Review

Nach Papa Martin Sheen (Apocalypse Now) zieht auch Charlie Sheen in den Vietnamkrieg und erlebt die Hölle auf Erden.

Story:
Der junge Rekrut Chris hat sich freiwillig zum Dienst in Vietnam gemeldet. Leider ist Vietnam nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Als „Frischling“ will keiner mit ihm etwas zu tun haben. Sein Vorgesetzter Sgt. Barnes (Tom Berenger) hält nicht viel von ihm, während Sgt. Elias (Willem Dafoe) Verständnis für den Neuen hat. Langsam etabliert er sich in der Einheit. Doch als in einem Dorf von Barnes wiederrechtliche Erschießungen durchgeführt werden gerät er in einen Konflikt. Ruhig sein und sich Barnes fügen oder ihn zur Rechenschaft ziehen....
Oliver Stones Abrechnung mit dem Vietnamkrieg geschieht aus der Sicht des Rekruten Chris. Man folgt man vom Eintreffen auf den Stützpunkt, bis zur Verwundung die ihn nach Hause bringt. Mittels Monologen werden Chris Gefühle und Gedanken verdeutlicht. Vom Neuling, der noch grün hinter den Ohren ist, wandelt er sich zum erfahrenen Soldaten. Dabei verliert er Freunde und findet neue...

Musik:
Das Platoon Theme gehört zu den unvergesslichsten Musikstücken der Filmgeschichte. Dieses markerschütternde, traurige Geigenspiel untermalt so manche Szenen in diesem Film und trifft das Gefühl des Zuschauer sehr intensiv. Man bekommt nicht viel Abwechslung, aber dieses Musikstück hat es in sich und wurde weltberühmt.

Atmosphäre:
Während Genrekönig „Apocalypse Now“ eher auf ruhigere und philosophischere Passagen setzt, dominiert bei „Platoon“ Action. Die Kämpfe sind erstklassig in Szene gesetzt. Bombastische Unterhaltung mit viel Spannung, Explosionen und Schiessereien! Abgelöst werden sie von den Gefechtspausen in denen Chris vor sich hinphilosophiert oder weitere Charaktere vorgestellt werden. So ziemlich alle Arten von Soldaten laufen Chris im Film über den Weg: Die Schwarzen, die keine Existenz haben, Berufssoldaten die Spaß am Töten haben, Vorgesetzte die keine Autorität besitzen, kiffende Soldaten die sich so aus der Realität kämpfen wollen oder Soldaten die sich selbst verstümmeln um nach Hause zu kommen. Zentraler Aspekt ist aber der Kampf Elias vs Barnes. Nachdem Elias gesehen hat, dass Barnes unschuldige Zivilisten erschossen hat und ihn vors Militärgericht stellen will ermordet der ihn. Chris weiß das, ist aber machtlos. Aus diesem Blickwinkel erfährt man, dass man den Krieg damals nicht gegen den Vietcong, sondern gegen die eigenen Soldaten verloren hat. Oliver Stone schneidet auch das Leid des vietnamesischen Volkes an, besonders in der Zerstörung des einen Dorfes wird das deutlich. Insgesamt kommt dieser Teil aber zu kurz und verhindert so eine Topwertung. Denn zum Ende hin, als fast die gesamte Einheit aufgerieben wird gibt es einen spektakulären, finalen „Gut gegen Böse“ Kampf. Am nächsten Morgen ist der Dschungel von Blut getränkt und von Leichenbergen bedeckt. Was der Panzer mit der Reichsflagge zu bedeuten hat, sollte jeder für sich hineininterpretieren.

Schauspieler:
Charlie Sheen (Chris) erinnert in seiner Darstellung stark an seinen Vater. Seine Geschichte erzählt er ebenfalls in Monologen mit philosophischen Touch. Sheen wandelt sich zum erfahrenen Kämpfer. Diese Wandlung merkt man ihm dank wandelbaren Auftreten gut an. Auf jeden Fall einer seiner besten Rollen.
Tom Berenger (Barnes) kann einem mit seinen ganzen Narben schon Angst machen. Ein Berufskiller, der für den Krieg lebt. Er ist ein Mann, vor dem man einfach Angst haben muss. Sehr eindrucksvolle Leistung. Unsympathisch bis aufs Blut, aber angsteinflößend.... Vor dem Mann haben alle Respekt.....
Willem Dafoe (Elias) verkörpert den „humanen“ Krieger. Wenn es darum geht Vietcongkämpfer zu töten hat er keine Skrupel. Doch bei Zivilisten sieht das anders aus.... Sein Kampf mit Barnes ist sein Todesurteil. Tragische, aber sympathische Rolle.

Fazit:
Guter Vietnamstreifen mit vielen guten Darstellern mit einem Maximum an Kriegsaction. Da die vietnamesische Seite etwas zu kurz kommt, bekommt der Film nicht die Höchstwertung. Ansehen ist trotzdem Pflicht. Nie gelang der Buschkampf so spektakulär und realitätsnah. Zu Recht mit Oscars ausgezeichneter Film.

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