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The Dark Knight Rises steht kurz vor der Tür und da es eigentlich noch nie einen Film gab, auf den ich mich so sehr gefreut habe wie auf Diesen, will ich meine Vorfreude ein wenig steigern, indem ich mir die Batman-Historie nochmal gönne. Leider wird hier der, eigentlich erste, Batman-Film "Batman hält die Welt in Atem" fehlen, da dieser Film bisher noch nicht den Weg in meine Filmsammlung gefunden hat. Den Anfang macht also Tim Burtons Meisterwerk aus dem Jahre 1989. Tim Burton gehört für mich zu den besten Regisseuren überhaupt, der zwar inzwischen etwas nachgelassen hat, dafür aber viele bedeutende Filme auf die Leinwand gezaubert hat. 1989 präsentierte er uns also Batman, in typischer Burton-Manier, mit gruseliger Optik und einem herrlich gotischem Stil. Doch ist der Film noch zeitgemäß nachdem Christopher Nolan, meiner Meinung nach momentan der beste Regisseur der Welt, mit seiner Batman-Reihe die Kinowelt revolutionierte? Jein. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass der erste Batman Film sicherlich auch heute noch eine großartige Comicverfilmung ist, dennoch ist es schon erstaunlich mit anzusehen, wie inhaltslos dieser Film im Vergleich zu der Nolan-Reihe doch ist. Burton verzichtet hier auf eine großartig tiefsinnige Story oder gar eine große Charaktertiefe seitens Bruce Wayne. Stattdessen unterhält er uns mit einem gruseligen Popcorn-Filmchen, das von der Machart her eher der Spider-Man Reihe oder ähnliche Vertreter gleicht (natürlich ohne der ganzen Effekthascherei) und nicht eine solch komplexe Erzählstruktur hat wie "The Dark Knight" oder "Watchmen". Doch das muss dieser Film eigentlich auch nicht haben, denn eigentlich macht dieser Film alles richtig und es werden, als Comicverfilmung betrachtet, so gut wie keine ärgerlichen Fehler begangen. Deswegen ist Tim Burtons Batman auch heute noch ein großartiger Kultfilm, der einfach nur permanent gut unterhalten will und das auch permanent gut tut.

Gotham City. Das Verbrechen herrscht über der Stadt. Doch eine mysteriöse Gestalt im Fledermaus Kostüm sagt dem Verbrechen in der Stadt den Kampf an : Batman. Die Polizei rätselt über diesen finsteren Ritter und weiß zunächst nicht, ob er ein Feind oder ein Freund ist. Auch der bösartige Jack Napier macht eines Tages die Bekanntschaft mit Batman. Nach einem kurzen Kampf stürzt Jack in eine komische chemische Säure und mutiert zum Joker und verliert danach komplett den Verstand. Nachdem er seinen Boss kurzer Hand umbringt, übernimmt er das Zepter des Verbrechens und richtet großes Chaos in der Stadt an. Was aber keiner weiß : Batman ist in Wirklichkeit der Millionärssohn Bruce Wayne, der über eine große Villa und sogar über einen eigenen Butler verfügt, der als Einziger alles über Batman weiß. Als die Reporterin Vicky Vale ihm näher kommt ahnen Beide noch nicht, in was für einer großen Gefahr, ausgelöst durch den Joker, sich Beide befinden.

Jeder, der bisher nur die Nolan Batman Reihe gesehen hat könnte von diesem Film vielleicht etwas gelangweilt sein, da hier lange nicht so viel Dramatik und Tiefgang drin ist, wie in Nolans Version. Doch Tim Burton verleiht, wie auch Christopher Nolan, Batman eine total eigene Note und beide Versionen kann man nur schwer miteinander vergleichen, da sie von der Thematik her total verschieden sind. Hier steht in erster Linie der Spaß im Vordergrund, wir bekommen viele witzige Kampfszenen zu sehen und die Action bietet genau das, was man von einer Comicverfilmung eigentlich erwarten kann. Hier wird keine großartige Geschichte rund um Bruce Wayne und dessen Motivation zur Verwandlung von Batman erzählt, sondern eher eine Geschichte, in die man mitten rein geworfen wird und Batman längst aktiv ist. Natürlich darf auch hier die typische Lovestory nicht fehlen, die aber irgendwie viel zu schnell von statten geht und leider auch etwas unnötig rein gepresst wird. Gott sei Dank verschwendet der Film aber nicht zu viel Zeit mit dem Liebeskram und widmet sich lieber die meiste Zeit dem Kampf gegen den Joker. Optisch ist das Ganze natürlich eine absolute Augenweide. Hier sieht alles so aus, als würde man direkt in ein Comicbuch gucken und alles ist hier so finster und düster, wie in kaum einen anderen Burton Film. Wir bekommen das wunderbare Batmobil zu sehen, das besonders in der Merchandising-Szene großen Kultstatus erreicht hat. Beim großen Finale bekommen wir zudem noch das Batwing zu sehen, mit dem Batman auch extra für die Zuschauer noch das berühmte Batman Zeichen im Mond vollzieht. Das Finale im Glockenturm ist super spannend inszeniert und manche Kämpfe gegen Jokers Handlanger sind mit der nötigen Prise Selbstironie gewürzt. Der finale Kampf gegen den Joker fällt dann etwas zu unspektakulär und einseitig aus, kann aber durch den wahnsinnigen Humor von Jack Nicholson dennoch voll und ganz überzeugen.

Auch wenn Michael Keaton sicherlich ein fantastischer Batman ist, so muss man dennoch ganz klar sagen, dass dies Jack Nicholsons Film ist. Der Joker war schon immer mein Lieblingsgegenspieler von Batman und der überragende Nicholson spielt ihn einfach herrlich schrill. Erst viele Jahre später hat ein genialer Heath Ledger gezeigt, wie man den Joker noch genialer, chaotischer und wahnsinniger verkörpern kann. Trotzdem sind beide Joker auf ihre Art total verrückt, auch wenn der Nicholson-Joker eher witzig und humorvoll ist, während Ledgers Joker verrückt, wahnsinnig und angst-einflößend ist. Für viele ist Michael Keaton der beste Batman Darsteller aller Zeiten und ich kann diese Meinung voll und ganz verstehen. Auch hier ist es schwierig Christian Bale mit Michael Keaton zu vergleichen, da Beide einfach auf ihre eigene weise genial spielen. Dennoch muss man ganz klar anerkennen, dass Bale seinem Batman erheblich mehr Tiefe verleiht, denn seien wir doch mal ehrlich : Mit Ausnahme von Bruce Waynes Eltern erfahren wir praktisch nichts über den Menschen Bruce Wayne. Interessant hierbei ist, dass auch Michael Keaton seine Stimme sehr auffällig verändert, wenn er in die Rolle von Batman schlüpft, was aber nur im Originalton deutlich zu hören ist. Christian Bales Stimme wurde oft kritisiert, ich dagegen fand das einfach nur beeindruckend, wie sehr Bale seine Stimme verändern kann, während man bei Keaton immer noch hört, dass es Keaton ist. Ich mag beide Batman Darsteller auf ihre Art. Während Keatons Batman ein halber Badass ist, der auch kein Problem damit hat die Schurken zu töten, ist Bales Batman ein total entschlossener Held, der nie und nimmer eine menschliche Seele aus eigener Kraft töten möchte. Den weiblichen Part übernimmt hier Kim Basinger, die zu der Zeit eine der angesagtesten Schauspielerin überhaupt war. Sie macht ihre Sache ganz gut, auch wenn aus ihrer Rolle nicht wirklich viel heraus zu holen war, da sie halt nur eine typische "weibliche Verehrerin" des Helden verkörpert. Interessant bei diesem Film ist auch die Rolle von Billy Dee Williams (Star Wars). Er spielt den berühmten Rechtsanwalt Harvey Dent, den viele vielleicht auch als Two-Face kennen. Ursprünglich hat Burton nämlich geplant, auch den Schurken mit den zwei Gesichtshälften in einer Fortsetzung zu bringen, was leider niemals Realität wurde.

Wer Batman noch nie gesehen hat, muss das natürlich so schnell wie möglich nachholen, denn der Film ist trotz Allem Kult und gehört zur Pflichtlektüre dazu. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich durch die alten Batman Filme noch mehr gemerkt habe, wie genial die neuen Nolan Filme eigentlich sind, denn dieser großartige Regisseur holt mehr als ein Zehnfaches aus dieser Geschichte heraus. Aber auch Tim Burton hat einen großartigen Job hin gelegt und hat meiner Meinung nach mit der Fortsetzung sogar noch einen oben drauf gelegt.


Fazit : Nicht mehr der beste Batman Film, auch nicht der beste Burton Batman, aber trotzdem noch einer der besten Comicverfilmungen aller Zeiten mit einem großartigen Jack Nicholson und einem kaum zu übertreffenden Soundtrack.


9/10

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