Ich habe mir den Film mit den grossen Vorschusslorberen der anderen Rezensionen wohlwollend angetan und bin leider enttäuscht worden.
Es bleibt ein laues Gefühl eines durchschnittlichen Films für ein Massenpublikum zurück welches gar nicht ausreichend beschrieben werden kann. Ich versuche es in Ansätzen hier. Die Story entspricht wahren Tatsachen und soll somit nicht als solches kritisiert werden. Die durchaus schauspielerisch guten Leistungen der Protagonisten werden zunächst durch eine sehr konservative Kameraführung die die Personen aus den immer gleichen Einstellungen her filmt verwässert.
Die Mutter spielt den sicherlich sehr schweren, persönlich und psychologisch gespaltenen Part anfangs schon gut, sie verliert sich dann aber doch in sich wieder und immer wieder wiederholenden Gesichtsausdrücken und Gesten. Hier hätte man die sich steigernde innere "Zerissenheit" doch expliziter darstellen müssen.
Es kommt in keinem Augenblick rüber, warum die Kinder diese Taten begehen. Dies ist sicher schwierig zu beantworten, auch im "richtigen Leben", aber hier wird erst gar nicht der Versuch unternommen eine weiterführende Erklärung als das ewig wiederholende "ich weiss es nicht", "es haben alle so gemacht" zu liefern. Die ewig gleichen Schwenks zu der parallel laufenden Gerichtsszene helfen hier nicht weiter. Auch wenn es biographisch den Tatsachen entspricht, es wird nicht die geringste weiterführende Hintergrundinformation zu den Motiven aller Beteiligten geliefert - auch nicht im Subtext.
Ich finde deshalb, dass ein blosses Abfilmen der Tatsache, "ein Haufen normaler Kinder und eine schizophrene Mutter quälen in einer unglaublichen Selbstgerechtigkeit und Selbstverständlichkeit ein Kind auf Äusserste..." genügt für einen guten Film nicht. Selbst wenn diese Indifferenz der Beteiligten so als bewusst gesetzte Tatsache gedacht ist, dann müsste zumindest darstellermässig mehr Tiefgang äusserlich von den Protagonisten her sichtbar werden. Das ist leider nicht der Fall.
Dazwischen finden sich einige logische Unzulänglichkeiten. Warum kommt nicht die Schwester der Gequälten zu irgendeinem Zeitpunkt darauf Hilfe einzuschalten ? - ist die Angst hier wirklich so übermächtig ? Es handelt sich ja nicht um sechsjährige, sondern Mädchen zwischen 12 und 15 die schon über genug Beurteilungsvermögen verfügen. Was geht in dem Jungen vor der eigentlich in das Mädchen verliebt ist und trotzdem ohne zu zögern die schrecklichste der Quälaktionen an ihr verübt ?
Diese logischen Schwächen werden sicherlich abgemildert da es sich wohl tatsächlich so abgespielt hat und man davon nicht abweichen konnte. Zum Ende hin versucht ein kleiner Twist (seine Erklärung wäre ein "Spoiler") doch Fahrt in die Story zu bringen aber auch seine Darstellung ist sehr holprig und nicht nahtlos in die Story eingebunden.
Diese o.g. Liste könnte noch länger fortgesetzt werden, aber ich denke es kommt rüber wo meine ehrlich gemeinte Kritik ansetzt und deshalb kann ich nur eine leicht unterdurchschnittliche 4/10 Punkten geben.