Einer uralten Prophezeiung zufolge wird einem Kind in der Nacht seines 13. Geburtstags die Macht verliehen, den Fluch von den so genannten "Skinwalkern" (= Werwölfe) zu nehmen, der dafür sorgt, dass sie sich immer bei Vollmond in reißende Bestien verwandeln. In drei Tagen ist es nun soweit, dass der junge Timothy seinen 13. Geburtstag feiert. Unwissend leben er und seine Mutter Rachel seit Jahren inmitten einer Kolonie von Werwölfen, die alles dafür tun, ihn zu beschützen, um endlich erlöst zu werden. Allerdings gibt es da noch den "Skinwalker" Varek und seine Biker-Gang, die ihren Spaß an der Jagd auf Unschuldige haben und doch alles ganz gerne beim Status Quo belassen möchten. Und um dafür zu sorgen, dass sich die Prophezeiung nicht erfüllt, gibt es nur einen Weg: Timothy muss sterben. Als Varek schließlich in Timothys und Rachels Versteck auftaucht, ist die gute Frau erst einmal perplex, denn immerhin handelt es sich bei ihm um ihren tot geglaubten Ehemann und den Vater des Jungen. Kurz darauf befinden sie und ihr Sohn sich aber schon zusammen mit seinem Onkel Jonas und einigen anderen auf der Flucht vor den Bikern, die für ihr Ziel natürlich über jede menge Leichen gehen... Wenn die Western-Frontier-Romantik des Vampir-Roadmovies "Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis" auf die Gunplay-geschwängerte Action des Mario Van Peebles-Vehikels "Full Eclipse" treffen und man das Ganze mit einer Prise Biker-Movie vermischen würde, dann käme wohl in etwa so etwas wie "Skinwalkers" dabei heraus... vorausgesetzt, man visiert die übliche Kiddie-Bagage als Zielgruppe an. Selten gab es nämlich einen Film, der so reich an faszinierenden Story-Möglichkeiten wäre, die dann aber doch allesamt zugunsten der üblichen hirntoten Hollywood-Actiongülle-Standards fallengelassen wurden. Da verwundert es einen nicht, dass "Skinwalkers", der alle Anzeichen einer problematischen Produktions-Geschichte deutlich aufweist und den man trotz einer kuddelmuddeligen Werwolf-Mythologie beim besten Willen nicht als Horrorfilm bezeichnen kann, leider herzlich langweilig geworden ist. Der leider zu früh verstorbene James Isaac, der mit Streifen wie diesem oder zuvor dem sehr viel spaßigeren "Jason X" wohl leicht verspätet das Versprechen einer veritablen Karriere als B-Movie-Regisseur einlösen wollte, das er bereits 1989 mit seinem "Horror House - House III" gegeben hatte, arbeitet zwar technisch sorgfältig und liefert einige beeindruckende Bilder, kann aber nicht verhindern, dass einen die schnöde Verfolgungsjagd-Handlung bereits nach der Hälfte nicht mehr wirklich interessiert. Im Gegenteil, einige dramatisch aufgebauschte Szenen wirken völlig deplaziert und nehmen regelmäßig das Tempo aus dem Streifen. Der echte Genre-Fan kann da bestenfalls noch auf ein paar gelungene Effekte und Make Ups aus Stan Winstons F/X-Schmiede hoffen, aber wenn man mal einen guten Blick auf die Zottelviecher in ihrer vollen Pracht werfen kann, dann fällt das Ergebnis doch gelinde gesagt enttäuschend aus. Da hatte selbst der Low Budget-Streifen "Dog Soldiers" die eindrucksvolleren Kreaturen parat. Sollte Winston, wenn man seinen Ausführungen im Interview-Bereich der DVD-Extras denn Glauben schenken will, wirklich sein Leben lang auf ein passendes Skript für seine ersten Werwolf-Arbeiten gewartet haben, so muss man ihm nicht nur ein schlechtes Näschen in Bezug auf seine Stoff-Auswahl attestieren, sondern auch mangelnden Elan bei der tricktechnischen Umsetzungen seiner Kopfgeburten. In den USA wurde "Skinwalkers" vor Kinostart von den Produzenten mit Nachdrehs versehen und von seinem angedachten R-Rating auf PG-13-Niveau zurechtgestutzt, was dem Film nicht gut getan haben kann. Aufgrund einiger splatteriger Details und der allgemein recht aufwühlenden Action wage ich aber mal zu behaupten, dass die deutsche FSK 16-DVD weitestgehend auf der ursprünglichen Schnitt-Fassung beruht, wobei man aber ständig meint, noch den Hauch der Schere zu spüren. Auch eine "haarige" Sex-Szene (pun intended) kann in ihrer jetzigen Form bestenfalls als laue Reminiszenz an Joe Dantes "Das Tier" gewertet werden, der 1980 schon alles, was "Skinwalkers" nun erreichen möchte, besser gemacht hat. Das Ende wäre auch gerne ähnlich innovativ und versucht mal was Neues, kann aufgrund seiner Konzeption letztendlich aber nicht befriedigen und wirft zudem eine ganze Reihe logischer Fragen auf, auf deren Beantwortung der Zuschauer vergeblich hofft. Die mangelnde Sorgfalt dürfte auch den bekannten Schauspielern aus Hollywoods zweiter Garnitur übel aufgestoßen sein, denn die haben sich gerade mal zu durch die Bank weg mäßigen Leistungen bewegen lassen. Ansonsten hat der Streifen für Movie-Buffs aber immerhin neben Isaacs und Winston noch eine Reihe illustrer Credits hinter den Kulissen aufzubieten: David Hackl macht hier wie auch bei der "Saw"-Franchise das Production Design und das (voller mieser und peinlicher Dialoge steckende) Drehbuch haben u.a. der spätere "The Purge"-Schöpfer James DeMonaco und Schauspieler James Roday geliefert, bei dem man ja schon durch einige "Psych"-Episoden den Eindruck gewonnen hatte, dass er volle Kanne auf so 'nen Genre-Krempel abfährt.
4/10