Die älteren Semester dürften das Werk eventuell noch aus ihrer Kindheit kennen, - seinerzeit war Regisseur Roland Emmerich ein weitgehend unbeschriebenes Blatt und noch elf Jahre von „Independence Day“ entfernt. Zwar macht sich das vergleichsweise geringe Budget an einigen Stellen bemerkbar, doch das wird zumindest in der ersten Hälfte mit etwas Charme ausgeglichen.
Der neunjährige Joey (Joshua Morrell) leidet unter dem Verlust des soeben verstorbenen Vaters. Über ein Plastiktelefon nimmt er Kontakt zu ihm auf und entdeckt zusehends seine telekinetischen Fähigkeiten. Doch als er im Verschlag eines Nachbarhauses eine Bauchrednerpuppe findet und mit nach Hause nimmt, versucht jene, die Kontrolle über die heimische Situation zu gewinnen…
Einige Einflüsse sind unübersehbar und Spielberg wurde augenscheinlich genauer unter die Lupe genommen. Daneben gibt es zahlreiche Anleihen: „Poltergeist“, „Goonies“ und „Krieg der Sterne“ sind nur einige davon, wogegen die Puppe deutlich an die berühmte Bauchrednerpuppe Robert angelehnt und für den Gruselfaktor verantwortlich ist.
Leider fallen die Figurenzeichnungen eher mau aus. Scheint Joey anfangs noch mit Trauerarbeit beschäftigt und seine übersinnliche Fähigkeit nur zaghaft einzusetzen, verkommt er im Verlauf zum Spielball zahlreicher konturloser Nebenfiguren. Rachsüchtige Mitschüler, eine nur zum Teil besorgte Mutter und ein ebenfalls nur halbwegs engagierter Lehrer sind einige davon. Demgegenüber gibt es einige sympathische, nicht nur menschliche Helfer wie das Nachbarmädchen, Mischlingshund Scooter und der sich recht human verhaltende Roboter Charlie.
Auf atmosphärischer Ebene punktet das Geschehen primär in der ersten Hälfte, da die Effekte eher sparsam eingesetzt werden, etwa, als einige Spielzeuge ein Eigenleben entwickeln, während Blaufilter und der Einsatz von Raucheffekten die zuweilen leicht surreal anmutende Stimmung verstärken. Doch spätestens mit dem Aufkreuzen der Truppe einer nicht näher klassifizierten Untersuchungseinheit geht es mit der Geschichte drunter und drüber, während der Titelgebende merklich in den Hintergrund rückt.
Immerhin kommen noch einige Monster wie ein Riesenhamburger zum Einsatz, - einen Sinn ergeben solche Erscheinungen jedoch nicht.
Während ein Großteil des Streifens in Deutschland gedreht wurde, sind die Rollen eher international besetzt, wobei keine wirklich bekannten Mimen an Bord sind und auch niemand durch Leistung hervorstechen kann. Der Score ist indes um eine spielerisch anmutende Note bemüht, versucht jedoch krampfhaft Vorlagen von John Williams zu imitieren, was auf Dauer ein wenig aufdringlich daherkommt.
Dennoch kann man Emmerichs zweitem Langfilm einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Das Erzähltempo ist nahezu konstant flott, die meisten Effekte können sich, hinsichtlich dem Stand der damaligen Technik sehen lassen und obgleich die unausgegorene, teils diffuse Story ein wenig den Spaß verdirbt, kommen Nostalgiefreunde einigermaßen auf ihre Kosten.
6 von 10