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Skepsis regiert über all die deutschen Amateurfilm- & Independentfilme die sich mit dem Namen „Zombie“ schmücken, das meiste davon geringer Qualität – schwer sich im Sammelsurium aus Schund, netter Dutzendware und kleinen Perlen zu recht zu finden. Daher hier nun ein Tipp auf dem steinigen Wege: Regisseur Daniel Flügger hat mit ZOMBIE WARRIOR einen überaus sehenswerten & originellen Beitrag zum Genre geschaffen, dem er binnen 15 Minuten technisch sehr versiert seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt & eigentlich der frische Wind ist, der auf über das etwas angestaubte Genre weht.

Daniel Flügger ist Fan, das kommt zu jeder Sekunde durch; er kennt seine Vorbilder, weiß wie er die knappen 15 Minuten füllen muss. Und dabei erweist er sich als sehr guter Dramaturgist, zudem noch mit Händchen für technisches Geschick. Dank guter CGI Effekte, immer passender Musikuntermalung und gediegener Kameraarbeit fällt dann auch dementsprechend das Ende auch gleich doppelt cool aus.

Als Jose Sanchez gutgelaunt von der Arbeit nach Hause kommt wandelt sich sein Gemüt schlagartig – für immer: Seine Frau tot in der Küche, Mord oder Selbstmord – diese Frage bleibt offen, Leere macht sich breit. Als er eines Tages an ihrem Grab ist erhebt sich seine verstorbene Frau. Zahlreiche Zombies mehr wühlen sich aus dem modrigen Erdreich, doch Jose weiß sich seiner Haut zu erwehren, köpft & zündelt die lebendigen Kadaver bis keiner sich mehr rührt. Nach und nach scheint er zu meinen dass alle Menschen um ihn herum Zombies sind, selbst den Nachbar hat es erwischt. Das geht ja mal nicht klar, in einem Waffenshop deckt er sich ein und nimmt ein Einkaufszentrum ins Visier, welches aber von Massen von Untoten umlagert ist. Der Spaß beginnt erst richtig als ein Zombie-Sondereinsatzkommando auftaucht…

Wie es sich für einen Zombiefilm gehört gibt es einige und dann auch sehr gut gemachte Goreeffekte zu sehen, die natürlich schön handgemacht sind. Ein bisschen Eingeweidezupfen, ne nette Spatenbearbeitung eines Kopfes, Halbierung, … – die Palette ist breit. Überfrachtet oder selbst zweckhaft jedoch ist das ganze nicht, dafür das Tempo des Films zu hoch und die Zombieaction zu rar. Immerhin gibt es dann wenn Jose mit seinem Maschinengewehr auf der Einkaufsmeile losballert noch ne Menge (CGI)Shoot-Outs & noch mehr Gore zu bewundern. Ich muss sagen ich mag eigentlich kein CGI aber die Effekte hier haben mir gefallen, wenn mich das Gesamtbild doch sehr angesprochen hat.

Schnitt, Kamera und Musik – astrein, selbst die Zombiemasken waren teils sehr cool gemacht und wie die Zombies in Gang & Auftreten sehr italienisch gehalten & trugen sehr zur Atmosphäre bei. Einbrüche gibt es dort nur wenige wenn man sich mokieren möchte. So ist die Szene im Waffenladen durch die Stimme des alten Mannes etwas unpassend gehalten, wenn auch für die dramaturgische Entwicklung von ZOMBIE WARRIOR immens wichtig.

Der Plottwist in den letzten Minuten kommt sehr überraschend daher und ab hier sollte man nicht mehr weiter lesen, ahnt man es nicht mal.

Das Thema wurde ebenfalls bei dem Kurzfilm EIN SCHÖNER TAG (ZU STERBEN) von Raoul Schaupp auf der Kurzfilmcomplication „Krankheit Mensch“ aufgegriffen: Ein Amoklauf. Das SEK gibt den Reportern am Ende an der Mann sei geistig durch den Tod seiner Frau instabil geworden und wäre auf dem Friedhof als ihn der Friedhofwärter dabei erwischte wie er seine Frau ausgraben wollte durchgedreht und hatte dort ein Massaker angestellt. Im Blutrausch nahmen die Menschen die Gestalt von Zombies an und so sah er sich gezwungen dem Einhalt zu gebieten.

Wenn auch das Thema Amoklauf eher mehr Mittel zum Zweck ist denn wirklich hinterfragt zu werden - leider gab selbst der Audiokommentar keine näheren Informationen darüber - dies Thema so jedenfalls einzubauen ist schon ein cooles dramaturgisches Aha-Erlebnis und gerade bringt somit – wenn auch nur ansatzweise - diesen Amateurzombiefilmen etwas neuen Glanz. Hier wird wieder mehr Wert auf Inhalt denn die Form gelegt.

Ab hier enden die Spoiler.

Dr Einsatz der Polizei könnte direkt aus einem großbudgetierten US Film kommen – obwohl nur ein Großraumwagen, ein paar Sturmhauben und ein CGI Helikopter vorkommen. Vor allem musikalisch so gut arrangiert das diese Szene ziemlichen Drive hatte. Auch die Szene auf dem Friedhof - mit selbst gebuddelten Gräbern in Mama & Papas Garten - Flügger erinnert ein wenig an Robert Rodriguez, seine Art Filme zu machen: lässig, cool & verdammt stylish aus den gegebenen Mitteln das Beste rausholen. Er selber macht als Darsteller eine gute Figur, ebenso hat er aber auch Hand für Schnitt, Ton & vieles mehr. Man kann bei der technischen Seite nicht also meckern, wenn ich auch CGI Bluteffekte nie lieben werde. Aber sie haben uns hiermit schon näher gebracht.

Und mich und Daniel Brügger, da wird noch einiges kommen – wenn der Mann richtig Geld hätte! In FIREPROOF AGENT – JACK ROOKER IM KREUZFEUER zeigt er jedenfalls was er inszenatorisch drauf hat wenn auch mal dieses knapp ist: Mit einem Budget von nur 50-100€ macht er eindrucksvoll der CITY COBRA und Co. Konkurrenz. Ein Actionkurzfilm Güte Klasse A. Sollte man sich unbedingt anschauen – ist kostenlos im Netz zu downloaden.

Aber richtig cool sind beide im Doppelprogramm, wenn man dann noch nicht genug hat gibt es auf der ZOMBIE WARRIOR DVD noch weitere Zombiekurzfilme. Eine lohnenswerte Anschaffung für alle die nicht mehr Bock auf den übrigen Einheitsbrei haben.

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