Teenieslasher gibt’s wie Sand am Meer. Innovation und neue Ideen sucht man seit Jahren vergebens, also warum nicht ein Remake (ist ja nicht so, als wäre das in Hollywood selten). „Black Christmas“ ist mal wieder eins dieser Kopien, die mit unbekannten Darstellern und niedrigem Budget aufwarten. Aber man muss Regisseur Glen Morgan ein Lob aussprechen. Denn mit den geringen Mitteln holt er hier das Maximale heraus. Ob der Film die breite Masse des US-Publikums erreicht, ist fraglich. Fakt ist jedenfalls, dass „Black Christmas“ in Deutschland zuerst startet und auch keine Jugendfreigabe erhielt. Das ist auch mehr als gerechtfertigt, denn der Film ist nichts für Zartbesaitete – auch wenn die Härte von Genrevertretern wie „Saw“ oder „Hostel“ lange nicht erreicht wird.
Winter, Kälte, einsames Haus in dem früher ein Serienkiller gewohnt hat, ein Haufen junger attraktiver Mädchen (in dem Fall Mitglieder einer Studentinnenverbindung). Das sind die üblichen Zutaten. Allerdings ist die Vorgeschichte des Serienkillers Billy schon fast ein Overkill an abstrakten Ideen. Die Kindheit wird in Rückblicken immer wieder geschildert und man bekommt einen Eindruck, wie krank der Killer wirklich ist und wie er das überhaupt wurde. Das er pünktlich zu Weihnachten aus dem Knast ausbricht, ist dabei nur Mittel zum Zweck.
Die hübschen Mädels hingegen feiern ausgelassen das „Fest der Liebe“, was sich jedoch alsbald zum Fest des Grauens entwickelt. Denn ein Mord sucht den nächsten und der Killer geht dabei nicht zimperlich um. Man vermutet als Zuschauer logischerweise, dass Billy der Täter ist, wird am Ende jedoch überrascht. Allerdings gibt schon die erste Szene den Hinweis, dass Billy nicht der Mörder der Mädchen sein kann. Die Wendung zum Schluss löst das Geschehen schließlich auf. Zwar ist das Ganze nicht sonderlich clever gestrickt, aber dennoch relativ schlüssig und temporeich inszeniert. Ohne mit der Wimper zu zucken nimmt der Film sofort an Fahrt auf und fesselt einen bis zum ereignisreichen Ende. Schockmomente gibt es reichlich, Blut ebenfalls und der Body-Count ist auch beachtlich hoch. Regisseur Glen Morgan spielt zwar mit Klischees des Genres, aber überstrapaziert sie nicht. Den Humor lässt er dabei komplett links liegen und zieht sein Ding über die volle Lauflänge durch. Harter Stoff ohne Kompromisse.
Die Darsteller erweisen sich als weder störend, noch besonders gut. Bekannteste der Damen ist Michelle Trachtenburg, ansonsten dienen die Mädels eher dem Fleischbeschau (Duschszene, die ja wohl absolut nichts zur Story beträgt). Alles also nach altbewährtem Konzept. Hübsche Mädchen in Gefahr vor durchgeknalltem Serienkiller - aber dank des immens hohen Härtegrades hebt sich „Black Christmas“ über den durchschnittlichen Genrebrei a la „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“. Zu verdanken ist dies der Erfahrung von Glen Morgan, der bei zwei Teilen der „Final Destination“-Reihe maßgeblich beteiligt war.
Wie beim Original aus dem Jahr 1976 überzeugt auch beim Remake die Kameraführung. Viele gute und einfallsreiche Einstellungen tragen zu der kühlen und schon fast klaustrophobischen Atmosphäre bei. Diese bekommt durch die Jahreszeit natürlich noch die richtige Würze. Wie die Opfer schließlich zu Tode kommen, ist selten einfallsreich. Plastiktüte und scharfe Gegenstände sind hilfreiches Werkzeug der Killer (ja es sind 2 – wie sich herausstellt).
Fazit:
„Black Christmas“ ist ein solider Horror-Schocker mit einem bis zum Schluss spannenden Plot und viel Blut. Klar ist das Verhalten der Beteiligten manchmal ziemlich dämlich und man stellt sich am Ende doch die ein oder andere Frage zur Logik, aber im Endeffekt trägt all dies zum hohen Unterhaltungswert bei. Hohes Tempo, solide Darsteller und ziemlich kranke Ideen – für Leute denen Weihnachten heilig ist, ist dieser Film definitiv nichts. Aber Genrerfans kommen auf ihre Kosten – auch dank der einwandfreien Inszenierung und dem kompromisslosen Plot. Wenn sich Remakes schon nicht vermeiden lassen, dann sollten sie wenigstens diese Klasse haben. Denn ich kann sagen – „Black Christmas“ ist deutlich besser als der Mist der letzten Jahre!