Review

 Dies ist die Verfilmung des zweiten "Gaylord"-Romanes von E. Malpass. Auf dem Regiestuhl erneut Kurt Hoffmann, einer der besten deutschen Regisseure des gehaltvollen Unterhaltungsfilmes, der auch Klassiker wie "Quax, der Bruchpilot", "Drei Männer im Schnee" oder die unübertroffenen "Spessart"-Filme gedreht hat. Es blieb bei diesem Sequel, die fünf weiteren Gaylord-Bücher wurden nicht verfilmt.

"Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft" nervt zuerst durch seine Neubesetzungen, bei Sequels ja ein geläufiges Elend. - Luitgard Im spielt nun mit leicht sauertöpfischer Miene und ausladender Wimperntusche Gaylords Mutter May (zuvor die charmante Gerlinde Locker).
Und eine Spur zu vornehm/ versnobt wirkt Werner Bruns als Vater Jocelyn - einfach als Typ, obwohl er versucht, da darstellerisch gegenzusteuern. Der Jocelyn-Darsteller des vorhergehenden Filmes, Peter Arens, passte m.E. etwas besser, in Blick auf die Charakterisierung seitens Malpass.
In den Büchern wird Gaylords Schriftsteller-Vater als sensibler Intellektueller beschrieben - rhetorisch souverän, doch in Bezug auf direktes Handeln etwas zögerlich, unbeholfen. Dies geht Bruns' (zuweilen aber auch Arens') Darstellung weitesgehend ab - sein Jocelyn wirkt in fast allen Belangen souverän. Die Gedankenwelt Jocelyns wird in den Filmen freilich ausgespart...

Ein ganz großes Plus ist aber die Besetzung der Emma, Irina von Bentheim (bekannt u.a. aus Heinz Erhardts "Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern", wo sie aber nicht viele Dialoge hatte), die herrlich patzig alle Register zieht. So etwas muss ein Regisseur einer (wenn auch begabten) Kinderdarstellerin erst einmal abgewinnen!

Ein wenig schwüle Schulmädchenreport-Erotik bringt die junge Susanne Uhlen als Emmas Schwester Jenny mit, die versucht, den ungleich älteren Jocelyn zu verführen (im Buch wirkt das weniger "schwül" und Jenny in ihrem Ansinnen eher unschuldig, weniger mit Kalkül handelnd).

Kaum jemand, der den ersten Gaylord-Roman schätzt, wird die Fortsetzung "Wenn süß..." sehr enttäuschend finden, aber der Erstling ist knapp überlegen.
 Bei den Filmen fällt der wertende Vergleich schwerer. Die Regie von "Wenn süß..." (wieder Hoffmann) ist keineswegs schlechter, in manchem sogar besser. Doch "Morgens...", aus dem Jahr '68, hatte noch den Sechziger-Charme, der nur ein Jahr später entstandene Folgefilm ist schon überdeutlich Siebziger und in manchem greller.

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