Was in Deutschland nur bei einzelnen, völlig vernarrten, Weihnachtsfreaks der Fall ist, ist in Amerika schon lange Tradition: Das übermäßige Schmücken der eigenen Häuser zu Weihnachten. Kaum ein Haus strahlt dort nicht im Glanze der Lichter und ein Vorgarten ohne Santa Claus, Rentieren oder wenigstens Frosty ist kaum auszudenken. Regisseur John Whitesell, der sich mit dem unsäglichen "Big Mamas Haus 2" nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diesem Lichterwahn ein Denkmal zu setzen und es dabei gleichzeitig kräftig durch den Kakao zu ziehen. Er lässt den zwar kurzen aber dennoch großen Schauspieler Danny De Vito gegen Matthew Broderick in den Ring des Hausschmückens ziehen und hoffte dabei, die Zuschauer zum Lachen und vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken zu bringen. Doch die Kritiker kotzten und auch die Zuschauer waren nicht wirklich begeistert davon. Und somit zieht der Streifen nun ein Jahr später erst in deutsche Gefielde ein und zwar gleich als DtV-Version. Nun ja, nach Anblick des Ganzen läßt sich sagen, dass das ganze sooo schlecht nicht geworden ist, aber eine gute Weihnachtsklamotte sieht anders aus.
Die Story dreht sich also um Steve Finch, seines Zeichen Weihnachtsexperte seiner kleinen Stadt. Alles läuft soweit nach Plan, bis eines Nachts Buddy Hall in die Nachbarschaft zieht. Am Anfang ahnt Finch nichts böses, doch Hall hat sich in den Kopf gesetzt, dass sein Haus mit so viel Beleuchtung ausgestattet werden soll, dass man es vom Weltraum aus sieht. Schon bald läuft alles aus dem Ruder, Finch verliert seinen Status als Weihnachtsexperte an Buddy und Halls grelle Beleuchtung bis tief in die Nacht, treibt Finch an den Rande des Wahnsinns. Also heißt es den furchtbaren Nachbarn mit allen denkbaren Möglichkeiten in die Flucht zu schlagen. Doch der denkt gar nicht daran den Schwanz einzuziehen. Ein erbitterter Nachbarschaftskrieg beginnt... Und somit auch das Abhandeln einer äußerst seichten Geschichte, welche zwar durchaus einige nette Ideen zu bieten hat aber alles in allem hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
Und das liegt an so manchen Dingen. Hauptpunkt dürfte dabei vor allem die Sympathielosigkeit der Hauptfiguren sein. Z. Bsp. kann man sich mit Finch nicht identifizieren, der mit seinen übertriebenen Weihnachtsritualen, sowie dem durchaus schleimigen Auftreten, eher auf die Nerven geht, als das man sich irgendwie an ihm erfreuen kann. Das Gleiche gilt aber auch für Buddy Hall. Zwar soll dieser dem Zuschauer ja von vorne herein an den Nerven sägen, doch irgendwie ist es dennoch nicht möglich, an dem kleinen Giftzwerg Spaß zu haben. Dafür ist er in seinem Tun dann doch meist nicht konsequent genug und durchbadet zudem so manches Klischee, welches die Handlung eigentlich nicht gebraucht hätte.
Aber auch der Witz ist alles in allem nur in begrenzten Maße vorhanden. Zugegeben, es gibt durchaus einige Brüller zu betrachten, aber alles in allem kann man diese an einer, maximal an zwei, Ha(ä)nd(en) abzählen. So sind die wirklichen Lacher z. Bsp. zu finden, wenn die beiden Nachbarn zusammen einen Weihnachtsbaum kaufen gehen und Buddy dabei aus versehen alle Bäume seines Nachbars abfackelt. Oder wenn Buddy seine fette X-Mas-Show abzieht, die sein Haus in einer derartigen Härte leuchten, blinken und funkeln lässt, dass man endlich die Satire zu spüren bekommt, die der Streifen doch eigentlich schon von Anfang an sein wollte. Dazu allerhand mögliche und unmögliche Weihnachtssongs, die das Faß dann endgültig zum überlaufen bringen. Und auch wenn Finch das Haus seines Nachbars mit illegalen Feuerwerkskörpern beschießt, kann man sich dem ein oder anderen Lacher nicht verwehren. Aber alles in allem reicht das eben doch nicht aus, um darin eine gelungene Komödie zu sehen.
Denn viel zu oft drängen sich auch grausige Blindgänger durch. So ist z. Bsp. die Szene, in der Buddy seinen Nachbarn mit der eigenen Körperwärme versucht zu wärmen, einfach nur peinlich, genauso wie die Szene in der Finch, aus versehen, in Lamakacke springt und von diesem dann auch noch bespuckt wird. Oder die oft nicht durchdachten Dialoge zwischen den verfeindeten Nachbarn, die meist nur peinlich gedrückt wirken, als das sie schmissig herüberkommen. Und wenn sich am Ende alle lieb haben und zusammen Weihnachten feiern ist das zwar typisch für einen US-Weihnachtsfilm, verfehlt hier seine Wirkung aber auch voll und ganz, in dem der böse Nachbar ja in Wirklichkeit doch ein ganz lieber ist und Finch Buddy dann sogar dabei hilft, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Das hätte man dann doch wesentlich charmanter lösen können.
Zur Inszenierung als solches sei noch gesagt, dass diese natürlich voll und ganz im Stil üblicher X-Mas-Klamotten ist. So liegt hier, wie so oft, von Anfang an durchgehend Schnee auf Straßen und Dächern, es blinkt und funkelt nicht nur an Buddys Haus, sondern überall, und Weihnachtsmusik spielt natürlich auch des öfteren, wenn es hier auch größtenteils Filmmusik ist. Richtige Weihnachtssongs sind fast nur in den Sequenzen zu hören, in denen Buddy seine Show abzieht. Aber dafür lässt sich der Score soweit ganz nett anhören.
Dagegen sind die Schauspielerleistungen hier leider allesamt weit unter dem Niveau, was man von den Schauspielern erwarten kann. Mattew Broderick ist ja nun eigentlich schon lange kein kleines Licht mehr unter den Darstellern in Hollywood, doch hier wirkt er irgendwie ziemlich gelangweilt von seiner Rolle. Genauso wie Danny De Vito, der seine Rolle des durchgeknallten Weihnachtsschmückers wohl auch nur aus Geldgründen angenommen hat. Zwar ist er alles in allem noch etwas lebhafter, als sein Kollege Broderick, aber eben leider auch weit unter seinem Können. Und auch alle anderen Darsteller hatten wohl nicht so richtig Lust am Weihnachtsspiel, was natürlich auch daran liegen kann, dass der Streifen mitten im Hochsommer gedreht wurde. Aber das ist noch lange keine Entschuldigung!
Fazit: Trotz zweier großer Stars ist "Deck the Halls" leider nichts anderes geworden, als ein durchschnittliches 08/15-US-X-Mas-Filmchen, welches nur leidlich zu unterhalten weiß. Die Story ist dünn, die Figuren sind unsympathisch und bei den Gags zündet nur maximal jeder zweite Gag und davon sind auch nur maximal ein Drittel wirkliche Brüller. Zumal auch De Vito und Broderick weit unter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, ist es nicht wirklich traurig, dass es dieser Weihnachtsulk nicht in die hiesigen Kinos geschafft hat. Auf DVD ist er mehr als gut aufgehoben und braucht auch nur geschaut zu werden, wenn es draußen nicht schneit, sondern regnet. Ansonsten gibt es viele US-X-Mas-Klamotten, die weit witziger sind. Schade drum!
Wertung: 5/10 Punkte