Review
von Leimbacher-Mario
Bombige Stimmung auf dem Internat
Entweder es ist die Monster Squad oder Rambo, Kevin oder John McClane, Kinder oder Erwachsene, die in Actionfilmen gegen Bösewichte kämpfen - dazwischen gibt es wenig bis nichts. In „Toy Soldiers“ sind es aber wirklich mal echte Halbstarke bzw. Jugendliche, die in einem Luxusinternat für Schwererziehbare von Terroristen festgehalten werden und die sich dort zur Wehr setzen müssen - und das gefällt mir verdammt gut! Ein wenig „Red Dawn“ und „Die Goonies“ treffen „Die Hard“.
Klone und billigere Aufgüsse von John McClanes perfektem Nakatomi Plaza-Weihnachtsabend gibt es viele, von einigen Steven Seagal-Vehikeln bis zu ein paar Van Damme-Bombern, von „Air Force One“ bis zu „Passenger 57“. So wie „Toy Soldiers“ ist davon allerdings keiner. Und das liegt vor allem an den rebellischen, schwer erziehbaren und doch sehr sympathischen Jugendlichen, die halsüberkopf in das unangenehme, lebensbedrohliche Szenario geworfen werden. Der Mix stimmt, Sean Astin war nie badassiger und sogar Will Wheaton (als Mafiasöhnchen!) wächst einem ans Herz - und das will was heißen! Der Score ist bombastisch und lässt einen das Popcorn quasi mit aufsteigender Geschwindigkeit verschlingen, der immer tolle Andrew Divoff ist nicht nur als südamerikanischer Terrorist höllisch unterschätzt und trotz Teen-Anstrich ist die Härte kaum abgemildert, es gibt große Einschusslöcher und einen hohen Bodycount, es steht gefühlt immer alles auf dem Spiel. Weitere kleinere Pluspunkte sind Astins väterliche Verbindung zu seinem Rektor, dass die Armee mal nicht allzu trottelig dargestellt wird und dass man den Jugendlichen bzw. ihrer Clique den Zusammenhalt und ihre Ausgestossenheit abkauft.
Fazit: einer der besten, oft etwas übersehenen Actionfilme der letzten 30 Jahre, über den leider kaum einer spricht... Extrem unterschätzt, pures Popcorn-Entertainment und eine ideale, nicht zimperliche Einstiegsdroge für die etwas jüngeren, zukünftigen Actionfans. Funktioniert noch immer!