„Warriors of Terra“ ist ein kostengünstig produzierter Horror-Thriller aus dem Hause „Archetype“, welcher diverse Elemente unverkennbarer Vorbilder – unter anderem aus Paul W.S.Anderson´s „Resident Evil“, Stephen Norrington´s „Death Machine“ sowie dem Computerspiel „F.E.A.R.“ – aufgreift und zu einer unausgegorenen Kombination vermischt, deren zahlreiche Versäumnisse in nahezu allen Belangen das Sehvergnügen schnell gen Null sinken lassen. Das Traurige dabei ist allerdings, dass man letzten Endes gewiss noch eine ganze Menge im Schneideraum hätte beheben bzw retten können – nur erkannte man allem Anschein nach diese Chance nicht, und so erhält der Zuschauer eine erschreckend unfügsame filmische Schlaftablette geboten, dessen gerade mal knapp 90-minütige Laufzeit einem beim Sichten ungleich länger vorkommt…
„Warriors of Terra“ – so lautet der Name einer Gruppierung junger Aktivisten, welche aus den Studenten Fix (Andrew Hachey), einem kiffenden „Rebellen“ in Lederjacke, dem dicklichen Kumpeltypen Tim (Dylan Taylor), Computerexpertin Izzy (Krystin Pellerin) sowie der mit dem nötigen Ernst vorgehenden Jade (Andrera Lui), ihres Zeichens Kopf der kleinen Organisation, besteht. Ihr aktuelles Vorhaben lautet, in ein Bio-Tech-Unternehmen einzubrechen, welches enge Verbindungen zum Militär pflegt, und die zu Testzwecken gefangen gehaltenen Tiere zu befreien. Um dieses Ziel zu erreichen, greifen sie auf die Hilfe eines Insiders zurück, des mit ihrer Sache sympathisierenden Sicherheitsmannes Chris (Edward Furlong), dessen Freundin Ali (Ellen Furey) die Tochter eines der führenden Wissenschaftler dort ist. Die nötige Code-Karte, um in die entscheidenden Bereiche des Gebäudes vordringen zu können, liefert sie ihnen, da sie sich von ihrem Dad vernachlässigt fühlt und so Aufmerksamkeit erwecken möchte. Ihre einzige Bedingung: Sie darf sich ihnen anschließen. Eher widerwillig geht Jade darauf ein – und so brechen sie zu viert mitten in der Nacht auf, Sprayfarbe und Camcorder im Gepäck, während Izzy die Aktion per PC aus sicherer Entfernung überwacht.
Vorort angekommen, gelingt es Chris nicht ganz rechtzeitig, seinen Kollegen Wayne (Marc Hickox) genügend abzulenken, um pünktlich am vereinbarten Treffpunkt zu erscheinen, worauf Jade ungeduldig sowie vorschnell die Code-Karte benutzt, was wiederum Wayne, inzwischen allein im Kontrollbüro, stutzig macht, so dass er den Firmen-Chef Isaacs (James McGowan) davon in Kenntnis setzt, dass Dr.Woods angeblich das Gelände betreten hat. Natürlich ist es nun klar, dass sie nur noch wenige Minuten vom Auffliegen trennen, also beeilen sie sich, in den angestrebten Trakt zu gelangen, in welchem sie aber bloß leere Käfige vorfinden. Ungefähr zur selben Zeit trifft draußen eine alarmierte, schwer bewaffnete Spezialeinheit („SRT“) unter der Führung des erfahrenen Soldaten Turner (Rothaford Gray) ein, welche der Angelegenheit nachgehen soll. Schnell gelingt es der Truppe, die Eindringlinge in einem Laborraum einzukesseln, aus dem es kein Entkommen gibt – außer in Form eines Fahrstuhls, zu dem sie allerdings keine Einlasskennung besitzen. Angesichts ihrer beinahe ausweglosen Lage, entschließt sich Izzy zu dem radikalen Schritt, per Zentralcomputer jede Tür im Komplex zu entriegeln, was den Liftzugang mit einschließt – auf diese Weise gelingt es der Gruppe, in letzter Sekunde nach unten in das weit verzweigte Bunkersystem zu fliehen. Was sie jedoch nicht wissen, ist dass diese Handlung zugleich ein gefährliches Experiment befreit hat, welches nun unkontrolliert durch die subterranen Korridore wandelt.
Derweil trifft Woods (Andrew Gillies) an seinem Arbeitsplatz ein und wird von Isaacs über den Stand der Dinge in Kenntnis gesetzt. Es sieht gar nicht gut aus, denn das entkommene „Projekt“ ist ausgerechnet jenes, das ihnen in den vergangenen 10 Jahren am meisten Kopfzerbrechen beschert hat: Beim Versuch, ein Krebs-Heilmittel zu erschaffen, ist ihnen damals irgendwann ein Durchbruch an Tieren gelungen – bei Menschen blieben die Resultate aus. Maya (Trina Brink), eine junge Frau, die an der betreffenden Krankheit litt, wurde daraufhin einer radikalen Behandlung mit veränderten Ebola-Strängen unterzogen, wodurch das Mittel eigentlich anschlagen sollte. Stattdessen mutierten ihre Zellen, und sie entwickelte sich zu einer Gefahr für alle in ihrer Nähe – unter anderem wegen eines unstillbaren Heißhungers auf menschliche Organe. Indem sie ihren Opfern aus den Fingerkuppen austretende Toxine in die Körper injiziert, verflüssigt sich deren Gewebe, woran sie sich dann nährt. Die Mutationen bewirken zudem, dass sie sich blitzschnell zu bewegen sowie binnen Sekunden selbst zu heilen vermag. Isaacs sieht sich gegenüber der Möglichkeit einer Ausbreitung dazu gezwungen, den Dekonterminations-Countdown zu aktivieren, an dessen Ende ein Nervengas das Bunkersystem „säubert“. Angesichts der Tatsache, dass sich seine Tochter ebenfalls da unten befindet, schließt sich Woods den verblieben Aktivisten und SRT-Mitgliedern an, welche inzwischen gemeinsam die geteilte Bedrohung angehen. Er weiß genau, dass Isaacs keinen mit dem Fahrstuhl nach oben entkommen lässt, solange die Gefahr nicht gebannt ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit setzt ein – und zu allem Übel wird plötzlich deutlich, dass Chris in dem ausufernden Chaos eine eigene, völlig andere Agenda verfolgt…
Mensch, was hätte dieser Streifen spaßig werden können – zwar keinesfalls auf einem anspruchsvollen oder Kino-reifen Level, wohl aber auf dem eines unterhaltsamen DTV-No-Brainers. Es ist unverkennbar, dass sich Regie-Neuling Robert Wilson, dessen Follow-Up „Dead Mary“ übrigens bereits im Kasten ist, bei seinem Erstlingswerk mit etlichen Limitierungen konfrontiert sah: Das Budget betrug nur rund eine Million Dollar, die Drehzeit war beschränkt, das Skript aus der Feder von Jeremy Boxen und Dave Bonneywell kaum reichhaltig. Zum Glück sah letzteres keine ausschweifenden F/X oder aufwändig gestaltete Locations vor, weshalb man sich zielgerichtet an die Arbeit begeben konnte. Jede Einstellung wurde vorsätzlich düster sowie in kalten Farbtönen gehalten bzw ausgeleuchtet, was unweigerlich eine annehmbare und passende Atmosphäre heraufbeschwört. Dazu noch eine verhältnismäßig inspirierte Kameraarbeit plus einige visuelle Spielereien (wie zwischengeschnittene, blitzartig auftauchende Images) – fertig ist ein weiterer Bestandteil einer potentiell soliden Ausgangsbasis. Also: Was ging schief? Maßgeblich fällt folgender Umstand ins Gewicht: Der Film ist absolut langweilig! Nach der kurzen Einführung bekommt man vorrangig eine Aneinanderreihung von Szenen geboten, in denen die Protagonisten, den Ausgang suchend oder anderen Parteien ausweichend, durch dunkle Korridore schleichen. Die belanglose Art, wie man diese Sequenzen umgesetzt hat, verhindert die Spannungserzeugung im Ansatz – ferner muten einige fast wie Füllsel an, so als hätte man die Lauflänge künstlich strecken wollen. Eine Reihe langgezogener schwarzer Fade-Outs jede paar Minuten verstärkt diese Empfindung zusätzlich. Das allgemeine Tempo ist dementsprechend schleppend, Action tritt kaum mehr als punktuell auf. Die Scharmützel zwischen der Spezialeinheit und dem Mädchen sind extrem kurz gefasst, die meisten Tötungen finden zu allem Überfluss gar „off Screen“ statt – Schreie und knirschende Geräusche deuten an, was mit den Leuten geschieht, gelegentlich gibt es höchstens mal einen Blick auf die ein schwarzes Sekret aus ihren zugefügten Wunden absondernden Opfer zu erhaschen. Nichts Spektakuläres, die Gewalt hält sich stark in Grenzen. Schade, wieder ein denkbarer Pull-Faktor weniger.
Offensichtlich wurden die Schauspieler, ausgenommen Furlong, rein aufgrund ihrer äußeren Erscheinung besetzt. In Edward´s Fall war das sicher nicht der ausschlaggebende Faktor, denn neuerdings sieht der ehemals sehr erfolgsversprechende Jungdarsteller (siehe „Terminator 2“, „American History X“ oder „Animal Factory“) eher ungut und beinahe abschreckend aus – vermutlich das Resultat eines ungesunden, diverse illegale Substanzen beinhaltenden Lebensstils. Immerhin lässt sich noch mit seinem Namen auf dem Poster werben – was allerdings angesichts der restlichen beteiligten Newcomer und No-Names keine große Kunst ist. Ellen Furey debütiert hier und überzeugt sogar (zumindest innerhalb der vom Skript gebotenen Umstände) in der Hauptrolle: Sie hinterlässt bei mir den Eindruck einer hübschen wie charmanten Person, die auch tough sein kann, wenn es darauf ankommt – und ich hätte nichts dagegen, sie künftig häufiger in (hoffentlich besseren) B-Movies anzutreffen. Andrea Lui (TV´s „the Nine“/„the House“), optisch in etwa mit einer jüngeren, hübscheren Lucy Liu zu vergleichen, kommt (gewollt) recht „bitchy“ rüber und agiert okay, Krystin Pellerin („Barstool Words“) nimmt man den Hacker-Part nie ausnehmend ab, James McGowan („the Prince & Me“) und Andrew Gillies („the Skulls 2“) bleiben als Wissenschaftler (der eine skrupellos, der andere mit schlechtem Gewissen) relativ blass. Obwohl es sich im Grunde nur aufs Starren und Posen beschränkt, Maya zu verkörpern, entpuppt sich Trina Brink (bei ihrem ersten Film-Engagement) als eine richtige Wahl, da sie hervorragend ins angestrebte Bild passt – ihr Äußeres spiegelt eine leicht seltsame, zugleich aber attraktive, verletzliche und unheimliche Präsenz wieder, welche man nur hätte effektiver einsetzen müssen. Und Eddie´s Performance? Tja, wenn es seine Ambition sein sollte, der nächste Billy Drago zu werden, ist er diesem erneut ein Stück weit näher gekommen. In „Cruel World“ hat mir sein inzwischen scheinbar zur Gewohnheit gewordenes schräges Overacting besser gefallen – hier wirkt es (weitestgehend) fehl am Platze. Überraschend für mich war, dass er im Verlauf eher eine Randposition einnimmt – allein knapp 25 Minuten verbringt er im Mittelteil bewusstlos am Boden liegend. Umso deutlicher, dass seine großspurige Nennung auf dem Cover hauptsächlich ein Marketing-Schachzug ist, der diejenigen ködern soll, welche sich noch an seine rühmlicheren Tage erinnern können.
Maya wird bei ihren Angriffen immerzu von einem hellen Licht umgeben – quasi einer visualisierten Aura, die ihre Macht ausdrückt. Ihr Modus Operandi besteht darin, mit ihren Fingern die jeweilige Beute zu berühren, worauf diese tief ins Fleisch eindringen, um dem Organismus so die tödlichen Giftstoffe effizient zuzuführen, nachdem die Abgabe der Toxine (über die Spitzen) das Gewebe aufgeweicht hat. An einer Stelle bekommt man diesen Vorgang tatsächlich ausführlicher zu sehen – er vermag zu gefallen, nur reicht dieses eine Mal selbstverständlich nicht aus, das Gesamtbild spürbar zu bereichern. Ich hatte die Hoffnung, dass nach ihrem Erwachen (infolge des vor sich hindümpelnden ersten Akts) die Handlung endlich den ersehnten Gang reinbekommt und durchstartet – leider stellte sich das rasch als Wunschdenken heraus, denn vorm Finale sind ihre Auftritte viel zu rar gesät und verlassen sich überdies (zu) markig auf (zu) viele aus Horror-Flicks der jüngeren Vergangenheit bekannte Begleiterscheinungen, wie ruckartige Bewegungen, ausdrucksleere Blicke oder raschelnde, Insekten-artige Laute. Pünktlich zum Showdown hat ihre Haut zudem eine rissige Textur angenommen und sich ihr Äußeres in Richtung das eines Dämonen-Wesens gewandelt – eine Erklärung für diese (im Zusammenhang betrachtet: unergründliche) Transformation bleibt dem Zuschauer versagt. Egal, schließlich sieht es einigermaßen cool aus und zu guter Letzt steht der große Endkampf an: Dieser ist, trotz des streckenden Zeitlupen-Einsatzes, bedauerlich kurz ausgefallen – doch, Überraschung, er rockt! Das liegt zum einen daran, dass erstmalig ausdrücklich die Action im Vordergrund steht, zum anderen an der Entscheidung, diese mit einem Hard-Rock-Musikstück zu unterlegen, während man bis dato nahezu ganz auf einen Score bzw die Verwendung von Songs verzichtet hatte – die Verantwortlichen dachten anscheinend, die ungemütliche Soundkulisse würde ausreichen. Wenn man aber schon bei „Resident Evil“ abkupfert (allein das Design des Bunkerkomplexes ähnelt verblüffend dem des „Hives“), dann bitte richtig – sprich: Schlüsselszenen mit einer dynamischen musikalischen Untermalung versehen sowie eine möglicht hohe Flussgeschwindigkeit anstreben, um Nebensächlichkeiten zu überspielen, was „Death Machine“ (vgl.: die „Aktivisten vs. Kreation eines Konzerns“-Story) im Übrigen genauso handhabte. Meiner Meinung nach hätte Editor Andrew Kowalchuk das Material zügiger schneiden sowie um rund 10 Minuten ausdünnen sollen, um aufkeimender Langeweile zumindest auf diesem Gebiet etwas entgegenzuwirken.
Abgesehen von den bereits genannten, vornehmlich negativen Eigenschaften und Elementen, lassen sich noch viele weitere entdecken, welche die Lust am Schauen merklich schmälern: Bestimmte Kleinigkeiten, zum Beispiel lachhaft billig aussehende Jacken mit der Aufschrift „Security“, kann man teilweise verzeihen und als unfreiwillige Komik abhaken, genauso wie einige ziemlich bekloppte Ideen (der Ebola-Virus soll helfen, Krebs zu heilen) oder nicht gerade originelle Einfälle (Chris lenkt seinen „Chicks&Guns“-lesenden Partner per Abspielen eines Liliputaner-Pornos ab) – doch hinzu kommen diverse Vorhersehbarkeiten (hmmm, wer überlebt diese Nacht wohl, wer nicht?), Klischees (u.a.: Fix zündet sich irgendwann einen Joint an) und Unglaubwürdigkeiten (als Izzy nachkommt, ist die Firmen-Fronttür unverschlossen, später arbeitet sie unentdeckt im selben kleinen Büro wie Isaacs an ihrem Laptop etc) en Masse, von dürftigen Dialogzeilen, unzulänglichen Charakterzeichnungen und der schwachen, uneigenständigen Handlung ganz zu schweigen (hey, sie haben sogar die „What are you waiting for?!? Here I am: Come and get me!“-Szene aus „I know what you did last Summer“ übernommen). Wer hofft, wenigstens ein gepflegtes Trash-Feeling „genießen“ zu dürfen, wird ebenfalls schwer enttäuscht – echter Spaß jeglicher Art wird einem hier konsequent verwehrt.
Fazit: „Warriors of Terra“ ist ein unorigineller, tempoarmer, spannungsloser Horror-Thriller, den man sich besser sparen sollte … „2 von 10“ (mit einer Tendenz hin zur „3/10“)