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„Boy Soldiers“ ist ein ganz nettes B-„Die Hard“ auf der Schulbank, wenn auch eher für den fortgeschrittenen Genrefan.
Luis Cali (Andrew Divoff) ist der Sohn eines kolumbianischen Drogenbosses, der über große Macht verfügt. Als sein Vater verhaftet wird, besetzt er einen Gerichtshof in Kolumbien. Doch zu spät – man hat seinen Vater bereits in die USA überführt. Cali entkommt mit seinen Männern aus dem Gericht, wobei auch noch zwei Geiseln ihr Leben lassen. Damit beginnt der Film ganz nett und zeigt zwar kaum nennenswerte Action, aber Andrew Divoff darf direkt wieder als cooler Fiesling auftreten.
Der Sohn des obersten US-Richters in diesem Prozess geht auf ein Internat und wird schnell in Sicherheit gebracht. Zu den anderen Schülern gehört unter anderem der antiautoritäre William 'Billy' Tepper (Sean Astin) und seine Freunde, die sich immer wieder Dreistigkeiten herausnehmen. Dabei bekommen sie oft Stress mit ihrem Dekan Parker (Louis Gossett Jr.), der jedoch ebenfalls sehr gewitzt ist. Hier hält sich der Film leider etwas zu sehr mit der Einführung auf, denn es halt sich hier bei aller Liebe auch nur um B-Charaktere mit nicht allzu viel Tiefgang.

Gerade dieses Internat wird jedoch zum Ziel von Cali und seinen Männern, die nicht wissen, dass der Sohn des Richters bereits in Sicherheit ist. Doch sie ändern kurzerhand ihre Pläne und behalten die Forderung auf die Freilassung bei, da sich unter den Schülern die Söhne anderer einflussreicher Persönlichkeiten befinden. Billy und seine Freunde versuchen jedoch etwas gegen die Geiselnehmer zu unternehmen...
Die Story von „Boy Soldiers“ ist glücklicherweise noch halbwegs realistisch gehalten und der Kampf der Schüler beschränkt sich größtenteils auf das Sammeln von Informationen statt dass sie die Schule in „Rambo“-Manier von Terroristen säubern, was auch zu unglaubwürdig wäre. So kann der Film über seine Lauflänge ein solides Maß an Spannung aufbauen, wobei es nur gelegentliche Längen gibt. Das größte Loch dieser Art ist die zu lang geratene Vorstellung der Hauptfiguren (siehe oben).
Zwischendurch versucht der Film auch noch die Freundschaftsthematik der Schüler mehr oder minder dramatisch auszuschlachten, doch dies kommt zu keiner großen Bedeutung. Die Schüler kommen etwas zu cool und abgebrüht daher, um wirklich glaubwürdige Figuren abzugeben und den Dialogen merkt man den B-Charakter des Films auch deutlich an, obwohl sie nicht wirklich schlecht sind. Doch die Versuche hier noch etwas dramatischer als andere B-Actionvehikel zu sein scheitern.

Die Actionszenen könnten zahlreicher sein, sind jedoch gut inszeniert und wirken teilweise überraschend teuer (vor allem der massive Hubschraubeinsatz gegen Ende bietet ein paar halbwegs aufwendige Flugszenen). Zu bestaunen gibt es einige Shoot-Outs, die recht gut inszeniert sind, sowie ein buntes Gemisch, das gelegentlich eine Explosion, ein paar Stunts, eine kleine Prügelei oder eine Verfolgungsjagd einstreut. Dabei sind die Actionszenen ordentlich gemacht und halbwegs spektakulär, so dass zumindest der Genrefan nicht allzu sehr meckern kann.
Die Besetzung bietet sogar ein paar bekanntere Namen, wobei Hauptdarsteller Sean Astin erst durch seine Rolle als Sam in „Der Herr der Ringe“ zu einem hohen Bekanntheitsgrad kam. Ansonsten sieht man an bekannten Gesichtern noch Louis Gossett Jr., Michael Champion, R. Lee Ermey und Andrew Divoff, wobei vor allem letzterer mal wieder einen guten Fiesling abgibt. Aber auch insgesamt agiert die Besetzung auf gehobenem B-Niveau, auch wenn die dramatische Ansätze der Rollen nicht wirklich überzeugend rübergebracht werden.

Gut inszeniertes B-„Stirb langsam“ mit einem soliden Spannungsbogen, das trotz einiger Längen und etwas Actionmangel doch noch über dem Durchschnitt liegt.

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