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Ich bin kein großer Freund von Komödien, und irgendwie tu ich mich wahnsinnig schwer, über Komödien zu schreiben. Das klingt dann immer alles so ernst, so völlig unpassend schwer in Anbetracht des gesehenen Irrsinns und der gefühlten Leichtigkeit ...

Und gerade bei Komödien fällt auf, wie sehr sich die Zeiten verändert haben. Während ich mich bei Louis de Funès vor Lachen auf dem Boden wälze und kaum noch Luft holen kann, sitzt meine Frau auf dem Sofa und wundert sich, was ich da gerade so lustig finde. Denn Filme altern. Sehgewohnheiten ändern sich, Darstellungen ändern sich, der Zeitgeist ändert sich. Vor allem aber ändert sich der Humor der Menschen, weswegen so viele Komödien von früher heute einfach nicht mehr richtig funktionieren. Man muss sich schon einen Sinn dafür bewahren, um über Harry Langdon oder die Three Stooges auch heute noch richtig lachen zu können.

Es ist also immer wieder ein Wagnis, mit der Familie eine Komödie anzuschauen, die früher einmal ein Maßstab war für Witz, Tempo und Schlagfertigkeit. IS‘ WAS, DOC? ging in die Filmgeschichte ein als der Film, der eine der bis dato aberwitzigsten Verfolgungsjagden des Kinos bot. Im Kino des Jahres 1972 muss diese Sequenz, bei der vier Autos ein Fahrrad quer durch San Francisco jagen, wahrlich zwerchfellerschütternd gewesen sein. Aber heute, fast 50 Jahre später, auf dem kleinen Bildschirm?

Ich darf das Rätsel auflösen, IS‘ WAS, DOC? funktioniert auch heute noch. Madeline Kahn hat immer noch den gleichen Nervfaktor wie früher, Barbra Streisand ist tatsächlich einigermaßen sexy und hemmungslos chaotisch, und Ryan O’Neal befremdet mich immer noch wie früher ob seiner zurückhaltenden Art.

An der Stelle kann man dann auch gleich weitermachen: Die Verwechslungskomödie um vier identische Reisetaschen, die jeweils gefüllt sind mit Wäsche, Diamanten, geheimen Dokumenten beziehungsweise einer Eruptivgesteinsammlung ist so modern wie eh und je. Die Schlagzahl der Gags ist vielleicht nicht so hoch wie bei ZAZ, aber dafür liegt absolut kein einziger Witz jemals unter der Gürtellinie, genauso wenig wie hier Fäkalhumor vorkommt (dafür aber, wie billig, ein Sahnetortenwurf). Doch genau deswegen funktioniert der Film auch heute noch. IS‘ WAS, DOC? biedert sich nicht dem mutmaßlich gesunkenen Niveau des Kinopublikums an, sondern er spricht gerade im Gegenteil den Verstand und den Lachmuskulatur gleichzeitig an. Er fordert Aufmerksamkeit, und liefert dafür wunderbar chaotische Situationskomik, die auch direkt von Laurel & Hardy oder den Marx Brothers sein könnte (deren Filme heute interessanterweise auch immer noch funktionieren). Oder von den Looney Tunes. Ein gewisser Hase fällt mir da ein …

Auch die Charaktere und ihre Beziehungen sind heutzutage immer noch witzig: Ryan O’Neal ist der schusselige und weltfremde Wissenschaftler Howard Bannister, der unter der Fuchtel seiner Verlobten Eunice (Madeline Kahn) steht. Im Drugstore wird er von Judy (Barbra Streisand) entdeckt, die sich unsterblich in ihn verliebt, und mit ihrer ganz besonderen Art nun alles daran setzt, ihm zu zeigen dass sie die Richtige für ihn ist. Sie gibt sich als Howards Verlobte aus, manövriert ihn in unmöglichste Situationen, und bringt ihn dort ganz pragmatisch auch wieder heraus. Na gut, sie versucht es zumindest, dieser Teil klappt zur Freude des Zuschauers nicht ganz so gut. Und außenrum die erwähnte Sache mit den Reisetaschen, die von einem Geheimagenten, einem Spion und einem Dieb gejagt und vertauscht werden, und die schneller die Besitzer wechseln als man Paläontologische Musiktheorie sagen kann.

Zeitloser Humor mit grandiosen Schauspielern!

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