Max Seed, ein zum Tode verurteilter Massenmörder, soll auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden. Als nach drei erfolglosen Versuchen bereits das kochende Blut aus seinen Augenhöhlen rinnt, lebt Seed immer noch. Obwohl das Bundesgesetz der USA besagt, dass der Verurteilte in einem solchen Fall begnadigt wird, beschließen der Gefängnisdirektor, der Henker und der anwesende Arzt, den qualmenden und nach Luft ringenden Seed für tot zu erklären. Lebendig begraben, kämpft er sich mit letzter Kraft und dem festen Willen an die Erdoberfläche, bittere Vergeltung zu üben. Von Rache getrieben, nimmt er die Spur des Henkers auf!
So, nun endlich habe auch ich die Uncut-Version von Uwe Noll's "Seed" gesehen, der ja von vielen als einer der härtesten Filme der letzten Jahre gehandelt wird. Zugegeben, der Film hat einige wirklich derbe Passagen zu bieten, die dem Zuschauer auch unter die Haut gehen, doch wenn man ganz ehrlich ist, dann gab es doch einige Filme in der letzten Zeit, die um Längen härter waren (Inside, High Tension usw.). Am härtesten habe ich persönlich die am Anfang eingefügten Szenen mit den Tieren empfunden, die mir wirklich eine Gänsehaut über den Körper gejagt haben.
Das soll jetzt aber keineswegs bedeuten, das der Härtegrad des Films nicht hoch angesiedelt wäre, nur hatte ich nach allem, was ich über "Seed" gehört habe, irgendwie eine neue Dimension an Härte erwartet und das bietet der Film definitiv nicht. Allerdings wirken die enthaltenen harten Szenen sehr derb und intensiv, was durch die vorherrschende Atmosphäre noch zusätzlich unterstützt wird. Denn die ist wirklich absolut gelungen, denn von Beginn an geht es hier extrem düster zur Sache, man kann die vorherrschende Bedrohlichkeit förmlich spüren.
Auch der Spannungsbogen ist recht solide geworden, obwohl man die kommenden Ereignisse eigentlich ziemlich leicht vorraussehen kann. Doch die große Schwäche des Films ist hier die Geschichte an sich, die doch ziemlich ausgedünnt daherkommt und nicht gerade viel Substanz beinhaltet. Nun könnte man diese Werk natürlich auch lediglich auf seinen Härtegrad reduzieren, denn in der Beziehung ist es sicherlich ziemlich hoch anzusiedeln, doch wäre hier etwas mehr Hintergrundinformation doch ganz nett gewesen und hätte das Gesamtbild erheblich aufgewertet. Doch leider bekommt der Zuschauer überhaupt keine Infos über Max Seed, ausser das immer wieder einige Zeitungsausschnitte kurz eingeblendet werden. Meiner Meinung nach hätte man hier mit einer etwas längeren Laufzeit und etwas mehr Komplexität in der Geschichte einen weitaus besseren Film produzieren können. So allerdings wirkt die rahmenhandlung vielmehr wie nötiges Beiwerk, um dem Geschehen wenigstens etwas Hintergrund zu verleihen.
Im Bezug auf die Schauspieler gibt es im Prinzip nicht viel zu sagen, die dargebotenen Leistungen sind für einen Film dieser Art durchaus ausreichend, aber auch nicht mehr. Auch in diesem Punkt hätte man sicherlich etwas mehr herausholen können, als im Endeffekt gezeigt wurde.
So kann man letztendlich festhalten, das Uwe Boll hier wirklich seinen bislang härtesten Film auf die Beine gestellt hat, doch Härte allein ist nicht alles. Wenn man das Gesamtbild bewertet, kommt "Seed" nicht über das Mittelmaß hinaus, im Bezug auf Härte und Brutalität kann er sicher vor allem die Gorehounds befriedigen. Anschauen sollte man diesen Film auf jeden Fall, allein schon, um sich selbst ein Urteil zu bilden.
6,5/10