Verführung einer Fremden (2007)

Ziemlich gewagt, einen Thriller mit Halle Berry und Bruce Willis Verführung einer Fremden zu nennen und das Cover so zu gestalten, dass man es leicht für einen seichten Liebesfilm missdeuten könnte. Das ist es nämlich ganz und gar nicht.

Es geht vielmehr um eine ehrgeizige Enthüllungsjournalistin, die auch mal in die schmutzige Trickkiste greift, um Politiker oder andere Honoratioren bloßzustellen. Mit Hilfe ihres Kollegen-Freundes Giovanni Ribisi, seines Zeichens Computerfachmann und Elitehacker, gräbt sie die fiesesten Details aus - alles für eine gute Titelstory.

Dieses Talent kommt ihr sehr zugute, als eine Bekannte ermordet wird und sie sehr schnell einen Verdächtigen ins Visier bekommt - Bruce Willis als charismatischer Boss eines Werbeimperiums, der für seine außerehelichen Eskapaden bekannt ist und sich auch gern mal in Chat-Rooms herumtummelt - ebenda die Ermordete ihren mutmaßlichen Mörder kennengelernt haben muss. Also schleicht sich Miss Berry in dessen Firma und Email-Flirt-Verkehr ein und findet sich ruckzuck in den Fängen des Womanizers, verzweifelt bemüht die Balance zu halten zwischen a) den Mörder entlarven und b) dem Charme von Mr. Willis erliegen...

Die Spannung des Film resultiert seltsamerweise nicht nur aus der Beziehung Berry-Willis, sondern aus der Figur des platonischen Freundes, der offenbar mehr möchte, als als Kummerkasten für die verkorksten Dates seiner Freundin herzuhalten. Ribisi füllt die Rolle des brillanten, jedoch für Frauen unsichtbaren Nerds perfekt aus, seine begehrlichen Blicke, die gespielte Gleichgültigkeit - man merkt schnell, dass da mehr dahinter steckt. Willis in der Rolle des skrupellosen Machtmenschen liefert ebenfalls eine tolle Show. Berry jedoch zeigt die facettenreichste Darstellung, mal sexy selbstbewusst, mal völlig verunsichert und verletzbar. Und über allem schwebt noch ein Geheimnis aus ihrer Kindheit, das sie nicht loslässt...

Ein solider, wenn auch nicht atemberaubender Thriller mit guten Darstellern und einer geschickt verworrenen Story, die sich tatsächlich erst ganz am Ende aufklärt. Allein der Schluss entschädigt für manche Längen, die erst im Nachhinein Sinn machen. Nicht zu vergessen Halle Berry...wow! Wieso tragen eigentlich meine Kolleginnen im Büro nicht solche Outfits... :-)

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