Review

Ohne Zweifel, Blood Diamond hat eine sehr gute Geschichte, die er erzählen will. Er ist dramatisch, spannend, hart und nicht so romantisierend wie so manch einer dieser neueren Afrika-Filme.
Er macht von Anfang an klar, dass es sich dort um die Hölle auf Erden handelt, die der weiße Mann dort seit Generationen aufgebaut hat.
Was sich Anfangs so ließt wie eine lustige Abenteuergeschichte im Stile eines Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil, entpuppt sich immer mehr als ein kritischer Thriller ohne richtige Gewinner und fast nur mit Verlierern, wahllos getöteten Menschen und einen gnadenlosen Selbstläufer in einer verrückt gewordenen Welt. Eigentlich gibt es keine Guten oder Bösen, nur welche, denen es gelingt, sich zu bereichern oder zu überleben.
In dieser Szenerie lebt auch der weiße Mann, der entweder weiterhin als Machthaber waltet und Konflikte schürt, oder sich mittels "Journalismus" am Leid anderer ergötzt.
So oder so, kritisch zu hinterfragen ist der Auftritt des weißen Mannes allemal.

In dieser Szenerie spielt Blood Diamond auch seine stärksten Szenen, immer dann wenn es von einer aberwitzigen Grausamkeit in die nächste geht, fast so als wären wir in einem atemlosen Indiana Jones Film, nur hier ist alles todernst.
Hier sieht man, dass es keinerlei große Erläuterungen braucht, um großes Kino zu machen. Die Verzweiflung und kurze prägnante markige Erläuterungen sind ausreichend genug.

Getragen wird der Film sehr stark von mittlerweile wirklich sehr guten Schauspieler Leonardo DiCaprio und eigentlich immer sehr Leinwandpräsenten Djimoun Hounsou (oder so ähnlich).
Und eigentlich könnte man diesem Film wirklich ganz großes attestieren.
Wenn da nicht Edward Zwick als Regisseur wäre, und Mr Zwick muß alles elendig in die Länge ziehen, viel zu stark muß er seinem Hollywooderprobten Publikum dümmliche Dialoge an den Kopf werfen, die weder die Geschichte weiter voranbringen, noch als romantisches Vehikel groß dienen möchten, da die gesamte angespannte Situation dem ganzen entgegenwirkt. Pseudoselbstvorwürfe und dämliche psychologische Tiefengenerierungen schmälern den Genuß dieser ansonsten so guten Verfilmung. Erst als DiCaprios Love-Interest aus dem Film vorübergehend verschwindet und die beiden Männer auf sich gestellt sind, nimmt der Film wieder Fahrt auf.

Und dann das Ende: Ohne zu spoilern sei so viel verraten, dass dieses Hollywood-Ende möglicherweise nicht wirklich schlecht ist, aber das alles dann doch zu sehr auf die Alles-wird-gut-Ebene verschiebt und das paßt dann doch leider nicht ganz.

Von den neueren Publikumswirksamen Afrika-Filmen ist Blood Diamond dennoch unter den besseren angesiedelt. Dafür ist die Story viel zu gut, als dass sie Herr Zwick (der sein Handwerk wohl offensichtlich bei Mr Spielberg gelernt hat) mit seinem Hollywood-Pathos zerstören hätte können, auch wenn er sein möglichstes dafür tut.

8 Punkte

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