Den ´58er "Blob" hab ich nie zu Gesicht bekommen, aber eben "Slither", einen vor kurzem auf DVD erschienenen B-Movie, der eine ähnliche Story besitzt. Nach ausgiebigem Studium der Reviews und einigen Querverweisen war klar, diesen Film musste ich sehen. Teuer ist der "Blob" ja nun auch nicht mehr, also gekauft, angeschaut und letztendlich dieses Review geschrieben:
Die Story, ein wilder Mix aus Sci-Fi (erinnert fast schon an "Bodysnatchers"), Horror, Ekel-Splatter und "Akte-X", bietet wahrlich nichts neues, geschweige denn beeindruckendes. Ein Asteroid (lieber schreibe ich das, als zu Spoilern) landet auf der Erde. An "Bord": Eine glibbrige ausserirdische Masse, die ein weing an die "Play-do" - Produkte erinnert. Dieser "Blob" macht dann auch das, was Ausserirdische am liebsten machen (vgl. sämtliche Filme von "Alien" bis "Bad Taste"), nämlich Menschen töten. Naja, eigentlich konsumiert der schleimige Wackelpudding eher. Dabei gewinnt er immer mehr und mehr an Volumen und schickt sich schließlich an eine ganze Kleinstadt und in Folge ganz Amerika zu vernichten. Komisch eigentlich, dass alle Seuchen, Katastrophen und Außerirdische es immer auf die guten alten US and A ;) abgesehen haben.
Die beliebige Story, gepaart mit einer typisch-romatischen (oder wie auch immer man das nennen soll) Nebenhandlung á la Teeniefilm, überrascht uns aber schon nach der ersten Viertel Stunde mit dem Dahinscheiden eines der vermuteten Protagonisten. Wow, damit hätte ich bei einem 80er Jahre-Film nicht so gerechnet. Dementsprechend geht es weiter. Zwar ist die Geschichte, wie gesagt, von vorne bis hinten völlig durchschaubar und austauschbar, dennoch erwarten einen immer wieder einige kleine Überraschungen. Vielleicht auch nur deshalb, weil Roland Emmerich (Schmor in der Hölle !) uns in jüngster Zeit ja immer vor Augen hält dass, wenn überhaupt, nur politisch korrekt draufgegangen werden darf. Während bei ihm also sämtliche Kinder Amerikas (zumindest die, die im Film vorgestellt werden) vor Ausserirdischen, Naturkatastrophen und meinetwegen Godsilly verschont werden, darf der "Blob" sich auch mal genüßlich ein bisschen Babyspeck einverleiben. Und das in bestechend gut gemachten Sequenzen. Immer wieder klappt einem die Kinnlade herunter und ein unsicherer Blick auf die DVD-Hülle muß ein ums andere Mal zu bestätigen dass dieser Film tatsächlich ohne CGI-Tricks entstand. Wie die FX-Spezialisten all das realisierten ist ohne Frage beeindruckend.
Die Szene etwa in der ein Mann vom Schleim durch einen Spülbecken-Abluß gesogen wird ist nicht nur herrlich absurd und komisch, sondern eben auch bestechend gut gemacht (Hätte Savini genau das bei der "Creepshow 2"-Story "Das Floß" geschafft, mein Review wäre bei weitem nicht so vernichtend geworden). Der erwähnte Humor ist zwar vorhanden, jedoch blitzen nur eher selten wirklich gelungene Stellen auf. In diesem Bereich ist er eher Vergleichbar mit Filmen wie "Scream" und stellt daher eher einen Horrorfilm mit ein paar lustigen Stellen als eine Horror-Komödie dar. Was nicht heißen soll, dass nicht ab und zu einige schöne Schmunzler vorkommen. Im Gedächtnis ist mir hierbei ein kleiner Dialog geblieben, der auf jeden Fall rezitierbar ist (und hoffentlich bekomme ich dazu noch Gelegenheit, bevor mein altersschwaches Hirn ihn unter "Sonstiges" abspeichert und er in Vergessenheit gerät):
Person 1:"Na, wie fühlst du dich ?"
Person 2:"Wie ein Einbeiniger beim Arschtritt-Wettbewerb."
Hat schon fast Tarantinoeske Züge. Wie gesagt lustige Momente sind nicht allzu häufig, aber wenn dann richtig. Die Schauspieler agieren nicht besonders aber immerhin im guten Durchschnitt. Aber der "Blob" will ja auch nicht Authorenkino sein, sondern einfach nur ein unterhaltsames, kurzweiliges Popcornfilmchen. Und das gelingt ihm ausserordentlich gut. (Apropos Popcorn-Kino: Der im Film gezeigte Backwood-Slasher ist allein schon ein Grund sich den "Blob" anzusehen. Eine grandiose Persiflage auf sämtliche "Freitag der 13." und "Halloween"-Dummheiten)
Also liebe Freunde der gepflegten Trash-Unterhaltung (obwohl ich den "Blob" bis auf die Story, die wirklich nur so nach 50er Jahre Sci-Fi schreit, eigentlich nicht als solchen bezeichnen würde), lasst euch nicht durch das zugegeben grottige Äußere der DVD abschrecken. Auch nicht durch das Alter, denn durch die hand-made-FX wirkt der Film um einiges gelungener als manche zeitgenössische Produktion, sondern schaltet einfach mal ab und genießt diese absolute B-Movie Perle.
PS: Für Freunde des Glibber-Aliens ! In der (momentan noch nicht eingedeutschten) aktuellen Staffel der "Simpsons" erlebt der gute "Blob" ein herrliches Comeback (die "Treehouse of Horror" - Folge). Homer Simpson als "Blob": einfach nur genial !
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