Man greift ja gerne zu Vergleichen, wenn man einen Film beschreiben will. Bei Tsukamotos NIGHTMARE DETECTIVE finden sich -wenn man ein wenig recherchiert- dann oft Verweise zu NIGHTMARE ON ELM STREET, DREAMSCAPE, THE CELL, mitunter wird auch der gute alte David Lynch ins Spiel gebracht. All diese Schubladen helfen aber nur bedingt weiter, denn Tsukamoto ist es hier in erster Linie gelungen, ein absolut eigenständiges Werk zu kreieren, das fesselt, verwirrt, betört und trotzdem auch Distanz erzeugt. Ist NIGHTMARE DETECTIVE jetzt "gut", "mittelmäßig", oder "schlecht" - bei der Beantwortung fällt es mir schwer einen festen Standpunkt zu finden, ähnlich wie der Kamera in einzelnen Sequenzen.
Die Story möchte ich gar nicht in den Vordergrund stellen, denn sie ist relativ hanebüchen bzw. belanglos. Wie sie allerdings inszeniert wird, das ist schon eher einen Blick wert. Klischeehafte Charaktere bewegen sich hier durch teils alptraumartig, surreal inszenierte Räume um im nächsten Moment durch eiskalt fotografierte Steinwüsten des japanischen Großtstadtmolochs zu taumeln. Es fällt schwer -mir zumindest- in Worte zu fassen, das was man sieht, in einen Gesamtkontext einzuordnen. Deshalb wahrscheinlich auch bei vielen der Vergleich zu Lynch . Hat man den Film zuende gesehen, kann man den Plot in zwei Sätzen zusammenfassen, über die einzelnen Sequenzen aber stundenlang sinnieren.
Was bleibt unterm Strich? Eine Empfehlung für einen im arthouse-style inszenierten Film, an dem diejenigen ihre Freude haben werden, die gerne psychologisieren und interpretieren und denen mainstream Filme zum Hals raushängen. NIGHTMARE DETECTIVE ist schwer zu beschreiben, aber eines ist er sicher nicht: mainstream. Es ist ein Trip, auf den man sich begibt, auf den man sich aber auch einlassen können muss -love it or leave it.
8/10