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Eddie Schneider hat es geschafft. In der Werbeagentur, für die er tätig ist, läuft alles blendend, und er soll nach seinem jüngsten Coup sogar mit in den Firmennamen integriert werden. Zudem steht die Hochzeit mit der Tochter des Inhabers ins Haus. Trotzdem hat der gute Eddie seine Hormone nicht im Griff und besucht, unter dem Vorwand des Joggens, noch eine andere Dame, um sich dort sexuell zu vergnügen. Doch als der Hochzeitstermin näher rückt, beendet er diese Liaison, weil er einsieht, dass er seine Frau wirklich liebt. Zudem hat seine Kollegin und (wirklich nur) gute Freundin Angelina ihm ins Gewissen geredet. Eines Abends verabschiedet er sich von eben dieser in der Tiefgarage. Als er am nächsten Morgen wieder zurückkommt, liegt sie heulend neben ihrem Auto. Sie wurde von Anthony, dem Sohn des Chefs, aufs Übelste vergewaltigt. Nachdem Eddie sie ins Krankenhaus gebracht hat, stürmt er wütend in das Büro des Juniorchefs und will ihn verprügeln. Doch der hat eine böse Überraschung parat, denn er weiß von Eddies Vergnügungen und hat auch jede Menge Beweise in Form von Fotos vorliegen. Als es zum Prozess kommt, bleibt Eddie daher keine andere Wahl, als eine Falschaussage zu machen, damit Anthony nicht in den Knast kommt. Doch dann wird dieser einige Tage später erschossen in seinem Auto aufgefunden und Eddie gerät unter Mordverdacht. Er kennt den wahren Täter, weiß jedoch nicht, wie er sich entscheiden soll. Seinen eigenen Hintern retten oder den Täter decken und mehrere Jahre Gefängnis in Kauf nehmen?

Also gleich vorweg - die sehr vielen schlechten Kritiken, die ich über ONE WAY im Vorfeld gelesen habe, sind für mich nicht nachzuvollziehen. Das liegt wohl auch daran, dass man Gut und Böse, sowie Recht als auch Unrecht nur schwer auseinander halten kann. Mit genau diesen Konflikten wird der Zuschauer nämlich konsequent konfrontiert. Zudem verfügt der Film schon über ein ungewöhnliches und sehr konsequentes Ende, das schon recht klar Stellung bezieht und mit dem sich viele Zuschauer sicherlich nicht anfreunden können.

Obwohl ich dem deutschen Film recht nahe stehe, bin ich nicht unbedingt ein Fan von Til Schweiger - der gute Mann wird mir doch etwas überbewertet, und sein häufiges Genuschel geht mir auch mit der Zeit auf den Wecker. Trotzdem hat er mich in seiner Rolle überzeugt, ebenso wie (die schnuckelige) Lauren Lee Smith. Die auf dem Cover dick angekündigten Eric Roberts und Michael Clarke Duncan sind nur in recht kurzen Nebenrollen zu sehen, wobei man die Bedeutung von Duncans Charakter nahezu die Hälfte des Films nicht zuordnen kann, was seine relativ kleine Rolle dann doch wieder interessant gestaltet.

Allerdings ist „One Way" dann doch nicht so schlau wie er gerne wäre, denn versierte Freunde des Psychodramas können schon recht schnell erahnen, auf was alles am Ende hinauslaufen wird. Dass dies allerdings, wie ich bereits oben erwähnt habe, so konsequent durchgezogen wird, ist erstaunlich. Der Twist während des Prozesses kam auch für mich einigermaßen überraschend, ist aber nicht übertrieben und durchaus glaubwürdig.

Fazit: Ein überraschend guter Til Schweiger, der hier übrigens auch als Produzent fungierte, in einem stilvollen Psychodrama mit wenig Leerlauf, das an den richtigen Stellen geschickt Spannung aufbaut und immerhin satte 112 Minuten wirklich gut unterhält.

Knappe 8 Punkte.

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