Das düstere Gotham City ist ein Schauplatz für Verbrechen. Im Würgegriff des Gangsters Carl Grissom (Jack Palance) ist die Verbrechensrate so hoch wie in keiner anderen Stadt. Doch ein Unbekannter im Fledermauskostüm sagt dem Verbrechen den Kampf an. Der Millionär Bruce Wayne (Michael Keaton) lebt seit dem Tod seiner Eltern mit seinem Butler Alfred (Michael Gough) in einer großen Villa. Der Keller ist eine Hightechzentrale, von wo aus er als Batman operiert. Bei einer Schießerei in einer Chemiefabrik schmeißt er den Mörder Jack Napier (Jack Nicholson) in einen Bottich voller Chemikalien. Napier überlebt, ist aber entstellt und übernimmt als Joker die Macht in der Stadt. Ausserdem ist er wie Bruce hinter der niedlichen Zeitungsreporterin Vicki Vale (Kim Basinger) her. Am 200. Geburtstag von Gotham City plant er obendrein einen Massenmord durch Giftgas, Batman muss das verhindern.
Ich habe normalerweise nicht viel übrig für Comicverfilmungen. "Spiderman" war noch nie mein Fall und das Weichei mit dem großen "S" auf der Brust hat mich ebenfalls noch nie interessiert. Es gibt natürlich Ausnahmen wie Marvels "The Punisher" oder Vampirkiller "Blade". Doch die ganzen "Hulks" und "Daredevils" können mir echt gestohlen bleiben, auch der hochgelobte "X-Men" ist mir viel zu phantastisch. Die Fledermaus ist da eine Ausnahme. Bob Kane war der Erfinder von Batman, 1966 kam es zur ersten Verfilmung unter dem Titel "Batman hält die Welt in Atem". Hier in deutschen Landen nicht sonderlich bekannt, war es in den Staaten ein Riesenerfolg. Es folgten dutzende Comics, bevor sich Tim Burton (Sleepy Hollow, Planet der Affen) ganze 24 Jahre später an die zweite Verfilmung wagte. Drehbuchautor Sam Hamm (Batmans Rückkehr) hatte die unglaublich schwere Aufgabe den ersten Schritt zu wagen. Es gilt die Heldenfigur ausführlich zu charakterisieren und nebenbei einen würdigen Gegner zu kreieren. Eine schwere Aufgabe die Hamm fast perfekt meistert. Er schafft es nicht nur Bruce Wayne viel Tiefe zu verleihen, sondern auch dem Gegenpart Jack Napier. Dabei erfährt man leider nur etwas schleierhaft, warum Wayne letztendlich Batman erfand. Dies stellt Christopher Nolan in der Neuverfilmung "Batman Begins" wesentlich ausführlicher da. Aber man gibt Bruce doch einen driftigen Grund, nämlich den eiskalten Mord an seinen Eltern. Wer der Mörder war, kann man sich schon denken. Vielleicht könnte die Story noch ein wenig wendungsreicher sein, aber für eine Comicverfilmung ist wahrlich genug Solidität vorhanden.
Den Rest erledigen die brillanten Darsteller und Burtons grimmige Inszenierung. Man mag es zunächst nicht glauben, doch Michael Keaton ist wie geschaffen für diese Rolle. Mit viel Charisma und Humor verkörpert er den Millionär Bruce Wayne, welcher Nachts zum Batman wird. Getoppt wird er jedoch von Jack Nicholson, der hier eine oscarreife Vorstellung abliefert. Die Rolle des eiskalten Gangsters und des überdrehten Jokers nimmt man ihm perfekt ab. Man hätte hierfür keinen Anderen nehmen können und ich bin wirklich gespannt ob ihm Heath Ledger in "The Dark Knight" das Wasser reichen kann. Ansonsten trifft man auch viele bekannte Gesichter wie Kim Basinger als Reporterin Vicky, Pat Hingle als Gordon, Jack Palance als Carl Grissom und Billy Dee Williams als Staatsanwalt Dent.
Auch Positiv zu vermerken ist, dass "Batman" extrem düster ausfällt und vollkommen auf phantastische und zu bunte Effekte verzichtet und stets schön ernst bleibt. Für den humorvollen Unterton sorgen Jokers gehässige Onliner, Nicholsons wahnsinniges Schauspiel und Keatons trockene Sprüche. Da sich Hamm hier sehr mit den Charakteren beschäftigt, bleibt die Action ein wenig auf der Strecke. Kleine Shootouts, Prügeleien, eine Verfolgungsjagd und das furiose Finale auf dem Kirchturm, reichen trotzdem locker aus, um über die volle Distanz von 121 Minuten lückenlos zu unterhalten. Burton inszeniert die Actionsequenzen zwar meist eher kurz, doch auch spektakulär. Batman darf sein ganzes Arsenal an Waffen zum Einsatz bringen, inklusive dem Batmobil und dem Düsenjet. Da sind riesige Sachschäden garantiert. Es werden Autos verschrottet und ein ganzer Gebäudekomplex in die Luft gejagt. Dies alles wird nur noch vom Finale getoppt, wo sich Batman auch noch ausführlich mit Joker und seinen Schergen beharken darf.
Das Ganze wird von Danny Elfmanns Score toll untermalt. Zu jeder Szene hat er die passende Melodie parat. Die Songs im Film sind von Prince gesungen.
Tim Burtons düstere Comicverfilmung ist ein kleiner Geniestreich und bietet obendrein glaubwürdige Darsteller. Hier ist alles noch handmade, die Kulisse schön düster, auf übernatürlich Effekte und Klamauk wird komplett verzichtet. Die würdige Fortsetzung "Batmans Rückkehr" folgte drei Jahre später, bevor Joel Schumacher die Reihe völlig verhunzte. Nolan ist in der Lage Burton das Wasser zu reichen. Ich bin wirklich gespannt auf "The Dark Knight", den man eigentlich als eine Art Remake ansehen kann. "Batman" ist und bleibt Eine von Burtons besten Regiearbeiten.