Zu Unrecht unterschätzte Variante der “Die Hard” – Thematik
Manchmal kreuzen sich die Lebenswege sehr unterschiedlicher Menschen. Der eine, Sohn eines kolumbianischen Drogenbarons und Anführer einer Bande skrupelloser Drogengangster, möchte seinen Vater wiederhaben, der sich in der Gewalt der amerikanischen DEA befindet. Der andere ist ein Student, Anführer einer kleinen Gruppe rebellischer Jugendlicher, die zusammen mit vielen anderen Studenten zwar wohlhabende und angesehene Eltern haben, jedoch aufgrund verschiedener Probleme mit Autoritäten allesamt in einem Internat leben, um dort ihren Abschluß zu machen. Nun trifft die erste Gruppe auf die zweite, als man das Internat mitsamt der Insassen in seine Gewalt bringt, um den Vater freizupressen. Schwer bewaffnet und ohne Zögern gehen die Gangster vor, doch sie haben nicht mit den Jungendlichen gerechnet, die sich so gar nicht verhalten, wie das von Ihnen erwartet wird. Es beginnt ein trickreicher Kampf, vor allem mit den Waffen von Idee und Überlegung, der scheinbar hoffnungslos unterlegenen Jugendlichen gegen deren Geiselnehmer. Natürlich ist der Ausgang der Auseinandersetzungen dem amerikanischen Filmgeschmack angepaßt...
Nette Mischung aus Pfandfinderspaß, Internatsalltag und Geiselnehmerszenario. Darstellerisch ist da nicht viel zu erwarten, die Bösen gucken böse, jeder Kolumbianer ist per se ein Gangster und hat eine entsprechende Visage, die Jugendlichen sind nach Quote zusammengewürfelt, inklusive dem Alibischwarzen mit Brille, die Erwachsenen machen, wofür sie bezahlt werden, bekannte und unbekannte Gesichter mischen sich, und so recht erfolgreich war der Streifen nicht. Schade, denn das Szenario ist natürlich eine Variation des alten Themas rund um John McClane, aber besitzt einige frische Ideen. Es ist eine feine Sache, wenn die Gangster zunächst mit den Mitteln gesunder Planung und geistiger Überlegung von ihrem Plan abgehalten werden, denn dann freut man sich schon sehr, wenn zum Finale der Eingreiftrupp der U.S. Army, von heroisch-patriotischen Klängen untermalt, das Internat stürmt und kurzerhand die Gangster auslöscht.
Doch zugleich ist das auch nur eine der wenigen Actioneinlagen, die ruhig ein wenig zahlreicher hätten sein dürfen, denn so hat der Film doch die eine oder andere Länge aufzuweisen. Lustig, daß einem so etwas erst dann auffällt, wenn man vorhat, eine Filmkritik zu schreiben, da werden die Augen für Details geöffnet. Wenn es aber knallt, dann blutig, da ist nichts zu merken von der heutzutage so aktuellen Weichspülaction. Man hätte sich eine erfolglosen ersten Ansturm der Geiselbefreier vom FBI gewünscht oder ein klein wenig mehr Zeit bei der finalen Szene, doch da der Film schon sehr auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten ist, zeigt man zu Beginn die Jungs lieber bei einigen Streichen gegen den Lehrkörper, der dies filmtypisch mit väterlicher Güte hinnimmt. Egal, man wird gut unterhalten, nicht herausragend, aber Spitzenfilme gibt es auch nur wenige – für diesen hier daher 7/10.