Bezaubernde Liebeskomödie mit echten Typen
Man nehme drei bestens aufgelegte Schauspieler, dazu genug Zeit, ein intelligentes Drehbuch und als Schauplatz New York – und schon hat man in diesem Cocktail zwei Oscars und ein paar Golden Globes als besondere Zutaten mit dabei. Dabei kann man, wenn man sich auf die Ingredienzien verläßt, auch unglaublich viel falsch machen – wird das Ganze aber behutsam geschüttelt, erhält man den besten Feierabenddrink, den man sich nur wünschen kann. Der Film ist ein solcher seltener Glücksgriff, er lebt vor allem vom Esprit seiner Darsteller und hier insbesondere vom famosen Jack Nicholson, dessen Grinsen leider immer wieder an seine Paraderolle in „Shining“ gemahnt. Aber der Mime ist alt und erfahren genug, um so eine sanfte Kritik einfach an sich abtropfen zu lassen.
Genauso macht es Melvin, Schriftsteller mit allerhand Neurosen, der seinen Mitmenschen mit fiesen Wortattacken gewaltig auf die Nerven geht. Melvin lebt in New York, ein Nachbar ist ein schwuler Künstler, der eines schönen Tages hart zusammengeschlagen wird, worauf sich Melvin um dessen kleinen Hund kümmern muß. Und dieser Hund ist der Auslöser für eine sanfte und langsame Wandlung weg vom Menschenfeind und hin zum Mitmenschen, der sich um seine Umgebung sorgt. Das bekommt auch die Kellnerin Carol zu spüren, in deren Lokal Melvin jeden Tag zum essen geht.
Auf einer Reise nun vereinen sich die drei Hauptpersonen, und jede von ihnen hat nach der Reise gewonnen, wobei uns der Regisseur gottlob allzu schnulzige Liebesszenen erspart.
Die braucht es auch nicht, denn die Romanze zwischen Melvin und Carol lebt von den Fehlern, die Melvin ein ums andere Mal aufgrund seines Mundwerks begeht. Der Film umhüllt wie eine warme Decke, zieht den Betrachter auch wegen seiner Bedächtigkeit in den Bann und überzeugt durch spitze Dialoge und drastische Wortgefechte, ohne jedoch in die Niederungen des Fäkalhumors abzugleiten. Man sieht ein Stück von erwachsenen für Erwachsene, das sich vor allem mit der Wandlung des menschlichen Charakters in für ihn neuen Situationen befaßt. Schmeichelnd, aber nicht langweilig, langsam, aber nie zäh, so gleitet der Film dahin, setzt hier und da eine gelungene Pointe und vermag es, trotz seiner Laufzeit von über zwei Stunden zu fesseln und bestens zu unterhalten. Keine Klischees, keine abgeschmackten Plattheiten, eine nette Szene reiht sich an die nächste, zum Schluß leider dann doch etwas länglich und hier und da nicht prickelnd genug. Ein Film für einen regnerischen Abend mit der Liebsten auf der Couch, toll Jack Nicholson und Helen Hunt, verdient die Oscars, groß das Vergnügen – 8/10.