Die Rückkehr des Kürbiskopfes.
13 Jahre sind in's Land gegangen, seit das Halloween-Monster das letzte Mal auf uns Zuschauer losgelassen wurde.
13 Jahre ließ man es ruhen, und es war gut so.
Gelegentlich schaute einen die hässliche Fratze des einst von Stan Winstons Effektschmiede kreirten Latex-Mosters noch aus der Video/DVD-Wühlkiste oder einem der hinteren Regale in der Videothek des Vertrauens an.
McFarlane widmete ihm sogar neben Freddy, Jason, Letherface und Pinhead eine eigene Fan-Figur! Und in diesen 13 Jahren verlor der bittere Nachgeschmack, den Jeff Burr's mäßiges Sequel hinterlassen hatte, langsam an Intensität.
Man sollte meinen, es sei vorbei.
Doch, allen bösen Omen zum Trotz, wurden Gerüchte laut, das nicht nur EIN, sondern gleich ZWEI weitere Sequels in Produktion seien. Soweit, so schlecht. Im Hinblick auf die Ausschlachtung etlicher Horror-Reihen und der Marktüberflutung mit meist billigen Aufgüssen hielt sich meine Begeisterung stark in Grenzen. Dies änderte sich, nachdem ich das Vorgängerwerk "Evil Aliens" des Regisseurs Jake West sah.
Aller guten Pre-Infos sind drei:
Doug "Pinhead" Bradley sollte die Hauptrolle spielen und Lance "Bishop" Henriksen kehrte zurück aus dem Grab.
Und diese 3 Fakten ließen mich aufhorchen, weshalb ich es nicht erwarten konnte, "Pumpkinhead-Ashes to Ashes" endlich sichten zu können.Optisch war das Cover solides B-Movie-Niveau. Auch das Menü war nur ein gezeichnetes Standbild.
Zum Inhalt:
Ohne große Vorgeschichte wird der Zuschauer ins Geschehen katapultiert. Seit den Geschehnissen von Teil 1 plagen den inzwischen erwachsenen Bunt Albträume. Er war der Junge, der Henriksen damals zur Hexe im Wald geschickt hatte. Und nun erscheint ihm dieser und das Kürbismonster im Traum. Bunt arbeitet inzwischen für den örtlichen Arzt (Bradley), welcher zwei Gesichter hat, weil er als "Mad Scientist" Organhandel und allerlei obskure Versuche im Krematorium veranstaltet. Im Sumpf stapeln sich die Leichenreste, bis eines Tages ein Opfer entwischt und die Grausamkeiten aufgedeckt werden. Ein Teil der Schuldigen wird verhaftet. Kurz wird nun das persönliche Motiv für die Rache angerissen, um die vergeltungsbedürftige Mutter scharen sich 3 Mitstreiter, und schon wird die Hexe im Wald aufgesucht, der Pakt geschmiedet, das Monster gerufen, die Schuldigen gejagt und bestraft.
das Positive:
- Jake West gelingt es, dieses DTV-Sequel über den Standard sonstiger Veröffentlichungen zu heben.
- In erster Linie fällt die Effektverliebtheit auf. Dazu wurde Gary J. Tunnicliffe verpflichtet, der schon an Filmen, wie "Wishmaster", "Sleepy Hollow" oder jüngst "Pulse" mitwirkte. Die Morphing-Szenen und das reale Monster wissen durchaus zu überzeugen und übertreffen locker die Qualität des Erstlings. Auch die Maske der Hexe ist schön überzogen und detaillliert.
- Bei diversen Tötungen fließt auch ordentlich Blut, CGI kommt eher selten zur Anwendung.
- Schön ist auch die Verknüpfung zu Teil 1 gelungen (auf das Sequel wird nicht eingegangen), Lance Henriksen hat sichtlich Spaß an seiner Rolle als ruheloser Geist. Auch besagtem Bunt nimmt man seine Verwirrtheit, innere Unruhe und Panik gut ab.
- Doug Bradley zeigt uns, daß er keine Nägel im Kopf braucht, um ein gutes Schauspiel abzuliefern.
- Der Score hat sich im direkten Vergleich zum Vorgänger auch deutlich verbessert.
- Pumpkinhead hat nun einen CGI-animierten Schwanz, der dem Monster, besonders bei der Szene auf dem Dach der örtlichen Kirche, etwas "Alien"-haftes verleiht.
das Negative:
- eben diese CGI-Effekte des kompletten Monsters (bei Distanzaufnahmen und schnellen Bewegungen) schauen oftmals etwas plump, ab und zu auch eher unrealistisch aus.
- Wenn der Schwanz als Mordinstrument zum Einsatz kommt, wurde auch etwas zu oberflächlich gerendert. Aber das haben wir auch schon in viel schlechterer Form gesehen, es fällt auch nicht weiter ins Gewicht. Zum Ende hin häufen sich aber die billigeren Computer-Effekte, was ich doch als ziemlich schade empfunden habe.
- Inhaltlich sind da doch einige Logiklücken, die ich hier nur kurz ansprechen will, damit ihr euch den Film nicht unter dem Aspekt anschaut, alle zu finden:
-Wird neuerdings die Niere durch die Bauchdecke entnommen?
-Warum befinden sich die Autoschlüssel des Sherriffs am großen Zellenschlüsselbund?
-Warum bleiben die ganzen Leichen nach ihrem Fund tagelang auf dem Hof liegen?
-Wie will man die Rache stoppen, indem man tote Menschen verbrennt, die (bis auf eine Ausnahme) keinen direkten Bezug auf die Rache haben?
-Warum wird Bunt erst kurz vor Ultimo bewusst, dass er das falsche tut und warum ist es so einfach, die andere Partei zu überzeugen, dass er die Fronten gewechselt hat?
So könnte man die Liste nun noch eine Weile fortsetzen. Aber man sollte nie außer Acht lassen, warum dieser Film gedreht wurde: Er soll unterhalten, und das tut er auch. Sicher, er kann mit dem Humor und der Härte von "Evil Aliens" nicht mithalten, aber was uns hier geboten wird, ist blutig genug.
Fazit:
Unterhaltsames Sequel, was sich nicht zu ernst nimmt und besser abschneidet, als der 2. Teil der Reihe. Da es klar ein B-Movie ist, die Cast nicht auf 08/15-Niveau ist und ich einen "Jake-West-Bonus" einrechne, gebe ich dem Film 7/10 Punkten und freue mich auf den kommenden Teil "Blood Feud" (wieder mit im Team: Henriksen und Tunnicliffe), auch wenn dieser vom Sequel-Gurken-Regisseur Michael Hurst kommt.