Die Handlung des Films ist ja nun schon hinreichend beschrieben worden, daher erspare ich mir eine weitere Zusammenfassung. Warum ich dennoch meinen Senf hierzu abgebe? Weil ich selten einen Film gesehen habe, bei dem positive und negative Dinge sich in dieser Form praktisch minütlich abwechseln.
Die erste Hälfe des Films geht absolut in Ordnung - wie Swank und ihr Partner langsam versuchen des Rätsels Lösung zu ergründen, ist spannend und interessant inszeniert. Doch dann beginnt „The Reaping" abzubauen, besonders gegen Ende, als der okkulte Schnickschnack definitiv übertrieben wird.
Ich bin nicht unbedingt ein großer Freund von Special Effects-Orgien, doch die Szenerie, als die ganzen Insekten plötzlich einfallen, ist sensationell gefilmt. Überhaupt hat man sich in diesem Punkt durchaus Mühe gegeben, doch bei der letzten Plage überzieht man den Bogen enorm. Auch hier wieder ein Widerspruch. Ein Punkt, den ich eben noch lobend erwähnte, geht nur wenig später nach hinten los
Und so geht es den ganzen Film hindurch. Wirklich originellen Ideen steht dann wieder jede Menge Unlogik gegenüber. Natürlich kann ein Film dieses Genres nicht immer logisch sein. Aber was sollte die ganze Geschichte mit dem Pfarrer? Dieser Handlungsstrang ist vollkommen unnötig - das hätte man auch anders erklären können.
Stephen Hopkins, der bereits in BLOWN AWAY seine Vorliebe für Brände und Explosionen zeigen durfte, ist hier ganz in seinem Element. Seine Regie bleibt aber ansonsten recht unauffällig und stellt sich in den Dienst der Darsteller.
Swank, die in ihren letzten Filmen brillierte, ist in der Rolle der ungläubigen Forscherin schauspielerisch deutlich unterfordert. Trotzdem oder gerade deshalb nimmt man ihr die Rolle doch ab. Auch Idris Elba als ihr Kollege und David Morrissey als Lehrer machen durchaus eine gute Figur. Sensationell hingegen die Vorstellung der kleinen Anna-Sophia Robb - es gibt also auch noch andere Kinderdarsteller als nur Dakota Fenning, die ja mittlerweile in jedem zweiten Film auftaucht, wenn ein Mädchen ihres Alters gebraucht wird.
Wie bereits erwähnt - genauso zwiespältig wie meine Rezension, ist auch der Film. Schauen wir mal auf den hinteren Teil. Die Wende zehn Minuten vor Schluss ist zwar ganz nett, aber auf der anderen Seite auch vollkommen schwachsinnig. Das Ende wiederum ist durchaus überraschend und so nicht vorhersehbar.
So geht es den ganzen Film rauf und runter und ich soll jetzt hierfür auch noch eine Note verteilen. Da der Film trotz einiger Schwächen und auch leichten Längen trotzdem gute Unterhaltung bietet, vergebe ich 7, aber ganz ganz knappe Punkte, vielleicht auch, weil ich von der Insektenszene so fasziniert war - die hat definitiv Eindruck hinterlassen.
Wenn man nicht zu viel hinterfragt, ist „The Reaping" durchaus geeignet für einen Filmabend. Wer nach Sinn und Logik sucht, sollte sich allerdings für einen anderen Streifen entscheiden.