An American Crime erzählt die Geschichte von Sylvia und Jenny Likens. Die beiden Mädchen werden von ihren Eltern, die als Schausteller umherziehen bei Gertrud Baniszewski, einer armen, sechsfachen Mutter gegen 20 $ die Woche untergebracht, damit die Eltern mit dem Jahrmarkt umherziehen und die Mädchen die Schule weiter besuchen können.
Zu Anfang verstehen sich die Kinder untereinander gut und auch mit Gertrud ist alles in Ordnung, abgesehen von ihrer finanziellen Situation, doch als der Scheck des Vaters für die Unterhaltskosten der beiden Mädchen nicht rechtzeitig eintrifft, beginnt für die Schwestern, besonders für Sylvia an der fortan jedes Problem ausgelassen wird eine schreckliche Folter.
Der Film beginnt im prinzip mit dem Ende der Geschichte und man wohnt der Gerichtsverhandlung Gertruds bei, die wegen Misshandlung und wie man später erfährt Mord angeklagt ist. Die Geschichte und der Leidensweg Sylvias sind als Rückblicke sehr passend in die Verhandlung eingefügt. Als am Anfang der Verhandlung Fotos von Wunden gezeigt werden, ahnt man noch nicht im geringsten was für Dinge passieren werden. Man hat sogar etwas Mitleid mit Gertrud und ihrer Situation, die nicht nur arm ist, sondern auch Asthma hat.
Nach und nach baut sich Spannung auf und nach den ersten Schlägen die die beiden Geschwister erdulden müssen ahnt man was den beiden noch bevorstehen könnte. Die Folterungen und Qualen der Beiden bzw. Sylivias steigern sich stetig und man fühlt mit Sylvia und möchte eigentlich dass sie nach der Schule nicht mehr nach Hause geht.
Die sehr authentischen Schauspieler tragen dazu bei, dass der Film Atmosphere hat, verstörend und schwer zu verdauen ist.
Wenn die leiblichen Kinder von Gertrud anfangen Sylivia zu quälen und sogar Nachbarskinder einladen mitzumachen und diese nicht zurückschrecken, sieht man die Grausamkeit, Gleichgültigkeit, Feigheit und Sensationslüsternheit die in Menschen stecken können, was den Film gesellschaftskritisch macht.
Die Musik des Films ist sehr passend und unterstreicht das Szenario, schön ist ebenfalls, dass Sylvia den Film bzw. ihre Geschichte selbst erzählt und am Ende ein trauriges Schlusswort spricht.
Im Gegensatz zu "Evil", der ebenfalls diese wahre Begebenheit aufgreift, quält der Film die Zuschauer auf psychische Weise, denn obwohl man die Quälereien garnicht direkt sieht und sie auch nicht so grausam ausfallen wie in Evil, macht der Film einen bedrückt und sprachlos.
Fazit: Auf jeden Fall anschauen und auf ein schweres Gefühl im Magen anschließend gefasst machen. Für solch eine grausame Tat ein angemessener Film, um die Grausamkeit von Menschen anzuprangern.
Darum 10 von 10 Punkten.