Der Pole Sam Firstenberg darf die Trilogie vollmachen, doch "Delta Force 3" ist mit Abstand der schlechteste Teil. Während die beiden Vorgänger noch mit Haudegen Chuck Norris waren, muss man sich hier mit seinem Sohn Mike zufriedengeben und sonstiger C-Prominenz. Von Firstenberg, der seine Regiekarriere bei Cannon begann, ist man Besseres gewohnt. Er verhalf der Schmiede von Yoram Globus und Menahem Golan zu einige Spitzenprodukten im Actionbereich. Mit "Die Rückkehr der Ninja, American Fighter" schuf er die beiden besten Ninjafilme, mit "Night Hunter" inszenierte er den besten Film, welchen Cannon jemals zu Stande brachte. Aber Firstenberg sackte allmählich in die Mittelmäßigkeit ab. Dies begann mit "Riverbend", über "Delta Force 3", während er mit "American Samurai" fast zu alter Stärke zurückfand. Nu Image Mitgründer Boaz Davidson hat sich hierher als Drehbuchautor verirrt. Er mag als Produzent ein gutes Händchen haben, hat als Regisseur ein paar solide Filmchen inszeniert, doch seine Drehbücher sind eine Katastrophe, wie man auch hier feststellen muss.
Der arabische Terrorist Kadal (Jonathan Cherchi) droht eine Atombombe in Amerika zu zünden. Wo und wer sie zünden wird, ist nicht bekannt. Letzte Hoffnung ist die Delta Force Einheit (Mike Norris, Eric Douglas, Matthew Penn u.a.) unter Major Charlie (Nick Cassavetes). Doch man arbeitet nicht alleine. Die Delta Force muss mit einer russischen Spezialeinheit unter Sergei (John Ryan) kooperieren. Man macht Kadal bald in der sudanesischen Wüste aus. Er hält sich in einer schwer bewachten Festung auf, in die es kein Eindringen gibt. Nur durch die russische Nachrichtenoffizierin Irenka (Hana Azoulay-Hasfari) gelangt die Delta Force unbemerkt in die Festung. Doch sie werden bald bemerkt. Mit dem gefangenen Kadal beginnt eine Jagd durch die Wüste. Zudem rennt ihnen die Zeit davon, denn der Countdown der Atombombe tickt unermüdlich.
Das Schlechteste an diesem Film ist nicht die Story, sondern der Score. Alle Melodien klingen sich hier ähnlich und zudem grottenschlecht. Wenn es nicht gerade nach purem Patriotismus klingt, sind die Sounds dermaßen schief und unpassend, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Ich weiss nicht ob Robert Thomas hier ganz Herr seiner Sinne war. Aber ein Gespür für die passende Musik besitzt er nicht.
Boaz Davidson drückt bei seiner Story voll auf die Klischeedrüse. Hier sind mal nicht die Russen die Bösen, dafür bekommen hier die gläubigen Araber ihr Fett weg. Jedes erdenkliche Klischee über diese Kultur wird hier verwendet. Gerade Kadal und seine Anhänger, welche sich bedenkenlos für ihre gemeinsame Sache in den Tod stürzen, wirken dermaßen aufgesetzt, dass es schon weh tut. Ganz besonders Kadals Hasspredigten gegen Amerika sind ein Lacher. Unsere patriotistischen Amis müssen da natürlich reagieren und was liegt ferner als dies mit Brachialgewalt zu tun. Da kommt unsere heldenhafte Delta Force Einheit zum Einsatz. Und der fehlt ein Chuck Norris. Chuck war eigentlich das Glanzlicht der beiden Vorgänger, hier darf sein Sohn Mike ran, welcher auch den Löwenanteil der Arbeit übernimmt und dem Publikum ein paar ordentliche Kampfszenen serviert. Nick Cassavetes ist eine absolute Pfeife, John Ryan kann man lassen. Es gibt keine Totalausfälle bei der Darstellerrige, man legt aber einigen Schauspielern wirklich armselige Phrasen in den Mund. Die Dialoge sprechen für sich und loben Amerika in Grund und Boden.
Firstenberg kann mit seiner Inszenierung viel retten, aber lang nicht alles. Die erste Halbzeit kommt sehr zäh daher. Ein Mord und das Training der Delta Force, welches in einer netten Prügelei endet, der Rest ist Darbzeit. Natürlich muss man sich auch noch mit der russischen Einheit verbrüdern, was auch viel Zeit verschlingt. Doch sobald man in die Wüstenfestung eindringt, geht die wilde Luzie ab. Da wird geballert, gemeuchelt, Genicke gebrochen und später wird der Actionfan mit einer Verfolgungsjagd belohnt, welche in einem ausufernden Shootout endet. Massig Tote, viele blutige Einschüsse, tolle Explosionen. Das Budget war auf jeden Fall gut, nur so konnte man auch die wirklich gut gelungenen Kulissen in Szene setzen.
Doof, aber wie so oft sehr unterhaltsam. Klischees, politische Unkorrektheiten und sonstige Cannon Fopas gibt es hier in Massen. Die Action ist brutal, gut in Szene gesetzt, doch in der ersten Hälfte kaum präsent. Der Score ist eine Katastrophe, wirklich toll sind die authentischen Kulissen. Auf jeden Fall schlechtester Teil der Trilogie.