Es ist schon traurig, was Steven Seagal und Joe Halpin hier als Drehbuchautoren verzapfen. Wie tief ist man gesunken, wenn man eine Art Black Thunder-Abklatsch zum Besten gibt. Dieser mit massig Stock Footage versehene B-Actionfilm mit Michael Dudikoff in der Hauptrolle, konnte nicht mal Regisseur Rick Jacobson (Black Belt, Lion Strike) retten. Was bitte fabriziert da erst ein unfähiger Michael Keusch ? Dementsprechend fällt "Unsichtbarer Feind" noch ein wenig schwächer aus, als die vor zehn Jahren entstandene Royal Oaks Produktion. Einziger Pluspunkt, "Unsichtbarer Feind" stellt den (krönenden) Abschluss, der Zusammenarbeit zwischen Michael Keusch und Steven Seagal da. "Shadow Man" und "Attack Force" stieß bei Seagal-Fans nicht unbedingt auf Gegenliebe.
Und man merkt dem Aikido-Moppel auch an, dass er nicht mit Leib (besonders nicht) und Seele dabei war. Das Gesicht wirkt versteinert, sein Double schiebt Überstunden. Einige Kampfszenen führte Seagal noch selbst aus, doch diese kleinen Höhepunkte hat Keusch mit seiner Regie versaut. Da wäre ein kleiner Messerkampf, oder der kurze Endfight mit den Eisenstangen. Aber wenn Seagal in Aktion tritt, wird es plötzlich so dunkel, dass man ihn kaum erkennen kann, die Schnitte werden wesentlich hektischer. Aber Seagal befindet sich in guter Gesellschaft. Seine Kollegen lassen sich zwar nicht doubeln, aber schauspielern kann hier Niemand. Sehr lächerlich wirkt besonders die Lesbenszene.
Wer "Black Thunder" kennt und sich dort schon langweilte, der sollte einen großen Bogen um "Unsichtbarer Feind" machen, denn der ist mit seinen 94 Minuten Laufzeit viel zu lang geraten. Dialoglastig und obendrein ist die Story nicht viel wert. Unser Dickerchen muss als John Sands einen Stealth Bomber zurückholen, der von Pilot Ratcher (Steve Toussaint) entführt wurde. Mit dem Piloten Jannick (Mark Bazeley) macht sich Sands auf den Weg nach Afghanistan.
Von wegen Afghanistan, gedreht wurde wieder im Ostblock, mit Vorliebe auf abgelegenen Fabrikgeländen. Der Score ist dabei wieder dermaßen monoton, dass man sich wünscht es gäbe keinen.
Doch wesentlich ärgerlicher ist der massenhafte Einsatz von Stock Footage. Jegliche Flugszenen, oder Aussenansichten auf das Schiff, oder die Basis der Air Force hat man sich aus anderen Filmen zusammengeklaut. Viele in "Black Thunder" schon recycelten Szenen, mussten hier nochmal herhalten. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich den Fallschirmsprung von "Navy Seals" schon gesehen habe. Doch ganz besonders hat es "Der Stählerne Adler" erwischt. Die eingefügten Szenen haben oft eine schlechte Qualität, was deutlich zu sehen ist. Selbst aus "Alarmstufe: Rot 2" hat man kleine Sequenzen geklaut.
Keusch hatte hier nicht wirklich viel zu tun, ausser ein paar Nahaufnahmen der Gesichter einzufügen. Ansonsten ist sein "Unsichtbarer Feind" von vorne bis hinten langweilig. Die kleine Prügelei in der Tankstelle erinnert zwar an "Hard to Kill", dies täuscht jedoch nicht über schlechte Choreographien hinweg. Dafür lässt Keusch wieder das Blut suppen. Graphische Einschüsse und blutige Messermorde können den Film aber auch nicht retten. Die Shootouts sind nicht viel besser, besonders wenn Seagal eine AK-47 einhändig bedient. Nur der Schusswechsel im Finale kann sich sehen lassen. Die kleine Verfolgungsjagd wurde fast im Stand gefilmt und über den finalen Luftkampf will ich gar nicht reden. Der ist sowieso nur aus anderen Filmen zusammengeschnitten.
Tiefer kann Steven Seagal nicht mehr sinken. "Unsichtbarer Feind" hat nur eine Konstante zu bieten und die lautet Langeweile. Der extrem hohe Einsatz von Stock Footage setzt dann die Krone auf, mit 2 Punkten meinerseits ist dieses Werk noch gut bedient. Mit "Urban Justice" bekam Seagal noch im selben Jahr die Kurve.