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Autist Manny DeSilva saß fünf Jahre lang im Knast. Jetzt kehrt er in die Spielerstadt Reno zurück und nimmt einen Job am Empfang des etwas heruntergekommenen Hotels El Cortez an. Trotz seiner Krankheit verwaltet er das Hotel vorbildlich. Schließlich lernt er den im Rollstuhl sitzenden Goldsucher Popcorn kennen. Dieser verwickelt ihn in zwielichtige Geschäfte. Schneller als Manny lieb ist, holt ihn seine Vergangenheit ein. Gemeinsam mit Popcorn will er eine alte Miene in der Wüste aufsuchen, doch sie sind nicht die Einzigen. Der rachsüchtige Polizist Arnie und das leichte Mädchen Thea folgen ihren Spuren. Manny muss sich in einem Strudel aus Lügen und Intrigen zurecht finden.

Um mal eins vorweg zu sagen, wenn Filme einen Satz Figuren ins Rennen schicken, von denen nicht ein einziger dazu taugt sich mit ihnen zu sympathisieren oder wenigstens zu identifizieren, dann hat dieser schon verloren. Hier wird im titelgebenden Hotel El Cortez eine Art Kammerspiel geboten, das mit einer Flipchart der sechs vorkommenden Personen eigentlich schon ausreichend beschrieben ist.
Das geht schon bei der Hauptperson Manny los, der nach fünf Jahren Knast einen Job als genereller Fußabtreter im besagten Hotel übernimmt und keinen weiteren Ärger mehr haben will. Muß man aber diese (bis dato) geläuterte dann gleich als mittelschwer zurückgebliebenen Naivling präsentieren? Auch die Charaktere des Drogenhändlers und seiner Matratze sind längst vorprogrammiert. Das mit dem Bullen und dem Rolli fahrenden Goldsucher auch was nicht stimmt stinkt dann auch schon zehn Meilen gegen den Wind und dann gibts noch den kaum beleuchteten späteren Teilhaber und fertig soll der Thriller sein.
Das klappt auch in der letzten halben Stund ganz gut, da werden unerwartete Twists geboten, doch bis dahin ist El Cortez ein ziemlicher Schnarcher. Action ist praktisch nicht vorhanden, der Film will von seinen Charakteren leben, was aber eben nur sehr bedingt gelingt. Man fragt sich eigentlich ständig warum Knacki Manny sich von allen Leuten rumschubsen läßt, als wäre er eine Bowlingkugel. Klar das sich das irgendwann dreht, aber bis dahin ist George McFly ein harter Hund ihm gegenüber.
Alle werden natürlich zum Aasgeier als Goldonkel Popcorn von seiner überquellende Mine und der Karte zu dieser rausrückt. Jeder versucht irgendwie jeden ein wenig übers Ohr zu hauen, bis am Ende eine Viererbande sich auf den Weg just dorthin macht und sowohl die Mine als auch einige Beteiligten als alles andere wie vorgesehen entpuppen.
El Cortez hat als Thriller dabei wenig zu bieten. Keine Dynamik, keine Spannung und auch kein gelungenes Script. Stattdessen wird ewig viel Zeit verwendet, um auf die Schlußpointe hinzuarbeiten, die wiederum aber überrascht, da kaum vorhersehbar. Als Gesamtwerk kann der Film nicht überzeugen, obwohl die Darsteller gar nicht mal so übel agieren. Bleibt bestenfalls knappes Mittelmaß, es gibt besseres.
4/10

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