Und noch ein ManCity-Review, welches für minderjährige und zartbesaitete Personen nicht wirklich geeignet ist...
ANIMAL PASSIONS ist eine Dokumentation über Zoophilie.
Manche dürften vermutlich eher den Begriff Sodomie kennen. Sodomie unterscheidet jedoch nicht zwischen den liebevollen Handlungen der Zoophilen und den Gewalttätigkeiten der Zoosadisten.
Das Wort Zoophilie setzt sich aus den griechischen Worten Tier (zoon) und lieben (philein) zusammen, heißt übersetzt also Tierliebe. Die tiefgreifende Liebe von Zoophilen zu einem Tier – oder das intensive „Interesse“ an einer ganzen Tierart – kann durchaus immer wieder sexuelle Handlungen enthalten. Dies ist, so wie unter Menschen ja auch, aber nicht zwangsläufig der Fall.
ANIMAL PASSIONS ist jedoch eine TV-Dokumentation über eine handvoll Amerikaner, die mit (ihren) Tieren Sex haben. In einigen US-Bundesstaaten ist dies – so wie auch in manchen europäischen Ländern – nicht verboten. In einzelnen Bundesstaaten ist zum Beispiel ein Mindestgewicht eines Tiers vorgeschrieben, damit der sexuelle Akt mit ihm nicht verboten ist!
Selten habe ich bei einem Film ein solches Gefühlswechselbad erlebt, wie bei ANIMAL PASSIONS. (Und wer manchmal andere Reviews von mir liest der weis, dass ich doch schon so manches gesehen habe...)
Da erzählt zum Beispiel eine Frau, dass sie als junges Mädchen ihre Unschuld verlor, weil ihr Hund sie... ähm... auf irgendwelche Details verzichte ich lieber wieder einmal...
Ja, in ANIMAL PASSIONS hört man doch einiges, was viele Zuschauer schockieren wird.
Ich muss zugeben, dass ich aber auch einige Male lachen musste. Wenn beispielsweise eine Frau – die absolut nicht dem typischen weiblichen Schönheitsideal entspricht – sagt, dass ihre Ex-Männer nie richtig Lust an einem Vorspiel gehabt hätten, ihre Hunde dagegen schon... Oder wenn der ältere Mann, der in einer inoffiziellen Zeremonie seinen Esel geheiratet hat, über seine Liebe spricht...
Glücklicherweise verzichtet Regisseur und Sprecher Christopher Spencer darauf, über diese Menschen zu "urteilen“. Er wahrt stets genügend Distanz und alle Protagonisten erzählen erstaunlich offen von diversen Erlebnissen aus ihrem bisherigen Leben.
Natürlich sieht man in diesem britischen Fernsehfilm keine grafischen Szenen zwischen Mensch und Tier. Im Gegensatz zu manchen Sex-Mondos oder Sexploitern wie etwa OSCENITA oder LIBIDO MANIA 2...
Ungewöhnlich für eine solche TV-Dokumentation ist, dass einige der Aufnahmen wirklich überzeugen. Einige der Landschaftsaufnahmen sind wunderschön, die Kameraarbeit ist stets gut.
Eine reißerische Dokumentation über Zoosadisten würde ich bestimmt mit dem Punkteminimum bewerten. ANIMAL PASSIONS ist jedoch etwas ganz anderes; so wie die Zoophilen offenbar überhaupt nicht mit Zoosadisten vergleichbar sind !
Insgesamt hat mich ANIMAL PASSIONS echt beeindruckt. Diese Doku ist eine erstaunlich seriöse, interessante und – was ich am erstaunlichsten finde – "menschliche“ Dokumentation. (Erstaunlich finde ich übrigens auch die Tatsache, dass der Film in England von einem Privatsender zu gar nicht später Stunde ausgestrahlt wurde.)
9,5 Punkte