Einen einleitenden Kommentar zum Inhalt spare ich mir mal. Dazu haben wir hier ja auch bereits eine Inhaltsangabe.
Ich gehe also einfach direkt auf den Film ein.
"Seed" ist kein schlechter Film, aber auch kein wirklich guter. Ich finde ihn wie die anderen Werke Bolls (bis auf BloodRayne II - Deliverance) durchaus genießbar und ich halte seine Filme im Allgemeinen für durchaus besser als ihren Ruf.
Woran "Seed" kränkelt ist erst einmal die (meiner Meinung nach) viel zu lange Einleitungsphase. Da hält man sich viel zu lange mit Dingen auf, die man auch zügiger hätte abhandeln können. So ist es zum Beispiel mit der Zeit ermüdend, wenn sich die Polizei im ersten Drittel das x-te Videoband anguckt, nur um das nächstgrößere Lebewesen verwesen zu sehen. Los geht es mit einer Kakerlake und Enden tut es mit einem erwachsenen Menschen. Ist ja alles ganz schön und gut, nur irgendwann ist es dann auch mal gut. Wenn man sich da nach einer Viertelstunde Filmzeit immer noch mit den Videobändern aufhält, verliert sich der "Effekt" auch irgendwann. Auch die Fahrt zum Haus des Serienmörders Seed und die anschließende Jagd auf ihn, um ihn zu fassen, hätte man straffen können. Letzten Endes hätte man das erste Drittel des Films auch kurz und knapp in zehn Minuten erzählen können. So vergeht erst mal eine halbe Stunde, ehe der Film überhaupt mal richtig in Fahrt kommt.
Aber genug gemeckert. Es gibt ja auch Positives zu berichten. Irgendwo müssen die sechs Punkte ja auch noch hergekommen sein.
Nach einer halben Stunde bekommt man dann nämlich doch noch das zu sehen, weswegen man sich als geneigter Horrorfan überhaupt dazu entschlossen hat, sich diesen Film anzusehen - wenn auch nicht so wirklich in der deutschen Fassung mit der Kennzeichnung "Keine Jugendfreigabe". Dort wurde nämlich so ziemlich alles entfernt, was man überhaupt entfernen konnte.
Der Film kann mit einigen harten Effekten aufwarten. Der "Höhepunkt" dürfte dabei wohl die Szene sein, in der einer an einen Stuhl gefesselte Frau mehrere Minuten lang mit einem Hammer der Kopf "verdroschen" wird, bis fast nur noch Matsch davon übrig ist. Ihre Wirkung bezieht die Szene nicht nur aus den Bluteffekten, bei denen man teilweise dann doch erkennt, dass hier mit dem Computer nachgeholfen wurde, sondern daraus, dass sie ohne erkennbare Schnitte passiert. Die Kamera hält minutenlang drauf, während nach und nach immer härter zugeschlagen wird, bis das Blut an den Gardinen klebt. Es hat ein bisschen was von einem Snufffilm und die Szene wird schon relativ genüsslich ausgewalzt. Selbst bei einer JK-Prüfung hätte diese Szene wohl aufgrund ihrer gewaltverherrlichenden Tendenzen Federn lassen müssen.
Das Ende hat mir wie das zweite Drittel auch ziemlich gut gefallen. Es passt in seiner Konsequenz stimmig zum Rest des Films. Insgesamt betrachtet lässt sich sagen, dass aus "Seed" ein besserer Film geworden wäre, wenn man die Laufzeit auf die einer Horrorepisode der Masters-Of-Horror-Reihe (rund 55 Minuten pro Folge) beschränkt hätte, denn so wird der recht dünne Plot doch arg gedehnt und es kommt vor allem im ersten Drittel etwas Langeweile auf.