„Black Thunder“ als der B-Klitsche Royal Oaks war wirklich kein Film, der nach einem Remake schrie, doch für „Flight of Fury“ recycelte man die Geschichte noch mal.
John Sands (Steven Seagal), Elitepilot der Air Force, sitzt im Knast, kann jedoch mit etwas Hilfe fliehen – von seinem Vorgesetzten initiiert, wie man kurz darauf erfährt. Auf der Flucht macht er noch mit ein paar Ladenräubern kurzen Prozess. Das erinnert an alte „Hard to Kill“-Zeiten, ist aber nicht so gut inszeniert (deutlich erkennbar, dass Seagal auf einem Rollwagen liegt, wenn er angeblich über den Boden rutscht) und noch platter. Griff der Held in „Hard to Kill“ ein, nachdem der Ladenbesitzer erschossen wurde, werden die Räuber hier direkt via Kopfschuss gerichtet.
Der Air Force wird derweil von einem abtrünnigen Piloten ein hochmoderner Stealth-Bomber gemopst, der sich nicht nur für das Radar, sondern auch das menschliche Auge tarnen kann. Aber hier kopiert man „Black Thunder“ dann auch fast eins zu eins, während der anfängliche Ausbruch noch auf dem Mist von Steven Seagal und Joe Halpin, die ja inzwischen fast jeden Seagalfilm schreiben, gewachsen ist.
Nach der Ladenschießerei wird Sands festgenommen, doch sein Vorgesetzter will, dass er das Flugzeug zurückholt. Zusammen mit einem weiteren Piloten folgt man dem Verräter nach Afghanistan…
Wenn „Flight of Fury“ etwas Gutes hat, dann die Tatsache, dass Seagal hier mal wieder ansatzweise so etwas wie Arbeitsmoral zeigt. Er wird deutlich seltener synchronisiert, die Stimme klingt seiner eigenen sogar ähnlich und auch das Double muss nur selten ran. Schauspielerisch gibt er sich immer noch nicht wirklich Mühe, aber da ist er auch bei „Flight of Fury“ in bester Gesellschaft, denn keiner der anderen versucht es auch.
Darüber hinaus kann man nur wenig Positives berichten. Michael Keusch ist immer noch kein guter Regisseur, hat sich inszenatorisch aber wieder leicht gesteigert, doch auch der Look von „Flight of Fury“ ist öde. Besonders störend dabei die Tatsache, dass das angebliche Afghanistan mal wieder volle Pulle nach Ostbock aussieht und „Flight of Fury“ zu einer ähnlichen Stock Footage Orgie wie schon „Black Thunder“ verkommt. Quasi sämtliche Flugszenen sind aus Filmen wie „Der stählerne Adler“ recycelt, Aufnahmen von Militärbasen aus Werken wie „Independence Day“ und noch nicht mal der obligatorische Klau des Fallschirmsprung aus „Navy Seals“ bleibt dem Zuschauer erspart.
Storymäßig wird „Black Thunder“ nur geringfügig variiert, z.B. indem der Held noch einen zusätzlichen Freiheitskämpfer in Afghanistan zur Seite gestellt bekommt, womit die Kamikaze-Aktion mit dem Motorrad immerhin realistischer ausgeht als in „Black Thunder“. Eine Änderungen sind echt hanebüchen wie die absolut bescheuerte Lesbenszene, aber im Endeffekt ist „Flight of Fury“ ähnlich unspannend wie schon „Black Thunder“. Allerdings ist „Flight of Fury“ damit etwas gradliniger als die letzten Seagalfilme, da hier wirklich nur eine Partei von Bösewichten mitmischt.
Im Bereich Action ist „Flight of Fury“ nicht ganz so mies wie „Attack Force“, doch auch enttäuschend. Seagal kommt im Nahkampf kaum zum Einsatz, wenn dann zum Glück seltener gedoubelt, eine gute Choreographie lassen die meisten Fights jedoch vermissen. Gelegentlich wird noch verfolgt und geballert, aber auch diese Szenen sind nur kurz und meist dröge Hausmannskost. Von so bescheuerten Ideen wie eine AK-47 einhändig abzufeuern gar nicht zu reden.
Auch „Flight of Fury“ ist eine langweilige, actionarme und mit Stock Footage verseuchte Gurke. Steven Seagal geht etwas motivierter als in den letzten Filmen zur Sache, zwei, drei Actionszenen sind ganz nett, aber unnötiger Schrott bleibt es trotzdem.