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Der Hang zum Freitod scheint in Japan über Jahrhunderte verankert, denn für manche mutet es ehrenvoller an, sich durch das Schwert zu richten, als anderen zur Last zu fallen.
Entsprechend düster gestaltet sich der Fantasy-Thriller von Regisseur Shin'ya Tsukamoto, der nur selten ein paar Farbkleckse in der ansonsten grauen Tristesse zulässt.

Kirishima (Hitomi) zieht es vom Schreibtisch zum aktiven Polizeidienst. Ihr erster Fall umfasst zwei vermeintliche Selbstmorde, die Gemeinsamkeiten aufweisen und auf die Interaktion mit einer weiteren Instanz hindeuten. Mithilfe des Mediums Kagenuma (Ryûhei Matsuda), der Gedanken lesen und in Träume bestimmter Menschen gelangen kann, will sie Licht ins Dunkel bringen…

Nichts was gute Laune beschert. Tsukamoto taucht das Geschehen in Grautöne und unterstreicht damit die Einsamkeit und Isolation der Figuren, was tatsächlich ein häufiges Motiv für Suizid in Japan markiert. Die unterkühlte Atmosphäre lässt kaum einen Zugang zu den Figuren zu, zumal diese recht unnahbar erscheinen und so gut wie nichts von ihrem Innenleben preisgeben. Entsprechend leidet das Medium unter den jahrelangen Nebenwirkungen, während Frau Polizistin von einigen Kollegen nur belächelt wird.

Ein wenig interessanter gestalten sich die Vorgänge um die vermeintlichen Suizidkandidaten, die kurz vor ihrem freiwilligen Ableben von einer nicht näher definierten Entität umgeben sind. Das gestaltet sich auf einer Brücke oder an einem Abstellplatz für Fahrräder in Ansätzen stimmungsvoll, doch nach etwas Gerumpel ist der Spuk auch rasch wieder vorbei. Immerhin gehen mit den wenigen Ableben ein paar handgemachte Effekte einher, die hauptsächlich Schnittwunden und Messerstiche implizieren.

Recht hübsch sind zwar die zuweilen fließenden Überlagerungen zwischen Traum und Realität gestaltet, wofür Tsukamoto simple Mittel gekonnt einsetzt, doch die hektische Kamera nervt mitunter gewaltig und auch die Sounduntermalung bleibt eher eindimensional.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Darstellern ab, denn die beiden Hauptdarsteller bleiben beide reichlich blass, eher können einige Nebenfiguren überzeugen.

So plätschert das Geschehen speziell in der ersten Hälfte ein wenig orientierungslos vor sich hin und erst im letzten Drittel kommt minimal Suspense auf, als sich eine Konfrontation im Schacht abspielt und letztlich enthüllt wird, wer oder was in die Selbstmorde involviert ist.
Fraglich allerdings, ob es anno 2006 noch keine Möglichkeit zur Ermittlung einer Mobiltelefonnummer gab und warum jemand unbedingt noch etwas essen muss, wenn er sich in den folgenden Minuten umbringen will.

Eine gewisse Verwandtschaft zu „Nightmare on Elm Street“ ist zwar unübersehbar, doch hier hat man deutlich mehr Zeit als Freddy Krüger, denn so etwas wie Action hält sich arg in Grenzen. Die trostlose Komponente fördert über weite Teile Langeweile zutage und trotz einiger schicker Montagen wird nicht allzu viel Abwechslung geboten. Die finale Aussage mit den dazugehörigen Bildern versöhnt noch ein wenig, wirklich aufwerten kann sie das insgesamt zu lahme Unterfangen nicht.
4,5 von 10

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