusik 10 Punkte, Vorspann 10 Punkte, Hauptdarsteller 8 Punkte, Film selbst 4 Punkte: Da der Film der Hauptbestandteil ist, kann der Rest das leider nicht ganz hochwerten also 6 Punkte

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