kurz angerissen*
Eine Erzählung, die dem Sujet und der Epoche nach eigentlich dem klassischen Film Noir zuzuschreiben wäre, deren Stimmung aber nur wenig Zynisches an sich hat und deren Dunkelheit von ganz anderer, tröstlicherer Sorte ist. Durch die Klammer der (damaligen) Gegenwart, in der sich die ungleichen Brüder, ein Geistlicher und ein Mann des Gesetzes, in einer kleinen Kapelle mitten in der Wüste wiedertreffen, werden die Hauptmotive Schuld und Sünde mit Reue und Vergebung abgemildert. „Fesseln der Macht“ ist ein durchweg von Widersprüchlichkeiten und Disparitäten bestimmtes Werk, bei dem die menschlichen Vorstellungen von Recht und Ordnung mit einer Realität konfrontiert werden, die ihnen nicht gehorcht. Insofern kann es ein ungemein desillusionierendes Erlebnis sein, diesen Film zu sehen, insbesondere weil Robert de Niro und Robert Duvall ihre Figuren ausgesprochen realitätsnah anlegen; ein poetischer, im weitesten Sinne von typischer Filmlogik geprägter Zugewinn kommt erst mit dem Schließen der Klammer und dem Verweis auf den kargen Friedhof draußen im Staub zur Geltung. Bis dahin findet noch ein letztes Aufatmen des sterbenden Realismus aus der New-Hollywood-Ära statt, verdeckt von der Retrospektive auf eine vergangene Zeit.
*weitere Informationen: siehe Profil