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Wir befinden uns an Bord der Ikarus 2, eines Raumschiffs, das zur Sonne fährt. Man freut sich: Endlich wieder mal ein Film über den echten (also ruhigen) Weltraum. Regisseur Danny Boyle (Trainspotting) ist es, der uns diesmal mit auf die Reise nimmt. Aber der Flug ist kein touristischer Spaß: die Zukunft der Menschheit ist bedroht. Die Intensität der Sonnenstrahlung hat abgenommen. Es kommt dadurch zuwenig Energie auf der Erde an. Deshalb haben sich hierzulande Physiker zusammengesetzt und überlegt: Wenn wir eine Riesenatombombe direkt in der Sonne schießen, könnte das die Geburt eines neuen Sterns in der Sonne zur Folge haben und wenn das klappt, dann wären die Probleme gelöst.
Und weil keinem etwas Besseres Eingefallen ist (also ich würde ja vorschlagen die Venus zu besiedeln …) hat man sämtliches spaltbares Material auf der Erde zusammengesucht und eine Mission gestartet. Wir sind also im All.

Und zu Beginn ist der Film am Besten. Wir sehen Schwerelosigkeit, unendliche Weite, Ruhe. Das gab es natürlich schon vorher – allen voran bei 2001 (einem der besten Filme überhaupt…), aber es ist immer wieder schön diese erhabene Ruhe im neuen Gewand zu sehen. Als neuer Effekt kommt diesmal der Sonnenflash dazu. Das ist ein Kick, den sich die Astronauten ab und zu gönnen. Man könnte es auch „Extrem-Sonnenbaden“ nennen. Funktioniert natürlich nur mit Sichtschutz und die Klappe darf auch nicht ganz offen sein. Der Sonnenschutz wird dazu kurz geöffnet, dann strahlt gleißendes Licht – direkt von der Sonne. Soll gut tun, darf aber nicht zu lange gehen. Sonst, ja … ja, also das spielt dann später eine Rolle.

Wie gesagt, der Film beginnt erhaben, geradezu majestätisch. Schafft eine sehr eigene Atmosphäre – und man bekommt den Eindruck: hier könnte ein ausgezeichneter Film entstehen. Doch dann enttäuscht der Streifen auf inhaltlicher Ebene und wird schließlich auch optisch ungenießbar. Zum Schluss ärgert man sich regelrecht.
Kameragewackel, flackerndes Licht und falsch eingestellte Schärfe – der Film scheint sich systematisch selber zu Grunde zu richten. … Und dann … trüben auch inhaltliche Fehler das Vergnügen. Beispielsweise begibt sich der Captain in den Weltraum, als eines der Sonnensegel Probleme bereitet. Aber seit wann ist der Weltraum so ungefährlich, dass man den Kopf der Mission so einfach in die Gefahr schickt? Natürlich ist das nur der Beginn einer ganzen Reihe von seltsam herausgespielten Problemen.

Auch darstellerisch ist der Film nicht das gelbe vom Ei. Obwohl nur acht Menschen an Board des Raumfrachters sind erhält eigentlich nur der Physiker (Cillian Murphy) eine Geschichte. Eigentlich schade.
Es gibt Probleme, Verwicklungen (oder sind es nur Verwacklungen?), aber am Ende des Films ist dann alles doch ein bisschen zu einfach gewesen.

Man hat den Eindruck, dass Boyle sich bestens mit Menschen und irdischen Verfehlungen auskennt, aber für einen Film, der sich mit darüberliegendem beschäftigt, fehlt ihm die große Idee und – ja – die ruhige, überlegene Hand.

Oder anders ausgedrückt. Wenn man seine ursprünglichen Ziele verbergen möchte, ist es sinnvoll mit Nebelkerzen zu werfen – aber in einem Kinofilm geht so etwas überhaupt nicht.

Sunshine fehlt die Tiefe.

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