Der junge Hannibal verliert im zweiten Weltkrieg seine Familie bevor er bei seiner Tante in Frankreich Unterschlupf findet um zu einem Medizinstudenten heranzuwachsen und die Peiniger, die seine Schwester getötet haben, zur Strecke zu bringen.
Es gibt Filme, die muss man nicht gesehen haben... Hannibal Rising gehört definetiv dazu. Kenner von "The Silence of the Lambs" werden sich hier mit der flachen Hand gegen den Kopf schlagen, bis es blutet, doch selbst dieser Schmerz ist angenehmer als fünf Minuten dieses Machwerks zu goutieren. Dabei fängt schon alles so schlecht an: Lecters erste Kriegserlebnisse werden in einem langweiligen Schnittstakato, wie man es aus ungefähr 1000 Anderen Mainstreamern kennt, runtergekurbelt, wobei sorgfälitig darauf geachtet wird, pseudo-tragische Momente wie den Tod der Mutter einzubauen, die den Zuschauer so kalt lassen wie die Eiswürfel in dem Pepsibecher neben einem im Kinosessel. Weiter geht mit Zusammenschnitten nach Frankreich, wo eher Hannibals (asiatische?) Tante im Fokus steht, als er selbst. Auch hier schlägt das Klischee-O-Meter wieder aus, denn natürlich hat Tantchen in den endlosen Minuten Screentime viele uralte ritualischen Bockmist zu erzählen, der in keinster Weise mit dem eigentlichen Hauptdarsteller zu tun hat (vielleicht hätte man den Film ja "Hannibals Aunt Rising" nennen sollen?). Wenn der Bub nun zu einem unsympathischen, apathisch-dumm grinsenden Teenie herangewachsen ist, der mit seiner Mono-Mimik selbst das letze bisschen Hoffnung auf eine wohlige Lecter-Performance im Keim erstickt sich anschicken darf, die handvoll Soldaten, die für den Tod seiner Schwester verantwortlich sind, abmurksen darf, fragt sich der Zuschauer doch ernsthaft, was das ganze mit der Psyche des jungen Mannes zu tun hat. Ich hatte eigentlich erwartet, die Beweggründe für Hannibals kannibalistische Triebe zu erwarten, einen Einblick in die Gedankenwelt zu erhaschen und vielleicht sogar seine perverse Natur nachvollziehen zu können, stattdessen erhalte ich einen uninspiriert inszenierten Revenge-Thriller der drittklassigen Art, der sich einzig darum schert den Zuschauer mit belanglosen Subplots zu nerven und auf Mainstream getrimmte, milde Gewaltszenen zu zeigen die den unglaubwürdig gespielten Sadismus des untalentierten Jungdarstellers offerieren.
Fazit: Fans der richtigen Lecterfilme können sich dieses Machwerk sparen, oder zumindest Zeit nehmen, nach quälendem Zusehens dieses Elends noch "Das Schweigen der Lämmer" zu sehen, um DEN Hannibal Lecter zu sehen, dessen Name hier aus lukrativen Zwecken durch den Dreck gezogen und vergewaltigt wird...widerlich.