Was hat der gute Doc hier wieder zusammengewurschtelt? Auf den ersten Blick einen technisch solide inszenierten und für die Verhältnisse passabel gespielten Slasher nach garantiert innovationsfreiem Baukastenprinzip: Irrer Serienkiller Seed metzelt Leute, soll hingerichtet werden, überlebt den Stuhl jedoch hartnäckig und macht fortan grausamer als je zuvor die Gegend unsicher.
Ich hab ja nichts gegen solche Standartkost, zumal gut in Szene gesetzt. Aber Trashfilmer Uwe Boll ("House of the Dead", "Postal") übertreibt es mit "Seed" wieder einmal, indem er der Pseudohandlung als äußerst dürftige Begründung echte Tiersnuffszenen voranstellt (soll wohl erklären warum Serienkiller Seed so geworden ist wie er ist, als er jene Szenen im Fernsehn sah?!). Auch mit der zwar irgendwo kreativen, aber dennoch unverhältnismäßigen Hammermord-Szene wird der Bogen meiner Meinung nach überspannt. Aber so macht man ja immerhin auf sich aufmerksam und lockt eine begrenzte, aber berechenbare Käuferschicht. Da fühlt man sich gleich an die mitunter ebenso krankhaften Gewaltphantasien eines Olaf Ittenbach erinnert: Hauptsache so krass wie möglich, ganz egal wie kindisch und unnötig es auch im Endeffekt daherkommt.
Davon abgesehen gibt sich Bolls "Seed" recht routiniert. Die Stimmung des Films ist sehr düster und farblos, die Bilder entsprechend manchmal extremst düster, so dass man kaum mehr etwas erkennen kann. Gegenfrage wäre hier natürlich: Will man das überhaupt? Im Grunde macht's nichts, denn die Kulissen sind nicht wirklich interessant. Aber gut, die "herkömmlichen" Morde des Streifens sind darüber hinaus ganz nett runtergekurbelt und bieten wenig Neues. Abgesehen von den zwei eingangs beschriebenen Szenen hat man es hier mit dem normalen Goreniveau eines aktuellen Horrorfilms zu tun. Nichts weltenbewegendes also.
Etwas Spannung kommt sogar auf, wenn eine Handvoll Polizisten ein völlig lichtloses Haus untersucht und dabei nach und nach dezimiert wird. Zwar ist diese Szene extrem in die Länge gezogen, but wayne...? Sogar als durchaus gelungen kann man schließlich die Auflösung des Finales bezeichnen. Da hat unser guter Doc sich mal was abgeschaut bei Filmen wie "Saw".
Darstellerseitig gibts mit Ralf Moeller, Michael Paré und Will Sanderson einige bekannte Mimen der zweiten und dritten Garnitur, die sich dem Gesamtniveau des Filmes nahtlos anpassen. Trist, farblos und vohersehbar, aber doch irgendwo ganz nett gemacht bleibt auch "Seed" Futter für Komplettisten und Gewalt-Voyeuristen. Der Film trägt Bolls Handschrift durch und durch, gute 3 Punkte macht das diesmal unterm Strich.