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Batman. Batman. Batman. Batman. Batman. Nananána nananána… Batman!

Nach seinem Durchbruch mit BEETLEJUICE gab es für Regisseur Tim Burton kein Halten mehr. Die Comicverfilmung BATMAN katapultierte den Mastermind endgültig in den Olymp der Hollywoodgrößen. Der Film besticht durch den für Burton typischen düsteren Gothic-Stil, der in der Fortsetzung noch eine Steigerung erleben sollte. Dieser Stil war damals Ende der 1980er, eine Zeit, in der nicht wie heute alle paar Monate der neueste Marvel- oder DC-Blockbuster die Multiplexe sprengt, noch relativ neu und für einen Superheldenfilm geradezu revolutionär, zieht man Vergleiche zu damaligen Vertretern wie SUPERMAN und FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT. Burtons dunkle Interpretation des Batman ist jedenfalls wegweisend für das Rollenverständnis des Helden an sich und entgegengesetzt zu der humoristischen Auslegung der BATMAN-Serie aus den 60ern.

Die schauspielerischen Leistungen dieses ersten Teils sind legendär. Michael Keaton (BIRDMAN, JACKIE BROWN) als Batman – als einzig wahrer Batman! Der schwarze Rächer erhält ein würdiges Gesicht. Besonders den Drahtseilakt zwischen Bruce Wayne und dem Fledermausmann bekommt Keaton besser hin als Christian Bale in den moderneren Verfilmungen.
Der Bösewicht: Wer Keaton aus BEETLEJUICE kennt, der weiß, dass er auch einen tollen Joker abgegeben hätte. Wäre bestimmt 'ne interessante Doppelrolle gewesen. Jack Nicholson, der Mann mit dem fiesesten Grinsen der Filmgeschichte, erledigt den Job aber auch mehr als fabelhaft. Nach seinem Filmgeschichte schreibenden Säurebad tritt Jack Napier, die rechte Hand von Verbrecherkönig Carl Grissom (Jack Palance, YOUNG GUNS, CITY SLICKERS), als bleiches Schreckgespenst mit Harlekin-Make-up auf. Das diabolische Grinsen in die Visage geätzt und immer einen fiesen, wie witzigen Spruch auf den rubinroten Lippen: "Hast du noch nie etwas von der heilenden Kraft des Lachens gehört!?" Darüber, ob nun Jack Nicholson oder Heath Ledger den besseren Joker abgab, scheiden sich noch immer die Geister.
Im Universum von Gotham City, der Stadt, in der nie die Sonne scheint und die Kriminalität regiert, tummeln sich diverse andere Charaktere, u.a Bezirkspräsident und zukünftiger Twoface Harvey Dent (Billy Dee Williams), Jokers Konkubine Alicia (gespielt von Mick Jaggers Ex Jerry Hall), Bruce Waynes Butler Alfred Pennyworth (Michael Gough, der dem schwarzen Rächer vier Teile lang die Treue halten sollte) und Polizeichef Commissioner Gordon, der verschwindend wenig Präsenz zeigt, ganz anders als Gary Oldman in den Neuverfilmungen.
Zu erwähnen sei noch Kim Basinger, die die Rolle der rasenden Reporterin Vicki Vale bekleidet. Das ehemalige Bondgirl Basinger kam nach 9 1/2 WOCHEN und MEINE STIEFMUTTER IST EIN ALIEN nicht weg von ihrem Blondchenimage. Dieser Film half da leider auch nicht. Vielleicht lag's daran, dass sie mit Batman im Bett landete.

Tim Burtons BATMAN bleibt trotz aller Düsterheit Comicverfilmung. Die Ganoven tragen übergroße Anzüge, schlabberige Trenchcoats und ballern mit 1920er-Jahre-Maschinengewehren. Besonders die Gimmicks des Jokers sind schön überzeichnet, siehe u.a. die Knarre mit dem meterlangen Lauf, der Handschocker und die mit Säure gefüllte Spritzblume. Tricktechnisch steckt der Streifen noch leicht in den Kinderschuhen. Die CGIs holpern ein wenig, kommen aber auch nur seltenst zum Einsatz. Kostüme, Requisiten, Sets, Batmobil und Batwing lassen keine Wünsche offen.
Batman erschafft den Joker. Der Joker hat Bruce Wayne zum Batman gemacht. Sehr tiefgründig. Ebenso der markante Spruch des Jokers:

"Haben Sie je bei blassem Mondlicht mit dem Teufel getanzt?"

Batman: (+)(+)(+)(+)(-)
Joker: (+)(+)(+)(+)(+)
Robin: (-)(-)(-)(-)(-)
Burton: (+)(+)(+)(+)(-)

Fazit:
Holy Batmania! Eine der besten Comicverfilmungen der Filmgeschichte.

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