Review
von Pyri
Zu viel Achtziger Jahre...
"Batman", Tim Burton's Erstling zur Fledermaus von DC, ist meiner Meinung nach wahrlich nicht gut gealtert und wirkt gerade im Vergleich zum wie ich finde viel besseren, weil wesentlich kreativeren, Nachfolgefilm schon erstaunlich antiquiert: Michael Keaton verblasst gegenüber Christian Bale sowieso enorm, obwohl ich gerade "The Dark Knight" für ähnlich vernachlässigbar halte wie diesen Film.
Beide Filme spielen mir eindeutig zuviel auf die jeweilige Zeit an in der sie entstanden sind: und diese Zeiten sich übernommen habender Yuppies sind sich halt schon sehr ähnlich - obwohl geschlagene zwanzig Jahre dazwischenliegen. Einer Mainstream-Presse mögen die ganzen Analogien gefallen beziehungsweise ihrem etablierten Denken entgegen kommen, als Genre-Filmliebhaber stört mich so was hingegen eher und wirkt bloß aufgesetzt bis deplatziert auf mich.
Darüber hinaus mag man Keaton auch wirklich nur bis zum ersten Auftritt von Bale so verschieden von Adam West als Batman gehalten haben. Sorry, aber stellenweise wirkt auch Keaton (mittlerweile) unfreiwillig komisch auf mich.
Sicher hat "Batman" so auch (schon) sein Licht: die retrofuturistische Architektur, das ganze für Burton aus der Zeit bis zumindest "Sleepy Hollow" doch typische Gothic-Inventar das bei Christopher Nolan (wieder) zurückgenommen etwas abgeht, wurde zwar auch erst in "Batman Returns" vollends ausgebaut - ist hier aber eben schon vorhanden.
Dennoch: neben der zu dieser Zeit wohl (leider) unvermeidlichen Kim Basinger stört mich vor allem Nicholson's Joker, der - wenn ich ihn schon beschreiben sollte - vor allem eines auf mich wirkt: wankelmütig. Nicht einmal ein stringentes Make-Up hat man ihm verpassen wollen - stattdessen setzt man lieber auf seine Grimassen: da ist eindeutig noch zu viel von Hackman's Lex Luthor drin in der Performance. Die penetrante Reduktion auf Symbolismen wie das Grinsen, Giftgas-Einlagen die bis hin zu einer aufblasbaren Riesenfigur während einer Stadt-Prozession eher schon an die "Ghostbusters" erinnern, mögen in eine schrille Angelegenheit wie "Mars Attacks" hineinpassen, beißen sich mit dem Gothic-Rest aber auch eher. Doch gerade außer Nicholson's Joker-Interpretation hat der Film eigentlich kein personelles Highlight eben zu bieten - im krassen Gegensatz zu Walken, Pfeiffer und DeVito in "Batman Returns".
Hinzu kommen musikalische Einwürfe von Prince welche für mich ebenfalls nicht ins restliche Bild passen.
Tim Burton mag zur der Zeit noch viel herumexperimentiert haben - neben dem reaktionären "Big Fish" Jahrzehnte später, sowie dem lustlosen Mainstream vom Planet der Affen hat er mich aber auch noch nie so enttäuscht wie mit diesem (älteren) Film.
Rating 7.0