Folterfilmfreunde dürften nach Sichtung des Streifens möglicherweise ein wenig bedröppelt aus der Wäsche gucken, denn Titel und Cover möchten da etwas ganz anderes suggerieren.
Obwohl, wer einen aalglatten Thriller erwartet, könnte auch rasch die Flucht ergreifen, denn dafür befinden sich einige recht harte Szenen im Geschehen.
Wäre also von Vorteil, wenn man beides mag und sich nicht von vornherein von der abgedroschenen Story abschrecken lässt.
Denn in der geht es im Kern lediglich darum, dass ein verhasster Ehemann durch Ehefrau und deren Liebhaber aus dem Weg geräumt werden soll und der Plan natürlich nicht ohne Probleme abläuft.
Wie schlicht, aber effektiv Regiedebütant und Autor Erin Berry das umgesetzt hat, zeigt sich bereits mit der überspitzten Charakterisierung des Anti-Helden, den man von Beginn an verachtet. Victor (Greg Bryk) ist ein 35jähriger Millionär, der das Anwesen seines Vaters geerbt hat. Er ist dekadent, arrogant, neigt zu sadistischen Spielchen und trägt ein unberechenbares Aggressionspotential mit sich herum.
Unter dem Dachboden seines Anwesens befindet sich die von seinem Vater zusammengestellte Folterkammer, wo soeben eine Damenbekanntschaft – eher durch eine unerwartete Begebenheit – auf der Streckbank einen Splitterbruch ihres Beines erleidet. Aber für solche Nebensächlichkeiten ist Freund und Anwalt Roman (Joshua Peace) zuständig, der die Dame mit einer lächerlichen Summe abspeist.
Bis sich Anwalt und Victors Frau Elisabeth (Kristy Swanson) dazu entschließen, der Tyrannei ein Ende zu setzen und natürlich zeitgleich eine Menge Kohle zu ergattern.
Zweifelsohne wird der Plan vom Zuschauer mit Genugtuung entgegengenommen werden, denn der sieht nicht einfach vor, Victor schnell und leise zu eliminieren, sondern ihn langsam, aber bei vollem Bewusstsein dahinsiechen zu lassen.
Hierfür wird ihm eine Hohe Dosis Tetrodotoxin ins Essen gemischt, welches im Fugu, dem hochgiftigen japanischen Kugelfisch enthalten ist. Zunächst scheint alles glatt zu laufen, doch diverse Umstände krempeln die Situation langsam um.
Es herrscht eine überaus zynische Grundstimmung, die mit tiefmakaberem Humor noch verstärkt wird, wobei diverse Anspielungen auf Hitchcock-Filme nicht verborgen bleiben.
Während die Ausgangssituation ein wenig an „Bei Anruf Mord“, nur in vertauschter Konstellation erinnert, heißt der Anwalt ausgerechnet Arbogast („Psycho“) und eine Leiche muss auch noch verscharrt werden („Immer Ärger mit Harry“).
Darüber hinaus fehlt dem Ganzen jedoch eine gewisse Raffinesse, was den Ablauf ab einem gewissen Zeitpunkt zu vorhersehbar erscheinen lässt.
Dennoch birgt das Geschehen immer wieder interessante Ansätze, meist in Form von makaberen Einbindungen. So wird eine Zeit lang die komatöse Egoperspektive des bewegungsunfähigen Victor verwendet, einschließlich über ihn gebeugter Gesichter und dem Reißverschluss des Leichensacks. Auch um dessen Autopsie gibt es ein zynisches Hin und Her: Erst soll per Verfügung gar keine durchgeführt werden, dann kommt eine gerichtlich höhere Instanz, der zuständige Arzt muss erneut verschieben, bis drei angehende Medizinstudenten verbotener Weise am scheintoten Victor experimentieren wollen.
Nur die Quintessenz ist eben zu deutlich vorgezeichnet, da können lediglich ein paar derbe Gewalteinlagen das etwas überraschungsarme Finale kaschieren.
Deftig geht es zwischenzeitlich allerdings schon zu, da werden Gesichter regelrecht geplättet, Schädel eingeschlagen, Gliedmaßen herausgerissen und eine Darmschlinge an die Oberfläche gebracht, insgesamt nicht ohne.
Zudem muss die Folterkammer schließlich eine Verwendung finden, wofür ebenfalls der Showdown herhalten muss, der insgesamt leider etwas zu kurz ausfällt.
Dennoch, die Mischung der bekannten Dreiecksgeschichte, in der jemand um die Ecke gebracht werden soll, wurde flüssig umgesetzt, mit passablen (Swanson und Peace) bis guten (Greg Bryk, der geht in der „Arschloch“-Rolle so richtig auf) Darstellern besetzt und mit einigen Gewaltszenen angereichert.
Storytechnisch zwar fast ohne Überraschungen und auch inszenatorisch eher unauffällig, doch im Gesamtbild eine ansprechende Mixtur, die zu den reinen Folterfilmen des derzeitigen Trends eine willkommene Abwechslung bietet.
Knapp
7 von 10