Review

Die Kritik beruht auf der österreichischen Uncut-Fassung von ILLUSIONS!

Holla die Waldfee! Was ist das denn für ein "Boll-Werk"?

Die fast durchweg schlechten Kritiken und auch die Vorkenntnis einiger Rohrkrepierer unseres lieben Herrn Dr. Boll hatten mich bisher davon abgehalten, dieses Stück Film zu sichten. Als ich mir nun von einem Bekannten die österreichische UNCUT-Fassung zum Nulltarif ausleihen konnte hab ich doch einen Blick riskiert. Und ich muss sagen: In Anbetracht der von vorn herein herabgesetzten Erwartungshaltung bin ich geradezu begeistert von dem, was ich da zu sehen bekam! Ich hab jetzt noch ein flaues Gefühl in der Magengegend!

Die massiven negativen Kritiken die überall zu lesen sind kann ich definitiv nicht verstehen! Dies kann ich im Wesentlichen nur auf 3 Gründe zurückführen:
- Diese "Kritiker" finden grundsätzlich alles mies, was mit dem Namen "Uwe Boll" in Verbindung steht (leider scheint hierzu ja geradezu eine Hetzkampagne zu laufen)
- Diese Leute können die zugegebenermaßen mehr als eklige und fragwürdige Anfangssequenz mit den von der PETA zur Verfügung gestellten Aufnahmen von Tiertötungen oder besser gesagt Tierquälereien nicht verdauen (auf diese hätte auch ich gut verzichten können)
- Es herrscht eine falsche Erwartungshaltung, was diesen Film betrifft (glaubt wirklich jemand, ausgerechnet Dr. Boll würde anspruchsvolle Gesellschaftskritik in einem Gore-haltigen Horrorfilm verpacken???)
- Achso, oder der 4. Grund: Diese Leute konnten nur die gekürzte deutsche Fassung sehen, die aufgrund erheblicher Kürzungen nicht einmal mehr den Ansatz einer durchgehenden Handlung erkennen lässt

Zurück zum Film: Die Story kann eigentlich in einem Satz abgewickelt werden: Verurteilter Gewalttäter wird in seinem Haus in die Enge getrieben, gefangen, verurteilt, überlebt den elektrischen Stuhl, wird lebendig begraben, befreit sich aus seinem Grab und nimmt Rache an seinen Peinigern – ok, ist doch ein etwas längerer Satz geworden…. Aber Story ist sowieso nicht das, was diesen Film ausmachen soll! Die Darsteller (unter anderem „Mr. Hai-Alarm“ Ralph Möller) sind durchweg ok hierfür.

Wie Uwe Boll diese Geschehnisse allerdings auf Zelluloid bannt ist wirklich als gelungen zu bezeichnen! Nach der Einführung, in der sich Seed besagte überflüssige Ekel-Tierszenen anguckt, schauen wir gut eine halbe Stunde der Polizei bei Ihren Ermittlungen und der Stürmung von Seed’s Haus zu! Mag langweilig klingen, doch die Szenen in dem heruntergekommenen Anwesen in dem wir nur im Schein der Taschenlampen der Polizisten die morbide Umgebung erkunden dürfen lassen einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Hier zeigt Dr. Boll, dass er sein Handwerk doch beherrscht. Gespickt mit einigen blutigen Morden und letztendlich mit der Verhaftung Seeds wird auf das Kommende eingestimmt. Seed überlebt die blutige Bruzzelei auf dem antiquierten elektrischen Stuhl des heruntergekommenen Gefängnisses und bevor man ihn frei lässt begräbt man ihn doch lieber lebendigen Leibes. Natürlich kann sich Seed befreien und so wir die zweite Hälfte des Films das erhoffte Blutbad in Form des Rachefeldzugs von Max Seed. Die kompomisslose und brutale Vorgehensweise des Killers, bei der auch Ittenbachs Effekte glänzen können, gipfelt in einer gut 3-minütigen Zertrümmerung eines weiblichen Kopfes mit einem Hammer aus dokumentarischer Distanz (hier sind leider 2 mal deutlich CGI’s zu entlarven) und mündet letztendlich in einer ebenso brutalen wie knackigen Schluß-Sequenz. WOW!

Wer jetzt meint, er müsse hier unbedingt irgendwelche Gewalt- oder Gesellschaftskritik hineininterpretieren oder denkt, solche Kritik sei wirklich Boll’s Intention gewesen, der soll in diesem Glauben bleiben. Für mich war dieser Film ein harter, kompromissloser, schmutziger und blutiger Terror-Film und als solcher funktioniert er auch. Trotzdem würde ich diesen Film nicht in die Schublade hirnloser Splatter-Orgien schieben.

Für den Liebhaber des Genres sicher Pflicht, wer sonst noch einen harten Magen hat kann einen Blick riskieren, alle anderen sollte die Finger davon lassen und sich Ihre schlechten Kritiken für solche Filme aufheben, die es verdient haben!

Für alle Unbedarften nochmals die Warnung: Alle deutschen Versionen sind extrem cut! Zu empfehlen sind nur ausländische Uncut-Fassungen und vor allem die Österreich-Fassung mit deutschem Ton!

Von mir gibt’s 76 von 100 Hammerschlägen auf den Hinterkopf! (76%)

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