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Die Reporterin Sadie Blake gerät über Umwege an die beiden waschechten Vampire Bishop und Eve, die darüber natürlich nicht besonders erfreut sind und die Schnüfflerin kurzerhand vergewaltigen und aussaugen. Sadie bleibt allerdings nicht tot, sondern erwacht kurze Zeit später im Leichenschauhaus selbst als Vampir. Nach einem erfolglosen Selbstmord-Versuch wird sie von dem ominösen Arturo über ihren Zustand aufgeklärt. Verständlicherweise mächtig angepisst macht sich Sadie daraufhin mit einer Armbrust auf die Jagd nach Bishop und seiner Clique von Blutsaugern. Unterstützung bei ihrem Rachefeldzug erhält die untote Frau von dem Cop Clyde Rawlins, der mit der Vampir-Brut höchstpersönlich noch eine Rechnung offen hat, denn Bishop hat seine Töchter auf dem Gewissen... Nicht das Gothic-Flair von "Interview mit einem Vampir", die altmodische Frontier-Romantik von John Carpenters "Vampire" oder der aufgeblasene Bombast von Coppolas "Bram Stoker's Dracula" hatten allem Anschein nach den größten Einfluss auf das Blutsauger-Subgenre, sondern - zumindest was Inhalt und Optik betrifft - doch allem Anschein nach tatsächlich die "Blade"-Franchise mit ihrem coolen Styling und dem auf modern getrimmten MTV-Look... oder wie sonst soll man sich sowas wie die "Underworld"-Streifen erklären? Nun ja, damit dürfte dann wohl auch klar sein, wo sich Regisseur und Drehbuchautor für seinen "Rise: Blood Hunter" kräftig bedient hat, der die Vampir-schnetzelt-andere-Vampire nieder-Thematik der Wesley Snipes-Vehikel aber zumindest mit einer Charles Bronson-mäßigen Revenge-Story verknüpft, um ein wenig aus der breiten Masse herauszuragen. Das Endergergebnis ist in jeder Beziehung zwiespältig: Auf das ambivalente moralische Dilemma der Protagonistin (die von Lucy Liu und ihren Body Doubles nur sehr oberflächlich gemimt wird), die auf ihrem Rachefeldzug zwischendurch immer wieder mal ein paar Unschuldige aussaugt, wird dabei nämlich so gut wie gar nicht eingegangen, was dem einen oder anderen Zuschauer sauer aufstoßen könnte. Eventuelle Ambitionen in Richtung Psycho-Studie müssen da schnell den simplen Horrorfilm-Standards weichen, wobei die eigentliche Geschichte in der Ausgestaltung ihrer Details nicht mal in sich selbst konsistent ist. Da hat die Liu zwar kein Spiegelbild, kann aber problemlos im hellen Sonnenschein durch die Gegend watscheln, und statt dem althergebrachten Pflock tut’s auch eine Armbrust, die dünne Pfeilchen verschießt. "Rise: Blood Hunter" ist zwar dank der attraktiven Darsteller, die häufiger auch mal blank ziehen (das erste Paar Möpse gibt's sogar schon innerhalb von fünf Minuten zu sehen), bewusst auf sexy gemacht, aber echten Horror oder zumindest ein sachtes Grusel-Feeling sucht man innerhalb der mondänen Aufmachung natürlich vergebens. Recht spannungslos hangelt man sich da von einer Splatter-Szene zur nächsten, während die Angelegenheit ob der gelegentlichen Cameo-Auftritte bekannter Nasen zwischendurch doch glatt Gefahr läuft, für den Betrachter zum reinen Woher-kenn-ich-den?-Suchspiel zu verkommen... und Schock-Rocker Marilyn Manson wirkt dabei zugegebenermaßen weniger fehl am Platz als B-Movie-Haudege Robert Forster. Formal ist das alles zwar okay, aber der Streifen profitiert unterm Strich doch mehr von ein paar genreüblichen Brutalitäten (inklusive einigen Litern vergossenen Kunstbluts) und dem recht freimütigen Umgang mit Sex- und Nudity-Schauwerten, als von der viel zu dunklen und schlecht kadrierten Fotografie des zweifachen Oscar-Preisträgers John Toll, weswegen "Rise: Blood Hunter" trotz prominenter Besetzung wirklich nur wie eine x-beliebige DVD-Premiere daherkommt. Schade drum. Wer allerdings darauf abfährt, wenn nackte Mädels kopfüber von der Decke hängen, der erreicht hier möglicherweise sein ganz persönliches Nirwana, denn der Fetisch wird mal echt hart bedient, ey!

5/10

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