Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist James L. Brooks vor allem als Produzent der Simpsons bekannt, doch mit „Besser geht’s nicht“ erntete er auch ohne die gelbe Chaosfamilie viel Lob.
Der Schriftsteller Melvin Udall (Jack Nicholson) ist ein Neurotiker par excellence: Er ist im Restaurant nur von selbst mitgebrachtem Besteck, bricht nie mit Gewohnheiten, tritt nicht auf Spalten im Bürgersteig usw. Doch darüber hinaus hasst er seine Mitmenschen, worunter vor allem sein schwuler Nachbar, der Maler Simon Bishop (Greg Kinnear), und die Belegschaft seines Stammcafés leiden müssen, wo es nur seine Stammkellnerin Carol Conelly (Helen Hunt) auf ihre schlagfertige Art mit ihm aufnehmen kann. Doch trotzdem zeichnet „Besser geht’s nicht“ sein Ekel von Hauptfigur nie zu uncharmant, nie zu unsympathisch, sondern auch als Menschen.
Doch dann wird Simon überfallen und so zusammengeschlagen, dass er nicht mehr arbeiten kann. Gleichzeitig muss sich Carol wegen ihres schwerkranken Sohnes von der Arbeit zurückziehen. Beide Vorfälle wirken sich so auf Melvins Leben aus, dass er sowohl Simon als auch Carol helfen will…
„Besser geht’s nicht“ ist eine ziemlich ruhige, gesetzte Komödie. Die Ereignisse überschlagen sich so gut wie gar nicht, stattdessen vollzieht sich Melvins Wandlung vom Ekel, das seine eigene Unsicherheit nicht zeigen will, zum liebevollen Menschen langsam. Sicher könnte sich „Besser geht’s nicht“ an der einen oder anderen Stelle etwas kürzer fassen und im letzten Drittel etwas kürzer sein, doch trotz dieses kleinen Mankos kann James L. Brooks Längen umschiffen und gestaltet „Besser geht’s nicht“ stets interessant.
Die ruhige Art zieht sich bei den Gags weiter. Übertriebenen Slapstick gibt es nicht, für Lacher sorgen meist Melvins politisch unkorrekte, aber furchtbar witzige Sprüche, egal ob er eine neue Kellnerin auf gemeinste Weise abwiegelt oder einer leicht nervigen Bürokraft ihre Fragen zu seinen Frauenfiguren auf etwas andere Weise beantwortet als erwartet. Ebenso hämisch sind dann natürlich die Szenen, in denen man Melvin dafür abstraft, denn auch die anderen Charaktere sind nicht unbedingt auf den Mund gefallen, was zu diversen sehr amüsanten Wortgefechten führt.
Doch „Besser geht’s nicht“ hat auch seine ernsten Seiten, wenn es um die privaten Probleme der Charaktere geht. Keiner von ihnen verkommt zur Witzfigur, selbst der gehässige Melvin hat Bedürfnisse, auch wenn er sie nicht offen zeigt. Dabei besitzt „Besser geht’s nicht“ sehr viel Einfühlungsvermögen, auch ein aufkeimender Romantiksubplot wirkt nicht aufgesetzt oder störend. Zugunsten der ernsten Momente muss sich die Comedy gegen Ende zwar zurücknehmen, was etwas schade ist, doch es bringt den beschwingten „Besser geht’s nicht“ nicht wirklich aus dem Takt.
Die Preise bei der Oscarverleihung waren dafür mehr als gerechtfertigt, vor allem Jack Nicholson zeigt sich in bester Spiellaune und wechselt spielend zwischen dem gewohnten diabolischen Grinsen und den ruhigeren Seiten seiner Figur. Doch auch Helen Hunt und Greg Kinnear sind große Klasse und bilden ein gut harmonierendes Team mit Nicholson. Ebenfalls gut besetzt die Nebenrollen, darunter z.B. Cuba Gooding Jr., Skeet Ulrich und James L. Brooks’ Simpsons-Kumpanin Yeardley Smith.
Stellenweise mag „Besser geht’s nicht“ etwas zu ruhig und gesetzt sein, doch James L. Brooks ist eine warmherzig und doch bissig-witzige Komödie geglückt, die sich 7,5 Punkte meinerseits verdient.