1989 brachte Tim Burton neuen Schwung ins Superhelden-Genre und gab dem Flattermann-Mythos ein ganz neues Gesicht. In seiner erst zweiten großen Regiearbeit ließ er seiner Fantasie wie üblich freien Lauf und setzte die Comicvorlage nach seinen ganz eigenen Vorstellungen um: Gotham City als dunkler, dreckiger Großstadtmoloch voller krimineller Energien und korrupter Beamter und Politiker. Nach einem Chemieunfall beherrschen zwei Figuren die Stadt: Einerseits der mutierte Oberschurke „Joker“, der einen recht eigenwilligen Sinn für Humor besitzt und ganz Gotham in seine Gewalt bringen will, sowie seinen Widersacher Batman, der in Wahrheit der unscheinbare Millionär Bruce Wayne ist.
In einer Szenerie, die an den Film-Noir der 30er Jahre erinnert, treffen beide immer wieder aufeinander und kämpfen mit allen Mitteln gegeneinander an. Tim Burton inszenierte schon damals stilistisch sehr ansprechend, kein einziger Schatten scheint hier zufällig platziert worden zu sein. Manche Außenaufnahme mit den vielen Hut- und Mantelträgern erinnert an die Prohibitionszeit, doch schon in der nächsten Szene lässt Burton wieder eine Bombe platzen, indem die Kunstfigur Joker farblich eintönige Setdekos knallbunt werden lässt. Joker ist in einer Welt voller konservativ gekleideter Beamter und Gangster hier der Anarcho-Typ schlechthin und ist im direkten Vergleich mit dem Fledermausmann klar die interessantere Figur und macht Jack Nicholson deshalb auch zum unbestrittenen Star des Films.
Die gotischen Setbauten erfüllen ihren Zweck, für eine äußerst unbehagliche Atmosphäre zu sorgen. In dieser Stadt möchte wohl niemand leben, „Batman“ ist ganz klar eine Comicverfilmung der düsteren Sorte, was beim Namen Tim Burton aber auch kein Wunder ist. Der Exzentriker verlieh dem Film zudem einen recht eigenwilligen, manchmal ziemlich schwarzen Humor, für den größtenteils natürlich Jack Nicholson als Joker zuständig ist. Michael Keaton hält sich angenehm zurück, bleibt als Superheld aber leider auch viel unnahbarer als z.B. Tobey Maguire in „Spiderman“, wo aber auch ganz andere Akzente gesetzt werden. „Batman“ beschäftigt sich kaum mit Alltagsproblemen eines Helden, obwohl die obligatorische Lovestory (etwas farblos als Vicky Vale: Kim Basinger) auch hier nicht fehlt. Burtons Comicverfilmung will den Zuschauer über ca. zwei Stunden lediglich unterhalten, was größtenteils auch gut gelingt, trotz des Fehlens wirklich herausragender Spannungs- und Actionsequenzen. Alleine Nicholson ist aber schon das Ansehen wert und denke ich an die Teile drei und vier, so ziehe ich beide Flattermann-Inszenierungen von Burton sofort vor.