Solomon Vandy lebt mit seiner Familie in Sierra Leone, als diese eines Tages von der Rebellengruppe RUF verschleppt wird. Solomon wird gezwungen, in einer ausbeuterischen Diamantenmine zu arbeiten. Dort findet er einen riesigen Edelstein, der er unterschlägt. Danny Archer, Ex-Söldner und Diamantenschmuggler, bekundet Interesse an dem Stein und unterstützt im Gegenzug Solomon dabei, sich auf die Suche nach dessen Sohn zu machen, der als Kindersoldat entführt wurde. Die Reporterin Maddy Bowen hingegen hängt sich auf der Suche nach Insiderinformationen an Archer, weil sie etwas bewirken und nicht immer nur über die Krisenherde berichten will. In den brutalen Wirren des Bürgerkriegs prallen die äußerst unterschiedlichen Charaktere und die gefährlichen bewaffneten Milizen unbarmherzig aufeinander.
Mit Blood Diamond schuf Edward Zwick ein aufrüttelndes Werk mit wuchtigem Realitätsbezug, aber fünf Oscar Nominierungen halte ich dann doch für etwas übertrieben. Es mag mein eigener Geschmack sein, aber ich mag es einfach nicht so wirklich, wenn mann ständig mit dem moralisierenden Zeigefinger umherwedelt. Anprangern und Wachrütteln ist ok, ja sogar notwendig, aber wenn man als Zuschauer alle paar Minuten das Leid anderer in einem Unterhaltungfilm vorgeführt bekommt, kann das schonmal so wirken als würde man wie ein Hund die Nase ins eigene Häufchen gedrückt bekommen.
Zwick umschifft oft diese Grenze, fährt aber gelegentlich auch mal mit Volldampf drüber. So wirkt auch die Wandlung des Schmugglers Danny Archer vom zynischen Egozentriker zum klischeetrunkenen Gutmenschen doch etwas arg konstruiert und auf Hollywood dosiert zugeschnitten. Auch die Reporterin Maddy weiß nicht so recht, was sie aus ihrer Figur machen soll, mal hart bis zum gehtnichtmehr, dann wieder doch nur die Damsel in Distress. Zum Glück wird die ahnbahnende Love Story nicht auch noch unnötig ausgewalzt. Lediglich der Diamantenfinder Solomon wirkt da wirklich authentisch, der seiner Familie zuliebe gern auf Reichtum und ein gutes Leben verzichtet.
Ansonsten aber wirklich nur Komplimente. Die Darstellungen der Verhältnisse in Sierra Leone scheinen sehr authentisch. Szenarien wie Bürgerkrieg, Kindersoldaten, Armut und Sklaverei sehen so aus, wie man sie aus den Nachrichten kennt und machen durchaus betroffen (man sollte eben nur nicht eine Überdosis verabreichen), vor allem weil ja auch die reichen Nationen mit ihrer unbändigen Gier nach Rohstoffen die Konflikte anfeuern. Der titelgebende Diamant ist da im Grunde nur Mittel zum Zweck um die drei zentralen Protagonisten auf die lange und gefährliche Reise zu schicken. Damit das Ganze nicht zu einem Abenteuerfilm vor reizvoller Kulisse wird, werden zwischendrin auch immer wieder Szenen des Bügerkriegsgreuels eingefaßt, wie etwa die Eroberung der Hauptstadt Freetown durch die brutalen Rebellen, wobei die offiziellen Regierungstruppen auch nur marginal anders gegen die Zivilbevölkerung agieren.
Die Sozialkritik in der Handlung ist dabei berechtigt, aber eben auch gelegentlich klischeehaft per Postkarte annonciert. Dickes Lob dafür an DiCaprio und Hounsou für ihre tollen darstellerischen Leistungen und auch an die tollen Bilder der Kamera. Wie gesagt, ein paar Dinge haben mich gestört, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
6/10