Ein Passagierflugzeug wird im nahen Osten von arabischen Terroristen entführt. Col. Alexander (Lee Marvin), Mayor McCoy (Chuck Norris) und die restlichen Mannen von der Spezialeinheit "Delta Force" werden den Verbrechern auf den Hals gehetzt und befreien die Geiseln mit schlagkräftigen Argumenten.
Mir gut zwei Stunden etwas in die Länge gezogen, kann der simple Plot jederzeit gut unterhalten, sofern man gegen Klischee-Feindbilder, fragwürdiges Moralgeschwafel und amerkanischen Hurra-Patriotismus nichts einzuwenden hat. Letztere Punkte werden hier von Anfang bis Ende so dick aufgetragen, dass es nur noch lächerlich ist und daher mit der unausweichlichen unfreiwilligen Komik den Unterhaltungswert nochmal deutlich steigert. Insbesondere der emotionale Ausbruch der deutschen Stewardess, als sie von den Terroristenn gezwungen wird, jüdische Passagiere auszusortieren, ist schlichtweg peinlich und überflüssig. Auch die weiteren "Diskussionen" zwischen Geiseln und Entführern hätte man sich locker sparen können. Leider bevölkern eben diese Szenen fast die gesamte erste Hälfte des Films (wenn man von der flotten Anfangssequenz mal absieht), das erwartete Actionfeuerwerk wird erst im zweiten Akt abgebrannt. Dafür dann aber umso besser.
Die Actionszenen machen jedenfalls ordentlich was her: Es wird geballert, gekloppt und in die Luft gejagt, was das Zeug hält und das Budget hergibt. Eindeutig der Höhepunkt: Chuck Norris` One-Man-Show auf seinem Motorrad, dass nicht nur über ein MG, sondern sogar über zwei Raketenwerfer (die sich automatisch nachladen!) verfügt. Zudem sollte man auch das Verlustverhätlnis zwischen bösen und guten Jungs nicht weiter beachten, wenn man nicht schon bei den testosteronschwangeren Sprüchen am Rande oder der eintönigen (aber irgendwie immer passenden) Titelmusik den Kopf schütteln muss.
"Delta Force" ist ein weiteres typisches Genrevehikel der Cannon-Schmiede, wie man es in dieser Zeit oft, aber selten so gut inszeniert und trotz überflüssigem Pathos so kurzweilig gesehen hat. Für Genre-Fans und solche, die es noch werden wollen, das reinste Vergnügen. Allen anderen sei dringend abgeraten.
6/10