Nachdem der alte Lord Lebanon in seinem Schloss ermordet aufgefunden wurde, treffen sich die Erben dort zur Testaments-Vorlesung. Überraschender Weise verkündet Rechtsanwalt Tanner aber, dass das Vermächtnis erst dann aufgeteilt wird, nachdem die Hinterbliebenen sechs Tage und Nächte zusammen in dem Schloss verbracht haben. Weil die gesamte Sippschaft zwar untereinander zerrüttet und zerstritten, gleichzeitig aber auch ziemlich geldgierig ist, fügen sie sich murrend. Darüber hinaus fegt ein so starkes Unwetter über sie hinweg, dass sie ohnehin völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Da passiert ein weiterer Mord, der wieder mit einem indischen Halstuch verübt wurde, wie schon beim alten Lord auch. Weitere Morde geschehen und immer wieder stranguliert der Halstuch-Mörder seine Opfer mit einem indischen Seidentuch. Möchte einer der Erben alles für sich allein beanspruchen und seine Rivalen aus dem Weg räumen? Und wer wird das nächste Opfer?
Das indische Tuch verkörpert irgendwo die Essenz der deutschen Edgar Wallace Gruselkrimis. Ein Haufen geldgeiler Möchtegernerben werden gezwungen sechs Tage in einem von der Außenwelt durch Schietwetter abgeschiedenen Herrenhaus auszuhalten. Klar auch das einer der Beteiligten seinen Erbschaftsanspruch durch mordende Aktivitäten ausbauen möchte und so verringert sich die Anzahl der Kandidaten nach und nach.
Die Mordwaffe dabei ist das titelgebende Tuch aus Indien, mit dem die meisten erdrosselt werden. Ausnahmsweise spielt die ordnende Kraft mal nicht Scotland Yard (auch wenn lustigerweise am Ende ein Inspektor Fuchsberger sein Kommen ankündigt), sondern Heinz Drache als Notar, der zangsweise durch Wetterunbill die geforderten Tage im Haus zubringen muß. Der Zuschauer darf dabei munter mitraten, wer denn nun der böse Gierlappen ist und zugegeben, auf den Täter zu kommen ist hier richtig schwer, zumal auch keine entscheidenden Hinweise an die Hand gegeben werden.
Die Darsteller leisten ebenfallsgute Arbeit, Klaus Kinski als undurchschaubarer Angeheirateter ist eh eine Bank, aber auch Leute wie Eddi Arent bieten hier eine ihrer besten Leistungen ab. Arent ist als stereotyper Butler für den Humor wieder mal zuständig ("bitte verraten sie mir doch wieviele Personen denn heute zum Abendessen erscheinen"). Das indische Tuch ist vielleicht nicht die beste, aber doch eine der guten Wallace Episoden der 60er Jahre. Zum alle paar Jahre anschauen jedenfalls bestens geeignet.
7/10