An Alien 3 durfte sich ein absoluter Neuling austoben, der sich später als genialer Kino-Visionär entpuppte und bis heute noch keinen schlechten Film gedreht hat. David Fincher gelang mit dem dritten Teil der Reihe auch gleichzeitig der beste Teil. Wieder kehrt man zum Urkonzept zurück, Klasse statt Masse, und so gibt es auch in Alien 3 wieder nur ein Alien, was sich jedoch keinem Elitetrupp konfrontiert sieht, sondern einer Schar absolut unbewaffneter Männer, die kaum eine Chance haben, dem Raubtier irgendwie beizukommen.
Ripley befindet sich noch an Bord der Solarco im Hyperschlaf, als aufgrund eines Zwischenfalls die Kapsel, in der sie sich befindet, abgeworfen wird und auf einem Planeten landet, auf dem ein Strafgefangenenlager für Schwerverbrecher eingerichtet wurde. Dort hat sie als Frau und einzige Überlebende einen schlechten Stand – zwar sind die Männer religiös angehaucht und haben sich dementsprechend einigermaßen im Griff, doch leider beginnen kurz nach ihrer Ankunft die ersten Probleme, und es gibt wieder einmal Tote. Der Blick in das Logbuch des Schiffcomputers durch die Überreste von Bishop (ramponiert: Lance Henriksen) verrät die fatale Ursache: an Bord waren Alien-Facehugger. Und nun schwirrt ein erwachsenes Exemplar durch die finsteren Gänge der Schmelzfabrik, die nun als Knast für die Arbeiter dient – doch damit nicht genug, bemerkt Ripley bald, dass auch mit ihr nicht alles in Ordnung ist...
Alien 3 ist perfekt, und als Film sogar besser als der erste Teil.
David Fincher gelingt es ungemein gut, nicht auf einem Raumschiff, welches vom ewigen Schwarz des Alls umgeben ist, sondern auf einem Planeten, genauer in einer riesigen Industrieanlage, die zudem noch als Gefängnis fungiert, eine perfekte Atmosphäre aufzubauen. Dies bringen nicht nur die dunklen Schächte zum Ausdruck, sondern auch die wuchtigen Wände der Schmelzanlage, die tristen Kammern und die Wahl der Farben: Rostbraun, Blutrot und Tiefschwarz sind die beste Wahl. Wie auch sonst ließ es sich Fincher nicht nehmen, einen religiösen Aspekt in den Film einzubauen; und so wirkt die Glaubensgemeinschaft der Gefangenen vielleicht ungewöhnlich, aber keinesfalls deplatziert und verleiht dem Film den nötigen Tiefgang. Der Soundtrack von Goldenthal ist der beste der Reihe, auch James Horners rasante Begleitmusik in Teil 2 bleibt da definitiv auf der Strecke, und so wirken ohnehin schon solch imposante Szenen wie die Feuerbestattung von Hicks und Newt, in der parallel das Alien aus dem Hund hervorbricht, noch beeindruckender. Auch die nötige Härte an Gore, die im zweiten Teil im Vergleich zu dem Actiongehalt doch etwas zu kurz kam, bleibt nicht unberücksichtigt – so sind die Splatterszenen zwar nur kurz, aber nicht kurz genug, um nicht in Erinnerung zu bleiben. Auch die Verfolgungsjagd am Ende, um das Alien in den Schmelzofen zu locken, ist wahrlich ultraspannend und an Klasse kaum noch zu überbieten. Die Darsteller liefern beeindruckende Vorträge ab, allen voran Charles Dance und Charles S. Dutton, die sogar einer Sigourney Weaver, die hier auch als Co-Produzentin fungierte, locker das Wasser reichen.
Man könnte fast meinen, Fincher hielt sich strikt an den ersten Teil und veränderte nur den Schauplatz, um dann seine eigenen Aspekte hinzuzufügen. Dies gelingt ihm wie schon gesagt einmalig gut, und so ist es ganz klar, dass der Film die Höchstnote erhält.