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Die Geschichte Afrikas ist allzu oft eine Geschichte von Ausbeutung, Krieg und Menschenverachtung. Schon seit vielen Jahren ist zum Beispiel die Problematik der Blut-Diamanten weit bekannt: Diamanten, die unter unmenschlichen Bedingungen von afrikanischen Arbeitern entdeckt werden und auf dem Weltmarkt den Konsum der westlichen Industriestaaten abdecken sollen, obwohl sie dabei die Kriege in den betroffenen afrikanischen Gebieten finanzieren. Obwohl viel dagegen unternommen wird, bleibt die Herkunft eines Diamanten dennoch in vielen Fällen ungewiss.

Regisseur Edward Zwick verleiht dieser Thematik in seinem Action-Abenteuer "Blood Diamond" starke, teils sehr schmerzhafte Bilder. Obwohl sein millionenschwerer Film ganz klar auf ein breites Publikum zugeschnitten ist, scheut er nicht davor zurück, Probleme wie Krieg, systematische Verstümmelungen, Kindersoldaten und eben den Handel mit Blutdiamanten ungeschönt und direkt zu zeigen. So werden gleich zu Beginn Dinge gezeigt, die sich im Bürgerkrieg in Sierra Leone tatsächlich zugetragen haben: Als Antwort auf eine Wahlwerbekampagne der Regierung, die mit dem Slogan warb "Die Zukunft liegt in euren Händen", zogen Rebellenmilizen durchs Land und hackten tausenden Zivilisten die Hände ab.

Bei aller politischen Brisanz steht hier jedoch der Unterhaltungswert an vorderer Front. In deutlichen, rasant montierten Bildern werden die Verbrechen, unter denen die Bevölkerung zu leiden hat, gezeigt, oft mit dramatischer Musik unterlegt. Spätestens, wenn dann Leonardo DiCaprio als gewissenloser Diamantenhändler auftaucht, wechselt der Fokus größtenteils auf ihn. Das gibt ihm Gelegenheit, zu beweisen, dass er sein Sonnyboy-Image à la "Titanic" endgültig abgestreift hat: Mit ebenso einnehmender Energie und Charisma wie gefühlskalter Berechnung gibt er seine Figur, die den größten Teil des Films wirklich nur an dem Diamanten interessiert ist, den der entflohene Arbeiter Solomon versteckt hat. Auf eine Läuterungsstory, wie sie in den meisten Hollywood-Werken zu erwarten wäre, wird hier bis kurz vor Ende verzichtet.

Die Odyssee der beiden Männer quer durch ein kriegsverwüstetes Land wird dann als actionreiches Abenteuer erzählt. Da gibt es reihenweise Schießereien und Explosionen, schnelle Schnitte, hetzende Musik und schreiende Menschen, zwischendurch hin und wieder eine Verschnaufpause, um das Elend der afrikanischen Bevölkerung zu beklagen. Das ist künstlerisch sicher nicht die höchste Qualität, reicht aber für das durchaus edle Ziel, ein politisch kompliziertes und wichtiges Thema einem breit gefächerten Publikum näher zu bringen. Darstellerisch und inszenatorisch bleibt jedenfalls alles auf dem Niveau, das man von einem Hollywoodfilm dieser Größenordnung erwarten kann.

Nur hier und da stören vielleicht einige kleine Unglaubwürdigkeiten in der Geschichte - die Bekehrung eines verstörten Kindersoldaten erfolgt allzu schnell - und das völlig unpassende, melodramatische Kitsch-Ende nimmt dem Film alle Energie, die er bis dahin aufgeladen hatte. Zum Glück ist danach aber gleich Schluss.

Bis auf ein oder zwei Bilder wird hier auch völlig auf althergebrachte Afrika-Romantik in der Bildsprache verzichtet. Die Naturkulisse ist beeindruckend, aber auch sehr authentisch dargestellt. Als spannender, actionreicher Spagat zwischen anspruchsvollem Politkino und unterhaltsamer Massenware funktioniert "Blood Diamond" also trotz kleiner Schwächen bestens.

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